New Work

Entfalte dein Good Work Potenzial (3) – Was machen Positive Influencer besser?

Auf der Straße tragen sie Plakate und kämpfen für ein ökologisches Umdenken. Ihre Überzeugung ist so stark, dass „Positive Influencer“ zukünftig ein Jobtitel sein könnte

Rike Bucher

21.08.2019

Entfalte dein Good Work Potenzial (3) – Was machen Positive Influencer besser?

© Hybrid via unsplash

New Work ist ein Sammelbegriff, der Prinzipien wie Holocracy, Design Thinking oder flexible Arbeitszeitmodelle vereint! Wir glauben, dass Sinnhaftigkeit der Arbeit viel mehr im Zentrum der New Work Bewegung stehen muss. So wird aus New Work das zeitlose „Good Work“. Wie ihr euer Good Work Potenzial entfaltet, erfahrt ihr in dieser Artikel-Reihe. Im dritten Teil fragen wir unsere Gastautorin Rike Bucher, wie positive Einflussnahme aussehen kann.

Wir werden täglich überflutet mit Katastrophen

Bist du auch manchmal überfordert von den Kriegen, Skandalen und Terroranschlägen, die tagtäglich über dein Smartphone, über die TV- und Radio-Nachrichten in deine Welt eindringen? „Schluss mit dem täglichen Weltuntergang“ sagt Dr. Maren Urner, Neurowissenschaftlerin und Journalistin, energisch in ihrem gleichnamigen Buch

Ihrer Darstellung, dass wir fast ausschließlich von negativen Nachrichten heimgesucht werden, kann ich folgen. Ob gelungene politische Verhandlungen oder nützliche wissenschaftliche Forschungen – all das, was konstruktiv läuft, wird durch die Masse destruktiver Nachrichten erdrückt. Und nicht nur das! Die Art und Weise, wie die Berichterstattung daherkommt, ihre Wortwahl, Bilderauswahl, Headlines etc. bedienen eher Panikmache, schüren Angst und verzerren das Bild der Realität.

Konstruktiv statt destruktiv

Warum sage ich das? Weil es (noch) zu wenige unter uns gibt, die als positive Einflussnehmer (engl.: positive influencer) im Joballtag genau dieses tun: beruhigen, für eine sichere Arbeitsumgebung sorgen, aufmuntern, klare Aussprachen fördern, fokussierte Aufträge erteilen, für Humor sorgen, Wertschätzung für sich selbst und andere üben, Visionen teilen, eben einen Nährboden schaffen, auf dem konstruktiv gearbeitet und gewirtschaftet werden kann.
Positive Influencer sind nicht zu verwechseln mit sogenannten Marketing-Influencern. Bekannt sind diese Influencer bisher als Personen, die Einfluss auf das Kaufverhalten von anderen Kunden ausüben sollen. Das kann durch wertvolle Experten-Tipps geschehen. Das ist wünschenswert. Wenn aber extra beauftragte Amazon-Influencer ein Buch pushen indem sie Rezensionen schreiben, die wenig authentisch klingen und einen faden Beigeschmack haben, ist dies keine wirkliche Lesermeinung  . Es geht dabei um reine Gewinnmaximierung! Wirkliche Einflussnahme im positiven Sinne ist etwas ganz anderes. Influencer wie Mike Schnoor sagen selbst: „Das Influencer Marketing kränkelt“, sie sprechen von einer Schlammschlacht der Glaubwürdigkeit. Kurzgefasst: diese Influencer werden für ihre Einflussnahme bezahlt und diskreditieren sich selbst über immer weiter steigende Honorarforderungen. Der Begriff des Influencers kommt damit aus einer kritischen Ecke, selbst wenn es auch glaubwürdige und aussagekräftige Beispiele unter den Influencern gibt.

Dennoch: Positive Influencer drückt aus, was die kraftvollen Veränderer*innen und Aktivist*innen auszeichnet: sie sind glänzende Kommunikatoren, talentierte Netzwerker*innen oder innovative Unternehmensinhaber*innen, die ein Händchen für die richtige Ansprache, für Motivation und Visionsvermittlung haben. Eben unabhängig von der Erkenntnis, dass durch gute Laune und Motivation in Unternehmen auch der Umsatz wächst. 

Positive Influencer sind an diesen drei Attributen zu erkennen

1. Sie fördern Mitarbeiter*innen, Kund*innen und Lieferanten, also das Beziehungsumfeld des Unternehmens durch Humanistisches Management. Humanistisches Management erkennt den Faktor Mensch im Unternehmen nicht nur als Kostenfaktor, sondern als das eigentliche Potenzial der Wertschöpfungskette. Führungskräfte werden unterstützt und arbeiten eng mit Personaler*innen zusammen. Partizipation wird gefördert, Werte werden gemeinsam erarbeitet.

2.  Wachstum wird anders gedacht als bisher. Positive Influencer sorgen für eine Anschlussfähigkeit des Unternehmens und der Organisation durch intelligente Vernetzung. Interaktion mit den Zielgruppen führt zur Produktverbesserung. Verbraucher*innen geben aktiv Feedback, Mitarbeiter*innen machen Vorschläge. Dadurch wird hergestellt, was Verbraucher*innen wirklich kaufen wollen. Folgt man der Studie Next Growth von André Reichel, steht die soziale Innovation für die nähere Zukunft im Vordergrund und untermauert die wirtschaftlichen Anstrengungen. Bisher wurde umgekehrt gedacht. 

3.  Positive Influencer sind Sinnfluencer. Positiver Einfluss kann nur von Personen ausgehen, die regelmäßig Ihre Arbeit reflektieren und einen inneren Antrieb haben, der sie von anderen unterscheidet: ihren Sinn, ihre Ethik, ihre Begeisterung. Positive Influencer setzen sich für Fortschritt bewusst-ganzheitlich ein. In meinem Coaching erlebe ich immer wieder, dass diese Menschen Hindernisse nehmen wie andere Eiscreme verputzen. Sinnfluencer sind Aktive aus einer tiefen Überzeugung.

Positive Influencer – dieser Begriff ist in der deutschen Literatur kaum zu finden, noch führt die Recherche in die englischsprachige Literatur. Zwischen den Zeilen hingegen ist er auch in Deutschland schon anzutreffen: In Veröffentlichungen zu Nachhaltigkeit, New Work, Neue Gesellschaft. Wenn wir also „Good Work“ – um die es in dieser Reihe geht – als etwas Erstrebenswertes und Zukünftiges betrachten, dann sind Positive Influencer sicherlich die Architekten unter den Good Work-Pionieren. Sie werden in wenigen Jahren mehr GoodCompanies aufbauen, als wir uns heute erträumen können. Ich freue mich schon darauf!

Rike BucherRike Bucher entfaltet als Coach das volle Potential von New Leadern. Ihre Themen sind: Intuition, Authentische Führung, Emotionale Kompetenz, Macht, New Work. Ihr Coaching verbindet Kopf mit Bauch, Ihre Workation verbindet Sizilien mit Berlin.