Gehaltsanpassung: So meisterst du das Gespräch und bekommst, was du verdienst
Wann ist der richtige Zeitpunkt, nach einer Gehaltserhöhung zu fragen? Wie bereite ich mich am besten vor? Was, wenn meine Führungskraft „Nein" sagt? ► Diese und weitere Fragen stellt ihr uns immer wieder. Unsere People Managerin Sharin hat Antworten und praktische Tipps für euch. Von Timing über Argumentation bis hin zu cleveren Alternativen – hier findest du alles, was du wissen musst!
Das Thema Gehaltsanpassung ist für viele ein heikles, aber entscheidendes Kapitel in der beruflichen Entwicklung. Der richtige Zeitpunkt, die passende Argumentation und eine fundierte Vorbereitung können den Unterschied zwischen Erfolg und Frustration ausmachen. Doch wie formuliert man seinen Wunsch nach einer Gehaltsanpassung professionell und überzeugend?
Unsere People Managerin Sharin hat eure häufigsten Fragen beantwortet und gibt dir praktische Tipps, wie du deine Gehaltsverhandlung souverän meisterst. Dabei zeigt sie, warum der Begriff „Gehaltsanpassung“ oft die bessere Wahl ist, wie du gute Argumente wie messbare Erfolge oder deinen Mehrwert für das Unternehmen ins Gespräch einbringst und welche strategischen Schritte dich zum Ziel führen.
Egal, ob du mündlich oder schriftlich verhandeln möchtest – dieser Artikel liefert dir die wichtigsten Insights, um selbstbewusst und gelassen aufzutreten.
Über Gehalt sprechen: Das Wichtigste in Kürze:
💡 Eine Gehaltsanpassung kann mündlich oder schriftlich beantragt werden – beide Wege haben Vor- und Nachteile, je nach Unternehmenskultur und Präferenz.
💡 Gute Argumente wie messbare Erfolge und klarer Mehrwert sind entscheidend.
💡 „Gehaltsanpassung“ statt „Gehaltserhöhung“: der bessere Begriff für ein stressfreies Gespräch.
💡 Zielklarheit, Gelassenheit und eine strategische Vorbereitung machen dich stark für die Verhandlung.
Wann ist ein guter Zeitpunkt, um nach einer Gehaltsanpassung zu fragen?
🙋🏼♀️ Das hängt von mehreren Faktoren ab:
✅ Achte darauf, dass du gerade ein gutes Standing hast, also vielleicht ein Projekt gut abgeschlossen oder dich anderweitig gut in dein Unternehmen als Gesellschaft eingebracht hast.
✅ Schaue, wie es dem Unternehmen gerade geht. Wenn ihr gerade durch eine schwierige finanzielle Phase geht, dann lohnt es sich meist doch noch ein paar Wochen oder sogar Monate zu warten, bis sich die Situation (hoffentlich) wieder eingependelt hat.
Disclaimer: Natürlich sollst du dich nicht endlos hinhalten lassen. Ein klein wenig Geduld kann sich aber am Ende lohnen, wenn die Anpassung dadurch höher ausfällt. Diese Situation zu bewerten ist natürlich nicht leicht. Hast du ein gutes Verständnis zu deiner Führungskraft, könnt ihr vielleicht sogar sehr transparent darüber sprechen oder schrittweise Anpassungen vereinbaren.
✅ Hat dein Unternehmen bestimmte Zyklen für Gehaltsanpassungen, z.B. einmal pro Jahr? Meistens gehen die Gehaltsrunden Hand in Hand mit Feedbackgesprächen. Am besten informierst du dich, wie das bei euch läuft und orientierst dich daran.
Woher weiß ich, nach wie viel mehr Gehalt ich fragen kann?
🙋🏼♀️ Auch das hängt von verschiedenen Faktoren ab:
✅ Recherchiere, was ähnliche Positionen in deinem Bundesland in ähnlichen Branchen verdienen. Hier gilt es natürlich auch zu beachten, ob du bei einer NGO arbeitest oder bei einem Unternehmen, für welches Gewinnmaximierung an oberster Stelle steht. Gehälter kannst du super auf Seiten wie Stepstone oder Glassdoor vergleichen.
✅ Höre dich um, wie die Gehaltsanpassungen bei deinen Kolleg*innen ausgefallen sind. Hab hier vor Augen, wann du die letzte Erhöhung hattest und kalkuliere ein, wenn bei dir evtl. eine Gehaltsrunde aufgelassen wurde, sodass du dich nicht mit zu wenig abspeisen lässt.
✅ Es macht auch hier Sinn, dir über deine Leistungen Gedanken zu machen. Klar, du solltest dich nicht überschlagen müssen, um eine legitime Gehaltsanpassung zu bekommen, aber wenn du selbst gerade denkst „Hey, die letzten Monate liefen bei mir irgendwie gar nicht gut”, dann kann es Sinn ergeben, noch einmal etwas abzuwarten. So bekommst du vielleicht eine höhere Summe, als wenn du “nur” eine Erhöhung bekommst, weil du jetzt ein Jahr an Board bist.
✅ Informiere dich über Branchenstandards: Oft wird von den üblichen 3-5% Erhöhung gesprochen, aber auch hier gibt es Unterschiede und es ist super, wenn du hier informiert bist.
👉 Entdecke noch mehr Antworten auf die Frage „Wie viel Gehalt du verlangen kannst?"
Wie bereite ich mich gut auf ein Gehaltsgespräch vor?
✅ Sei selbstbewusst: Am besten schreibst du dir vorher auf, was du in letzter Zeit so gerissen hast und welchen Mehrwert du dem Unternehmen bringst. Eine gute Arbeitgeberin weiß das natürlich, aber es ist oft Gang und Gäbe, dass man Argumente liefert, weil CEOs oder Vorgesetzte auch gerne sehen, wie du für dich einstehst (auf selbstsichere und entspannte Art und Weise). Wenn das gar nicht nötig ist, ist das umso besser, also warte erstmal ab, wie auf deine Forderung reagiert wird, denn vielleicht brauchst du deine Errungenschaften gar nicht outpointen.
✅ Hast du vielleicht auch eine Position im Unternehmen, die nicht so leicht ersetzbar ist? Oder für die es wirklich ganz besondere Skills benötigt? Sei dir dessen ruhig bewusst und ruh dich ruhig ein wenig darauf aus.
✅ Rechne dir vorher einige mögliche Szenarien aus. Wie viel Jahresgehalt hast du momentan? Wie viel ist das monatlich? Gehe immer von Brutto-Zahlen aus. Dann rechne dir einmal aus, wie viel Prozent Gehaltsanpassung du brauchst, um dein Wunschgehalt zu bekommen.
Unvorbereitet kann es schnell passieren, dass du eine spontane Zahl sagst und auf Ablehnung stößt und dir im Nachhinein auffällt, dass du um 12 Prozent mehr Gehalt gefragt hast. Das kann dann schnell unangenehm werden und dann traust dich dich erstmal gar nicht mehr.
Kann ich auch eine nicht-monetäre Gehaltsanpassung erwirken?
✅ Eine Alternative zur Gehaltserhöhung kann es sein, bei gleichem Gehalt mit den Stunden runter zu gehen oder nach mehr Urlaubstagen zu fragen. Auch hier gilt es, gut vorbereitet zu sein und sich vorher ein ideales Paket zusammenzustellen, vielleicht sogar ein Mix aus mehr Urlaubstagen und weniger Stunden.
Hab hier aber auch vor Augen, wie es dem Unternehmen gerade geht. Gerade ein Freizeitausgleich kann in schwierigen finanziellen Lagen eine gute Lösung für beide Seiten sein.
Wie gehe ich damit um, wenn die vorgesetzte Person mir bzgl. der Gehaltsanpassung nicht entgegenkommt?
✅ Ein Klassiker ist es, sich vor dem Gehaltsgespräch ein Angebot von einem anderen, am besten ähnlichen Unternehmen einzuholen. Somit hast du eine Verhandlungsbasis hergestellt, in der du etwas die Oberhand hast und das gibt auch zusätzlich Selbstvertrauen für die Verhandlung.
🚨 Das gilt natürlich nicht immer, denn wenn du ein total gutes Verhältnis zu deiner Arbeitgeberin hast, dann kann es schnell illoyal erscheinen, wenn du mit anderen Companies sprichst, vor allem um einen gewissen Druck auszulösen. Allerdings kann das Verhältnis zur aktuellen Arbeitgeberin ja gar nicht so gut sein, wenn sie deinen gerechtfertigten Forderungen nicht entgegenkommt.
✅ Insbesondere wenn dein Job dir gut gefällt und du eigentlich happy bist, macht es Sinn sowas zu sagen wie:
„Ich arbeite hier sehr gerne, mache einen guten Job, stehe hinter unserer Mission und verstehe mich gut mit den Kolleg*innen. Allerdings fühle ich mich nicht gerecht entlohnt und merke, dass sich dies auf meine Motivation auswirken könnte.”
👩🏼 Über Sharin
Auf der Suche nach einer Arbeitgeberin, die ähnliche Werte vertritt, bin ich vor 2,5 Jahren bei GoodJobs gelandet. Hier bin ich für das Recruiting, aber auch für interne kulturelle Themen sowie die Personaladministration zuständig.
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