Jobs für Studenten und Studentinnen: Dein Guide zum Geld verdienen im Studium
Du lebst dein Studi-Leben, aber dein WG-Zimmer, Semesterparties und der nächste Einkauf müssen bezahlt werden. Ein Studentenjob muss her. Wie du Jobs findest, welche Regulationen du beachten musst und wie du dich am besten bewirbst, erfährst du in unserem Guide.
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Arbeiten neben dem Studium: Alles, was du wissen musst
Das Studium bringt spannende Erfahrungen, neue Freundschaften und jede Menge Wissen mit sich. Doch eins bleibt für viele Studierende eine ständige Herausforderung: die Finanzen. Laut einer Studie des Deutschen Studentenwerks lebt fast jede*r dritte Studierende unter der Armutsgrenze. Viele müssen also neben dem Studium arbeiten, um ihre Miete zu zahlen, sich Essen zu leisten oder einfach das Leben ohne ständiges Konto-Checken genießen zu können. Doch was bedeutet es eigentlich, während des Studiums zu jobben? Welche Möglichkeiten gibt es und was solltest du beachten? In diesem Artikel klären wir die wichtigsten Fragen rund um Studentenjobs und geben dir praktische Tipps.
Du stehst noch vor der Frage, was du gerne studieren möchtest? Unser Artikel hilft dir, dein passendes Studium mit Sinn zu finden.
Warum ein Job während des Studiums wichtig sein kann
Neben dem finanziellen Aspekt bietet das Arbeiten während des Studiums viele Vorteile: Berufserfahrung sammeln, Kontakte knüpfen und Abwechslung zum Uni-Alltag. Viele Unternehmen suchen in ihren Stellenausschreibungen nach Studentinnen und Studenten, die bereits eine gewisse Erfahrung in spezifischen Bereichen aufweisen können. Ein Studentenjob kann dir also auch in der Hinsicht einen Vorteil verschaffen - vorausgesetzt, die Aufgaben deines Studentenjobs dienen deinem zukünftigen Berufswunsch. Natürlich geht es auch ums Geldverdienen, aber ein Job neben dem Studium kann viel mehr sein als nur Mittel zum Zweck. Wenn du dich etwa für einen Job in einem sozialen oder nachhaltigen Unternehmen entscheidest, kannst du mit deiner Arbeit sogar einen Beitrag für die Welt leisten. Ein GoodJob also – gut für deine Zukunft und gut für den Planeten.
Welche Regulationen gibt es für das Arbeiten neben dem Studium?
Bevor du deinen ersten Studentenjob antrittst, solltest du dir über die gesetzlichen Regelungen im Klaren sein. Denn hier lauern Begrenzungen, die im schlimmsten Fall dein hart verdientes Geld gleich wieder zu Staub zerfallen lassen können. Hier die wichtigsten Punkte:
Wie viel darf ich neben dem Studium arbeiten?
Studierende dürfen in der Regel bis zu 20 Stunden pro Woche während des Semesters arbeiten, um weiterhin den Status als Vollzeitstudierender / Vollzeitstudierende zu behalten. In den Semesterferien darfst du jedoch deutlich mehr arbeiten. Hier gelten 70 Tage bzw. 3 Monate am Stück als Richtwert.
💡 Achte darauf, diese Grenzen einzuhalten, um weiterhin von studentischen Vergünstigungen wie zum Beispiel günstigeren Krankenkassenkonditionen oder der Befreiung der Rentensteuer zu profitieren. Im Abschnitt „Versicherungsstatus und Sozialabgaben als arbeitende/r Student*in“ gehen wir aber nochmal genauer darauf ein.
Mindestlohn – ab wann gilt er?
Der gesetzliche Mindestlohn greift auch für Studierende. Derzeit liegt er bei 12,41 Euro pro Stunde (Stand Januar 2024). Allerdings gibt es Ausnahmen - zum Beispiel für Praktika, die verpflichtend im Rahmen deines Studiums absolviert werden müssen.
Wichtig! Die Ausnahme: Das Praktikum
Hierbei kannst du grob zwischen zwei Praktika-Arten unterscheiden.
a) Freiwilliges Praktikum
Du googlest nach Studentenjobs und siehst eine Stellenanzeige für ein Praktikum, die wie die Faust aufs Auge zu dir passt. Aber verdienst du dabei auch Geld?
👉 Die Antwort: Es kommt darauf an. Folgende Faktoren beeinflussen deine Chancen auf ein festes Gehalt:
1.Die Länge des Praktikums: Ab drei Monaten bekommst du den Mindestlohn ausgezahlt; bei unter drei Monaten sind die Unternehmen nicht dazu verpflichtet, dich zu bezahlen - außer:
2. Die Art des Praktikums: Hat das Praktikum keinen Bezug zu deinem Studium, kannst du den Mindestlohn verlangen
3. Vorherige Abschlüsse: Wenn du bereits einen Abschluss in der Tasche hast, kannst du für dein freiwilliges Praktikum Geld verlangen
b) Pflichtpraktikum
Nach monatelangem Büffeln freuen sich viele Studierende auf die vorlesungsfreie Zeit. Doch manche Studiengänge fordern von ihren Studierenden, dass sie in den Wochen zwischen den Semestern im Rahmen eines Praktikums wertvolle Praxiserfahrung sammeln - das sogenannte Pflichtpraktikum. Das Gemeine dabei: Du hast in diesem Fall keinen Vergütungsanspruch - egal, wie lang dein Praktikum dauert. Der Grund ist simpel. Da Pflichtpraktika als Teil der Berufsausbildung gewertet werden, fallen sie nicht unter das Mindestlohngesetz.
Wie viel darf ich als Student oder Studentin verdienen?
„Je mehr (Geld) desto besser" gilt bei Studentenjobs nicht zwingend. Denn ab einer bestimmten Grenze greifen wie bei allen Nebenjobs steuerliche Abzüge oder BAföG-Kürzungen. Empfängst du BaFög, solltest du dir die Einkommens-Freibetragsgrenze von 6.270 Euro pro Jahr (Stand Januar 2024) merken. Hierbei ist es egal, ob du zwölf Monate lang 522,50 Euro verdienst oder 6.270 Euro auf einen Schlag. Solange du unter der Grenze bleibst, behältst du deinen Anspruch auf BAföG. Bei höheren Einkommen könnten auch Sozialabgaben anfallen, je nach Art des Jobs.
Welche Jobarten gibt es für Studierende?
Service im Restaurant um die Ecke, Nachhilfe geben oder als Host oder Hostess auf einer Messe stehen - In den Augen vieler Menschen sind das typische Studentenjobs. Aber hast du schon mal darüber nachgedacht, zu freelancen? Oder in einem Unternehmen einzusteigen? Tatsächlich gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, wie du als Student oder Studentin Geld verdienen kannst. Wir haben dir hier die wichtigsten Fakten für deine mögliche nächste Beschäftigung zusammengefasst.
⏱️ Wochenstunden: Bis zu 20 Stunden pro Woche
💸 Verdienst: Ca. 12,50–20 Euro pro Stunde
👍 Vorteil: Du kannst bereits wertvolle Berufserfahrung im Bereich deines Studiums sammeln
👎 Nachteil: Höherer Arbeitsaufwand neben dem Studium, begrenzte Stellenangebote
2. Studentische Hilfskraft (SHK)
⏱️ Wochenstunden: Bis zu 19 Stunden pro Woche
💸 Verdienst: Ca. 12,50–15 Euro pro Stunde
👍 Vorteil: Arbeit an der Uni, flexible Arbeitszeiten
👎 Nachteil: Oft befristete Verträge oder projektbezogen
3. Minijob (538-Euro-Job) / Midijob
⏱️ Wochenstunden: Meist ca. 10 Stunden pro Woche
💸 Verdienst: Bis zu 538 Euro monatlich (Minijob), Midijob: 538,01–2.000 € monatlich
👍 Vorteil: Keine oder geringe Sozialabgaben
👎 Nachteil: Meist einfache Tätigkeiten, wenig Berufserfahrung
⚠️ Achtung BAföG-Empfangende: Natürlich kannst du einen Minijob für 538 Euro monatlich (ehemals 450 Euro) annehmen. Aber bedenke dabei, dass du - solltest du den Job 12 Monate lang ausführen - damit den Einkommensfreibeitrag und damit deine BAföG-Grenze überschreitest. Wenn du also BAföG erhältst, könnte es in manchen Fällen sinnvoller sein, dein Gehalt auf unter 520 Euro im Monat zu begrenzen.
4. Kurzfristige Beschäftigung
⏱️ Wochenstunden: Flexible Stundenanzahl, auf maximal 3 Monate im Jahr beschränkt
💸 Verdienst: Variabel, oft in der Gastro
👍 Vorteil: Kurzfristiges, schnelles Geld
👎 Nachteil: Keine langfristige Planungssicherheit
5. Selbstständigkeit / Freelance
⏱️ Wochenstunden: Flexibel
💸 Verdienst: Stark abhängig von Aufträgen
👍 Vorteil: Flexibilität und Unabhängigkeit
👎 Nachteil: Hohe Verantwortung, Sozialversicherungspflicht beachten
Kann ich mehrere Jobs kombinieren?
Ja, du kannst auch als Student oder Studentin mehrere Jobs kombinieren, aber achte darauf, dass deine wöchentliche Arbeitszeit von 20 Stunden während des Semesters nicht überschritten wird. Andernfalls verlierst du deinen Vollzeitstudierendenstatus und die damit einhergehenden Vorteile. Außerdem müssen alle Verdienste zusammengerechnet werden, wenn es um steuerliche Abgaben geht.
Versicherungsstatus und Sozialabgaben als arbeitender Student oder arbeitende Studentin
Je nach Art des Jobs und Verdiensthöhe ändern sich auch deine Sozialabgaben. Darunter fallen deine Sozialversicherung, die Krankenversicherung, die Arbeitslosen- bzw Pflegeversicherung und die Rentenversicherung.
💡 Wichtiger Hinweis vorab: Während deines Studiums zahlst du immer eine gesetzlich verankerte studentische Pflicht-Krankenversicherung. Im Folgenden siehst du auf einen Blick, mit welchen Abgaben du bei welcher Jobart zu rechnen hast:
1. Minijob (538-Euro-Job)
💸 Verdienst: Bis zu 538 Euro pro Monat
💰 Sozialabgaben:
➖ Krankenversicherung: Keine Beiträge für Studierende.
➖ Rentenversicherung: Beitragspflichtig. Der Arbeitgeber zahlt pauschal 15 Prozent, der Studierende muss 3,6 Prozent zahlen. Man kann sich jedoch auf Antrag befreien lassen.
➖ Arbeitslosenversicherung: Nicht beitragspflichtig.
➖ Pflegeversicherung: Keine Beiträge für Studierende.
2. Werkstudentenjob
💸 Verdienst: Meist über 538 Euro im Monat.
💰 Sozialabgaben:
➖ Krankenversicherung: Werkstudenten und -studentinnen sind nicht versicherungspflichtig, sofern sie als ordentliche Studierende gelten (das heißt, das Studium steht im Vordergrund, maximal 20 Arbeitsstunden pro Woche während des Semesters).
➖ Rentenversicherung: Beitragspflichtig; sowohl Arbeitgeber als auch Studierender zahlen Rentenversicherungsbeiträge.
➖ Arbeitslosenversicherung: Nicht beitragspflichtig.
➖ Pflegeversicherung: Keine Beiträge.
3. Midijob (538,01 bis 2.000 Euro monatlich)
💸 Verdienst: Zwischen 538,01 und 2.000 Euro monatlich.
💰 Sozialabgaben:
➖ Krankenversicherung: Beitragspflichtig. Studierende müssen Beiträge leisten, allerdings meist zu geringeren Sätzen als reguläre Arbeitnehmer.
➖ Rentenversicherung: Beitragspflichtig; ab einem Verdienst von über 538,01 Euro fallen reduzierte Rentenversicherungsbeiträge an, die ab einem Einkommen von 2.000 Euro auf den vollen Satz steigen.
➖ Arbeitslosenversicherung: Beitragspflichtig ab einem Einkommen von 538,01 Euro.
➖ Pflegeversicherung: Beitragspflichtig.
4. Kurzfristige Beschäftigung
💸 Verdienst: Keine Begrenzung, jedoch meist auf drei Monate oder 70 Arbeitstage pro Jahr beschränkt.
💰 Sozialabgaben:
➖ Krankenversicherung, Rentenversicherung, Pflegeversicherung und Arbeitslosenversicherung: Keine Beiträge.
5. Praktikum (Pflicht- vs. freiwilliges Praktikum)
1️⃣ Pflichtpraktikum (im Rahmen des Studiums):
➖ Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung: Keine Beiträge erforderlich.
➖ Rentenversicherung: Befreit, da das Praktikum Teil des Studiums ist.
2️⃣ Freiwilliges Praktikum:
➖ Bei einem freiwilligen Praktikum gelten dieselben Regelungen wie bei einem Werkstudentenjob (siehe oben).
Good to know:
💡 Familienversicherung:
Studierende können bis zum 25. Lebensjahr in der Familienversicherung der Eltern bleiben, wenn sie maximal 538 Euro im Monat verdienen. Bei einem höheren Verdienst müssen sie sich selbst versichern (gesetzliche Pflicht-Krankenversicherung für Studierende).
💡 Selbstständigkeit: Selbstständig tätige Studierende müssen alle Beiträge eigenständig zahlen und gelten nicht als sozialversicherungspflichtig im klassischen Sinne.
Dein Urlaubsanspruch als Student / Studentin
Auch als Student*in hast du Anspruch auf bezahlten Urlaub, wenn du fest angestellt bist. Der gesetzliche Urlaubsanspruch beträgt mindestens 24 Werktage pro Jahr bei einer 6-Tage-Woche (Der Samstag wird als Werktag gewertet). Bei einer 5-Tage-Woche beträgt der gesetzliche Mindesturlaub 20 Tage. Du kannst natürlich wie bei jedem Job auch um mehr Urlaubstage verhandeln. Bei einem Werkstudentenjob oder einem Minijob wird dieser meist anteilig berechnet - Bei beispielsweise 2 Arbeitstagen in der Woche hast du einen Anspruch auf 8 Urlaubstage im Jahr.
Kann ich in den Semesterferien mehr arbeiten?
Die einfache Antwort lautet: Ja, in den Semesterferien kannst du mehr als 20 Stunden pro Woche arbeiten. Dies ist eine gute Gelegenheit, um zusätzliches Geld zu verdienen, ohne deinen Studierendenstatus zu gefährden. Allerdings solltest du auch hier den Einkommens-Freibetrag nicht aus den Augen verlieren.
Wie finde ich als Student oder Studentin einen Job?
Es gibt viele Wege, wie du als Student*in an einen Job kommst. Je nach dem, was du suchst, kannst du natürlich klassisch ins nächste Lokal spazieren und nach Aushilfsjobs fragen; oder du nutzt dein eigenes Netzwerk, fragst in deinem Freundeskreis oder deinen Seminaren herum oder besuchst Karrieremessen an deiner Uni. Einen schnellen Überblickt kannst du dir allerdings auch online verschaffen. Viele Unternehmen inserieren inzwischen auf diversen Plattformen gezielt (Werk-)Studentenjobs oder Praktikumsplätze.
Bewerbung als Student oder Studentin – Was muss ich beachten?
Jobbewerbung bleibt Jobbewerbung - egal, ob für eine Stelle als Werkstudent*in oder als erfahrene*r Vollzeitangestellte*r. Natürlich sind die Anforderungen für ersteres lange nicht so hoch gesteckt, dennoch solltest du deine Bewerbung ernst nehmen und die wichtigsten Fragen, wie auch deine Motivation, direkt in deinem Anschreiben klären. Neben deinem Lebenslauf und den wichtigsten Fakten zu deiner Person gehört in deine Bewerbung für eine studentische Tätigkeit vor allem auch eine Aussage zu deinen Verfügbarkeiten. Wenn du also aufgrund von Univorlesungen und Co. nur an bestimmten Tagen oder zu bestimmten Uhrzeiten arbeiten kannst, solltest du das bereits im Anschreiben erwähnen. Genauso solltest du etwaige Berufserfahrungen ausführen, wenn du bereits auf welche zurückgreifen kannst.
Was, wenn ich noch keine Berufserfahrung habe?
Keine Sorge - du bist mit Sicherheit nicht die erste Person, die sich trotzdem bewirbt. Konzentriere dich in deiner Bewerbung auf deine Soft Skills und gegebenen Falls relevante Projekte (hier funktionieren zum Beispiel auch Gruppenarbeiten aus deinem Studium) oder ehrenamtliche Tätigkeiten, die deine Fähigkeiten und deine Motivation untermauern.
Warum Arbeiten neben dem Studium eine gute Idee ist
Wenn es aus dem vorherigen Abschnitten nicht deutlich wurde, hier noch einmal ganz klar ausformuliert: Neben dem Studium zu Arbeiten ist nicht nur in finanzieller Hinsicht eine Bereicherung. Solange du stets deine Work-Study-Life-Balance im Auge behältst, können viele Aspekte eines Studentenjobs auch auf dein zukünftiges Karrierekonto einzahlen: Du sammelst wichtige Berufserfahrung, erweitertest dein Netzwerk und lernst dich selbst und auch deine Erwartungen und Vorstellungen an deinen Berufsalltag besser kennen. Und wenn du dir dann auch noch einen Job suchst, zum Beispiel aus unseren GoodJobs für Studierende, der einen sozialen oder nachhaltigen Impact hat, schlägst du gleich fünf Fliegen mit einer Klatsche. Ein quintuple Win quasi.
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