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Lobby4Good – Die gute Seite der fünften Gewalt

Wir stellen euch 8 GoodCompanies vor, die mit ihrer fachlichen Expertise Abgeordnete überzeugen, Entscheidungen für mehr Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit zu treffen

Theresa Renkamp

24.05.2019

Lobby4Good – Die gute Seite der fünften Gewalt

© Pawel Czerwinsk via unsplash

Letzte Woche haben wir euch bereits einige unserer GoodCompanies vorgestellt, die gegen undurchsichtigen Lobbyismus kämpfen. Doch es gibt auch den “guten Lobbyismus”! Einen Lobbyismus, der einen positiven Wandel in der Welt vorantreibt. Hier stellen wir euch acht unserer GoodCompanies vor, die mit ihrer fachlichen Expertise Abgeordnete überzeugen, Entscheidungen für mehr Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit zu treffen.

Der Begriff Lobbyismus kommt ursprünglich von der Vorhalle (der Lobby) des Parlaments, wo die Interessenvertreter*innen mit den Abgeordneten ins Gespräch kommen und diese versuchen zu beeinflussen. Bei den meisten löst der Begriff erst einmal einen negativen Beigeschmack aus. Die reine Definition macht jedoch bewusst, dass Lobbyismus unabdingbar für unser politisches System ist: Lobbyismus bedeutet das Prinzip der zielgerichteten Interessenvertretung einzelner Personen oder Gruppen gegenüber der Politik. Diese Interessen können von NGOs, einflussreichen Meinungsführer*innen aber auch Unternehmen ausgehen. Sie beraten die Abgeordneten mit ihrer fachlichen Expertise und beeinflussen somit den Gesetzgebungsprozess maßgeblich. Nicht ohne Grund wird Lobbyismus, neben den Massenmedien, die als vierte Gewalt gelten, auch als fünfte Gewalt bezeichnet. Ohne die fachliche Beratung der Lobbyist*innen würden politische Entscheidungen noch uninformierter getroffen werden. Abgeordnete brauchen den fachlichen Input von außen! Ob der Einfluss der Lobby dann positiv oder negativ für unsere Gesellschaft ist, kommt ganz auf die Intention der Interessenvertreter*innen und das Urteilsvermögen der Politiker*innen an.

Lobbyarbeit für das Gemeinwohl!

Problematisch ist das Überwiegen von finanziell starken Lobbyisten aus der Wirtschaft. Laut bpb machen diese ungefähr 70% der 20.000 Lobbyisten in Brüssel aus. Im Gegensatz zur gemeinwohlorientierten Interessenvertretung kann die Wirtschaftslobby ihre Interessen aggressiver vertreten. Ein Beispiel hierfür ist der enorme Einfluss von amerikanischen IT-Firmen wie Google, Microsoft und Apple, die Unsummen an Geld in europäische Lobbyarbeit fließen lassen, um Reglementierungen zu verhindern. Das Gute an Lobbyismus ist jedoch: Jede*r kann partizipieren und Einfluss auf die Entscheidungen in der Politik ausüben! Auch Sozialunternehmen, NGOs und individuelle Meinungsvertreter*innen können sich einmischen und Gemeinwohlinteressen vertreten. Damit wirtschaftliche Lobbyisten an Macht verlieren, gilt es aktiv zu werden!
Ob Ziele im Bereich Klima-, Tier-, Verbraucherschutz oder Soziales – die NGOs, Netzwerke und Sozialunternehmen leisten mit ihrer Expertise einen positiven Beitrag auf politische Entscheidungsprozesse fernab von Profitmaximierung und Wachstumssteigerung.

1. ONE

Als entwicklungspolitische Lobby- und Kampagnenorganisation kämpft ONE mit mehr als 9 Millionen Menschen auf der ganzen Welt gegen extreme Armut und vermeidbare Krankheiten, insbesondere in Afrika. Sie glauben, dass es im Kampf gegen die Armut nicht um Charity geht, sondern um Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. Ob Lobbyarbeit in den Hauptstädten der Welt oder innovative Graswurzelkampagnen, ONE ruft die Regierungen dazu auf, mehr zu tun, um HIV/Aids und andere vermeidbare und behandelbare Krankheiten in den ärmsten Ländern der Welt zu bekämpfen. Sie stärken Frauen und Mädchen, erweitern den Zugang zu Energie und kämpfen für mehr Transparenz, um sicherzustellen, dass die Regierungen ihren Bürgern gegenüber rechenschaftspflichtig sind. 

2. PETA

Mit über 1,5 Millionen Unterstützer*innen ist PETA Deutschland e.V. die größte Tierschutzorganisation Deutschlands! Ziel der Organisation ist es, durch Aufdecken von Tierquälerei, Aufklärung der Öffentlichkeit und Veränderung der Lebensweise jedem Tier zu einem besseren Leben zu verhelfen. Mit internationalen Partnerorganisationen in Asien, Australien, Frankreich, Großbritannien, Indien und den Niederlanden hat die Organisation weltweit Einfluss auf die Politik. Sie klärt Politiker*innen und die Öffentlichkeit auf und fördert die Einsicht, dass Tiere einen naturgegebenen Anspruch darauf haben, mit Respekt und Achtung behandelt zu werden.

3. SEND e. V.

Das Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland e. V. (SEND) ist die Anlaufstelle für Social Entrepreneurship in Deutschland. Sie setzten auf Bildung, Vernetzung und Qualifizierung, um die Wirtschaft zukunftsfähig zu gestalten. Das Ziel des Netzwerkes ist es, die Interessen von Sozialunternehmer*innen zu vertreten und die Sichtbarkeit von Social Entrepreneurship in der Öffentlichkeit zu erweitern. Als Brücke zwischen Akteuren aus der Wohlfahrt, Wirtschaft und Politik ist SEND e.V. das größte Netzwerk im nachhaltig sozialen Bereich der Wirtschaft.

4. Open Society Foundations 

Im Bereich von Rechtssystemreformen, grundlegender Gesundheitsversorgung sowie der Arbeit mit europäischen Roma-Communities treibt die Open Society Foundations auf lokaler, regionaler und globaler Ebene eine Transformation an. Das große, diverse Team mit Büro in Berlin teilt ihre Passion für eine freie, gleiche, demokratische Welt. Dies versuchen sie auch mit Lobbyarbeit umzusetzen. Mit regelmäßigen Weiterbildungsmöglichkeiten, flexiblen Arbeitszeiten sowie bezahltem Mittagessen, ist OSF mit Sicherheit ein Arbeitgeber der Zukunft.

5. Change.org

Als weltweit größte Kampagnenplattform will Change.org es Menschen ermöglichen, die Welt im positiven Sinne zu verändern. Derzeit nutzen über 6 Millionen Menschen in Deutschland die Plattform und verändern so Kampagne für Kampagne ihr Umfeld – lokal, national und global. Als unabhängiger Verein unterstützt Change.org Kampagnen mit ihrer Expertise. Das dynamische Team von Change.org arbeitet aus Berlin und Köln und beeinflusst tagtäglich die politischen Entscheidungen positiv.

6. foodwatch

Das Recht der Verbraucher*innen auf sicheres und gutes Essen steht bei foodwatch auf der Agenda. Die internationale gemeinnützige Organisation versteht sich als die „public pressure group“ des Verbraucherschutzes, die kein Blatt vor den Mund nimmt, Missstände im Ernährungssektor enthüllt und die dafür Verantwortlichen beim Namen nennt. Dabei geht es keinesfalls darum eine bestimmte Ernährungsweise vorzuschreiben, sondern generell konsumentenfeindliche Unternehmenspraktiken zu ändern und mehr Verbraucherrechte im Bereich Landwirtschaft und Ernährung durchzusetzen. Mit Büros in Berlin, Amsterdam und Paris gehen sie genau dahin, wo es weh tut und setzen auf öffentlichkeitswirksame Kampagnenarbeit.

7. Amnesty International

Die weltweit größte Bewegung, die für Menschenrechte eintritt! Amnesty International ist unabhängig von Regierungen, Parteien, Ideologien, Wirtschaftsinteressen und Religionen. Durch Kampagnen- und Lobbyarbeit werden Aktionen durchgeführt, die auf den Grundsätzen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte basieren. Das Team ist dynamisch, divers und international.

8. Deutsche Umwelthilfe

Die Deutsche Umwelthilfe ist einer der führenden Umwelt- und Verbraucherschutzverbände in Deutschland. Sie verfolgt das Ziel, ökologische und zukunftsfähige Weichenstellungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu befördern. Damit Umwelt- und Naturschutz sowohl in Berlin und Brüssel als auch international und lokal Einfluss auf das politische Tagesgeschäft nimmt, berät die Umwelthilfe Politiker*innen auf allen Gebieten mit ihrem Fachwissen.

 
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