Karriere

9 Rückfragen, mit denen du im Vorstellungsgespräch punktest

“Hast du noch Fragen an uns?” Ja! Nutze deine Chance: So gewinnst du Pluspunkte bei deinem Gegenüber und erfährst noch mehr über deinen potentiellen Job. Zum Beispiel mit diesen Fragen.

Julia Dillan / Ruth Rottwitt

02.12.2024

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Gary Butterfield via Unsplash

„Haben Sie noch Rückfragen?" leitet meist das Ende eines Vorstellungsgespräches ein und gibt dir die Möglichkeit, den Job und deinen potentiellen Arbeitgeber noch besser kennenzulernen. Du solltest die Chance, Rückfragen an den Arbeitgeber zu stellen, auf keinen Fall ungenutzt lassen. Mit cleveren Rückfragen bleibst du nämlich nicht nur deinem Gegenüber positiv in Erinnerung, sondern sammelst wichtige Informationen für deine eigene Entscheidung. Ein Vorstellungsgespräch ist schließlich beidseitig. 

Warum sind Rückfragen im Vorstellungsgespräch so wichtig? 

„Hast du noch Fragen an uns?” Ein Nein wäre hier quasi ein Ausschlusskriterium! Lege dir in jedem Fall Rückfragen zurecht, die zeigen, dass du dich tatsächlich für die Stelle und das Unternehmen interessierst und dir Gedanken über die potenzielle Zusammenarbeit gemacht hast. Diese Fragen haben folgende Aufgaben: 

  1. Entscheidungshilfe: Du kannst herausfinden, ob dieser Job, dieser Arbeitgeber und das Umfeld zu dir und deinen Vorstellungen passen. 
  2. Im Gedächtnis bleiben: Was du fragst, gibt Personalern und Personalerinnen einen weiteren Eindruck von dir. Du kannst besonderes Interesse am Unternehmen, Produkt, Arbeitsweisen und Team zeigen, gute Vorbereitung, analytisches Denken oder Humor beweisen. Bei der Auswahl deiner Rückfragen für das nächste Vorstellungsgespräch solltest du mögliche Wirkungen berücksichtigen. 

 

9 Rückfragen an den Arbeitgeber im Vorstellungsgespräch

1. Wie definiert ihr Erfolg für diese Stelle?

Ein guter Weg, um abzuklopfen, wie in dem Unternehmen gearbeitet wird. Gleichzeitig lernst du auch viel zur Arbeitsweise des Teams und was von dir erwartet wird. Bei GoodCompanies wird die Antwort wohl selten “möglichst viel Gewinn generieren” lauten, aber es ist dennoch wichtig, über die relevanten Ziele / Anforderungen Bescheid zu wissen. Wahrscheinlich wird auch hier auf Softskills eingegangen, die eventuell so noch nicht in der Ausschreibung standen. Die perfekte Möglichkeit, um abzugleichen, ob du dich in dem Team wohlfühlen wirst.

2. Wie sieht für euch ein typischer Arbeitstag aus?

Du kannst über die Arbeitsweise und die Aufgaben des Teams viel darüber herausfinden, wie sich dein potenzieller Arbeitsalltag gestalten wird. Wenn du nur im Gespräch mit der Personalabteilung und der Geschäftsführung bist, kannst du auch alternativ fragen, wie deine täglichen Aufgaben aussähen.

3. Wie laufen eure Arbeitsprozesse ab und welche Tools nutzt ihr?

Ein Einblick in die Zusammenarbeit zu bekommen, ist Gold wert. Du bekommst ein erstes Bild darüber, wie der Arbeitsalltag aussehen wird und kannst abgleichen, welche Methoden und Programme du gegebenenfalls schon kennst. Wenn dem so ist, kommuniziere das! Damit hinterlässt du einen weiteren guten Eindruck.

4. Wie läuft bei euch die Einarbeitung ab?

Ein wichtiger Aspekt eines neuen Jobs: das Ankommen und Kennenlernen der Unternehmensstrukturen. Mit der Frage kannst du in Erfahrung bringen, ob es einen Einarbeitungsplan gibt, wer aus dem Team dich willkommen heißen wird oder ob du dir dein zukünftiges Gebiet selbst erarbeitest. Oft ist auch Not im Team und es beeindruckt zu merken, dass Bewerber*innen mitdenken und zu Bedenken geben, ob die Zeit zur Einarbeitung da ist.

5. Wie wird in eurem Unternehmen New Work gelebt?

Diese Frage hat uns im Kennenlerngespräch sehr beeindruckt. Da New Work eines unserer Fokusthemen ist, hat der*die Bewerber*in getestet, ob wir das auch selbst leben. Ganz nach dem Motto: practice what you preach. Die Frage kannst du natürlich auf jegliche andere Themen, für die sich GoodCompanies einsetzen, ummünzen: Nachhaltigkeit, Mobilitätswende oder Social Impact.

6. Welche Präsenzmodelle lebt ihr? Remote, hybrid oder vor Ort? Wie haltet ihr das Teamgefühl aufrecht?

Dieser Aspekt ist nicht nur wichtig für dich und deine Bedürfnisse, er zeigt eventuell auch, wie die Stelle zukünftig aussehen könnte. Wenn jetzt wieder 100 Prozent im Büro gearbeitet wird, könnte es beispielsweise schwierig werden, „work from anywhere" oder Workation zu vereinbaren. Auch lernst du mehr über die Teamkultur und ob die Positivität, die GoodCompanies in die Welt tragen wollen, auch intern gelebt wird. (Unter uns: Eine gute Teamkultur ist auch ein wichtiger Entscheidungsfaktor dafür, ob ein Unternehmen good ist oder nicht, wenn du das also suchst, bist du auf unserer Plattform richtig!)

7. Was sind aktuelle Herausforderungen in dem Bereich, für den ihr sucht?

Klar, ein Job hat nicht nur positive Seiten. Herausforderungen sind wichtig und sollten dir bestenfalls im Voraus bekannt sein. So kannst du erstens testen, ob du den Aufgaben gewachsen bist und zweitens zeigen, durch welche Ideen und Erfahrungen du das Team bei Problemlösungen unterstützen kannst.

8. Wie ist die Feedbackkultur bei euch?

Eine GoodCompany sollte wertschätzend und konstruktiv mit den Mitarbeitenden umgehen. Wir kennen keine Person, der dieser Aspekt bei dem Job mit Sinn nicht wichtig ist. Teste also schon im Voraus, wie wohl du dich mit der Feedbackkultur deines*r potenziellen*r Arbeitgeber*in fühlst.

9. Gibt es etwas in meiner Bewerbung, dass euch daran zweifeln lässt, dass ich die richtige Person für die Stelle bin?

Unausgesprochene Bedenken finden hier Raum, doch angesprochen und geklärt zu werden. Klar, die Frage bedarf Mut, wird aber belohnt! Dir mangelt es noch an relevantem Fachwissen? Vielleicht kannst du zeigen, dass du auch motiviert bist, vor dem Antreten der Stelle eine Weiterbildung zu absolvieren. Die Personaler*innen sind sich nicht sicher, ob deine Arbeitserfahrung für die alltäglichen Aufgaben ausreicht? Biete optional ein Probearbeitstag an! Mit guten Argumenten kannst du in dieser Frage die Interviewer*innen doch noch für dich gewinnen.

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Weitere gute Rückragen im Vorstellungsgespräch

Fragen, die dir bei der Entscheidung für einen Arbeitgeber helfen

❓Wie viel Gestaltungsspielraum gibt es? Wie viel Raum gibt es, meine Ideen einzubringen?

❓Wie lässt sich der Führungsstil meines/meiner Vorgesetzten beschreiben?

❓ Kannst du mir bitte noch einmal konkreter beschreiben, wie meine Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Bereich XYZ (aus Stellenanzeige) aussehen werden und welche Erwartungen ihr daran stellt? 

❓Warum ist diese Stelle ausgeschrieben? 

❓ Gibt es noch Anforderungen, die nicht in der Stellenausschreibung genannt wurden?

❓ Wie geht ihr mit Überstunden um? Wie viele Überstunden leisten die Mitarbeitende aktuell im Durchschnitt pro Woche? Werden Überstunden in Freizeit umgewandelt oder ausgezahlt? 

❓ Die Branche [XYZ] steht aktuell vor einigen Herausforderungen. Wie geht ihr damit um? Wie gewährleistet ihr die Arbeitsplatzsicherheit?

Fragen, rund um deinen neuen Job

❓ Welche Projekte und Themen kommen in den ersten Monaten auf mich zu? 

❓Welche Charakteristika und Soft Skills bringt ein perfekter Kandidat oder eine perfekte Kandidatin für diese Stelle deiner Meinung nach mit. Warum sind genau diese so wichtig? (Gibt es dazu in der Stellenanzeige bereits Infos, kannst du bei diesen Fakten ins Detail gehen). 

❓Anhand welcher Kriterien bewertet ihr in der Probezeit, ob ihr die richtige Person eingestellt habt? 

❓In welche Themen, Tools oder Methoden kann ich mich schon vor meinem Start auf meine neue Rolle vorbereiten? 

❓Welche Ziele sind für diese Rolle / mein zukünftiges Team definiert und anhand welcher KPIs werden sie gemessen? 

❓Was sollte ich mir von meinem Vorgänger / meiner Vorgängerin abschauen? Was sollte ich anders machen? 

❓ Wie werden bei euch Talente und Stärken gefördert? Was genau kann ich mir unter [Weiterbildungsmaßnahme] vorstellen?

❓ Welche typischen Fehler kann ich vermeiden?

Fragen zum Team und zur Unternehmenskultur

❓ Wie sieht mein zukünftiges Team aus? Wie groß ist es? Welche Rollen gibt es? Mit wem werde ich eng zusammenarbeiten? Wie ist die Teamkultur? 

❓ Welche Werte habt ihr definiert und wie werden sie im Arbeitsalltag gelebt? (Noch besser ist es natürlich, wenn du die Werte vorab schon recherchiert hast und sie nennen kannst.) 

 ❓ Wie würdest du die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Teams / Abteilungen beschreiben? 

 ❓Wie hoch ist der Frauenanteil in Führungspositionen?

Überraschende Fragen, mit denen du im Gedächtnis bleibst

❓ Warum arbeitest du gern für dieses Unternehmen? 

❓ Wenn man für diese Position eine Superkraft bräuchte, welche wäre es?

❓ Was lässt dich noch daran zweifeln, dass ich der richtige Kandidat / die richtige Kandidatin für diese Position bin?

 

Wie reagiere ich auf die Antworten meines Gegenübers? 

😍 Die Antworten auf deine Rückfragen haben dich überzeugt? Spiegle das deinem Gegenüber wider. Damit beweist du aufmerksames Zuhören und Motivation. 

Beispiel: „Ich finde es super, dass ihr bereits das neue Tool testet - Automatisierungen und AI können den Arbeitsalltag stark erleichtern und Zeit für das Wichtige schaffen. Innovation und Effizienz sind mir sehr wichtig." 

🤔 Die Antwort hat dich nicht überzeugt? Du kannst natürlich noch eine vertiefende Rückfrage stellen. Wenn du weiterhin an dem Job interessiert bist, solltest du an dieser Stelle nicht zu tief nachbohren. Vielleicht ist diese Person zu dem konkreten Thema nicht die richtige Ansprechperson (das kannst du erfragen). Geht es um etwas, das veränderbar ist, kannst du den Spieß aber auch ins Positive umdrehen und anbieten, dass du dich der Thematik nach deinem Start sehr gerne annimmst. 

 

Rückfragen im Vorstellungsgespräch - was sollte ich beachten? 

🤔 Du fragst dich, wie viele Fragen du stellen solltest? Lieber zu viele als zu wenig, wir würden aber sagen, dass drei Fragen, die nicht einfach mit Ja oder Nein zu beantworten sind, eine gute Basis darstellen.

👍 Formuliere offene Fragen wie „Was können sie mir über das Team erzählen" statt „Das Team besteht aus fünf Kollegen und Kolleginnen, richtig?". So erhältst du mehr Informationen und bringst dein Gegenüber dazu, sich zu öffnen. 

👍 Ergänze deine offenen Fragen mit Ich-Botschaften und persönlichen Anekdoten. Zum Beispiel: „In meiner Position bei [Unternehmen] habe ich die Erfahrung gemacht, dass ... Wie geht ihr damit um?"

👎 Im Vorstellungsgespräch besser noch nicht nach zukünftigen Beförderungen oder dem ersten Urlaub fragen. Falls explizit schon etwas geplant ist, kann das im nächsten Schritt kommuniziert werden.

👎 Stelle keine Fragen, die du dir im Voraus hättest selbst beantworten können. Besser ist es, wenn du während deiner Recherhce interessante Fakten aufschreibst und im Gespräch Aufmerksamkeit und Interesse beweisen kannst.

 
FAQ - Fragen des Arbeitnehmers im Vorstellungsgespräch 

 

Welche Fragen kann man beim Vorstellungsgespräch stellen?

Im Vorstellungsgespräch kannst du als Arbeitnehmer (m,w,d) Rückfragen zur Position, zum Team, zum Unternehmen oder den nächsten Schritten stellen. Wichtig ist, sich vorher zu informieren und Interesse zu zeigen. 

Warum sollte man auf „Haben Sie noch Rückfragen“ nicht „Nein“ antworten?

Auf „Hast du noch Rückfragen?“ mit „Nein“ zu antworten, kann unmotiviert, desinteressiert oder unvorbereitet wirken. Rückfragen zeigen Interesse an der Stelle, dem Team und dem Unternehmen. Sie helfen dir außerdem, wichtige Infos für deine Entscheidung zu bekommen. Nutze deine Chance, mehr zu erfahren!

Wie viele Rückfragen sollte ich im Vorstellungsgespräch stellen? 

Wenn du viele Fragen hast, zeigt das natürlich besonderes Interesse und Motivation. Allerdings solltest du genauso die Zeit im Blick behalten und durch die Auswahl auf wenige konkrete Fragen deine Fähigkeit zu priorisieren beweisen. Wir empfehlen daher 2-4 Rückfragen. 

 

Mit unseren Tipps für Lebenslauf, Bewerbung und das Vorstellungsgespräch bist du nun optimal vorbereitet, um dir deinen GoodJob zu schnappen! Wenn du dich noch intensiver mit der Sinnsuche in deinem Arbeitsleben auseinandersetzen möchtest, kannst du dich gern durch unser Magazinressort ‘Karriere’ klicken. 

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