Wie umweltfreundlich ist die Arbeitswelt? Der kununu x GoodJobs Nachhaltigkeitscheck 2024
Nachhaltigkeit ist längst kein Nischenthema mehr. Auch in der Arbeitswelt spielt sie eine wachsende Rolle. Aber wie sieht ökologische Nachhaltigkeit in der Praxis aus? Gemeinsam mit kununu haben wir bei Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden nachgefragt.
Die globale Erderwärmung und ihre Folgen werden immer deutlicher spürbar, und die Dringlichkeit, nachhaltige Maßnahmen zu ergreifen, wächst täglich. Mit steigenden Temperaturen, extremeren Wetterereignissen und schmelzenden Polkappen stehen wir vor der Herausforderung, unsere Lebens- und Arbeitsweise grundlegend zu verändern.
In Deutschland wurden ambitionierte Klimaziele formuliert, um bis 2030 einen entscheidenden Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels zu leisten. Doch die aktuelle Prognose zeigt: Es liegt noch viel Arbeit vor uns, wenn wir sie erreichen wollen.
Dazu bedarf es das Engagement jedes und jeder einzelnen von uns - nicht nur privat, sondern auch im beruflichen Kontext. Damit unsere schöne Welt weiterhin lebenswert bleibt und wir schlimmere Folgen eindämmen können, müssen Politik, Wirtschaft und Privatpersonen an einem Strang ziehen.
In der Arbeitswelt ist ökologische Nachhaltigkeit längst kein Randthema mehr. Organisationen haben erkannt, dass Nachhaltigkeit im Branding gegenüber Kund*innen aber auch (potentiellen) Mitarbeitenden einen Wettbewerbsvorteil darstellen kann.
Doch wie sieht Umweltschutz und ökologische Nachhaltigkeit in der Praxis aus?
Um diese Frage zu beantworten haben sich kununu, die führende Vergleichsplattform für Arbeitgeber*innen im deutschsprachigen Raum, und GoodJobs, die Plattform für Jobs mit Sinn, zusammengetan.
Neben der Auszeichnung der nachhaltigsten Arbeitgeber*innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz untersucht der Nachhaltigkeitscheck 2024 die Bedeutung von Umweltschutz für Arbeitgebende und Arbeitnehmende, beleuchtet bestehende Hürden und zeigt Potenziale auf.
62% der Arbeitnehmenden ist Umweltschutz bei der Arbeitgeber*innen-Wahl wichtig
Immer mehr Arbeitnehmer*innen möchten für eine Organisation arbeiten, die sich für Umweltschutz einsetzt. Für die Mehrheit der befragten Arbeitnehmenden spielt Umweltschutz deshalb auch eine Rolle in der Entscheidung für einen Arbeitsplatz.
Bei Frauen ist dieser Wunsch sogar etwas stärker ausgeprägt als bei Männern: 66% der weiblichen Befragten geben an, dass ihnen Umweltschutz bei der Arbeitgeber*innen-Wahl wichtig oder sehr wichtig ist. Bei männlichen Befragten liegt dieser Wert bei 60%.
Für 24% ist Nachhaltigkeit das wichtigste Kriterium bei der Bewertung potentieller Arbeitgebender.
Damit wählt bereits ein Viertel der Befragten ihre*n Arbeitgebende*n aufgrund der Bemühungen zu Nachhaltigkeit aus.
Häufigste Argumente für einen Arbeitsplatz bleiben die Hygienefaktoren Gehalt und Sozialleistungen sowie Arbeitsatmosphäre und Kolleg*innen.
Über die Hälfte der Organisationen erkennt Nachhaltigkeit als wichtiges Thema im Employer Branding an
Viele Organisationen haben den Wunsch (potentieller) Arbeitnehmender nach mehr Umweltschutz erkannt. Für 57% der befragten Organisationen ist Umweltschutz und das, was sie in diesem Bereich unternehmen, ein relevantes Thema im Recruiting und der Personalbindung.
Auch für Arbeitgebende spielt Umweltschutz eine bedeutende Rolle und ist größtenteils in klaren Zielen definiert
Nur 7% der befragten Organisationen bewertet Umweltschutz als (gar) nicht wichtig. Ganze 83% halten Umweltschutz für eine (sehr) wichtige Aufgabe.
Ein Drittel der befragten Organisationen hat Umweltschutz auch bereits in ihren Zielen verankert. Weitere 40% verfolgen zwar Umweltschutzziele, die jedoch (noch) nicht mit dem Organisationserfolg verknüpft sind.
Wie wir Umweltschutz in der Praxis gelebt?
Soweit die Theorie, aber welche Maßnahmen ergreifen Organisationen im Alltag? Und welche Maßnahmen werden von Arbeitnehmenden auch wahrgenommen und können sie ihre Zufriedenheit fördern?
Die Befragung von Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden zeigt große Übereinstimmungen.
Insbesondere die Maßnahmen, die das aktive Handeln der Mitarbeitenden betreffen, sind am sichtbarsten (z.B. Mülltrennung und Einsparung von Büromitteln). Maßnahmen wie CO2-Einsparung, die keine direkten Einflüsse mit der individuellen Arbeit haben, werden von Arbeitnehmenden weniger wahrgenommen. Organisationen könnten diese Maßnahmen noch aktiver in ihre interne Kommunikation integrieren und so sichtbarer machen.
Information und Engagement in Sachen Umweltschutz steigern die Zufriedenheit unter Mitarbeitenden
Die Zufriedenheit mit den Umweltschutz-Maßnahmen des Arbeitgebenden ist gespalten: Zwar sind 44% mit dem Engagement (sehr) zufrieden. Auf der anderen Seite zeigt sich gut ein Drittel (35%) (gar) nicht zufrieden.
Organisationen haben Nachholbedarf bei der Information über Umweltschutz
Nur 37% fühlen sich von Arbeitgebenden (sehr) gut über das Thema Umweltschutz informiert. Mitt 44% bewertet die Mehrheit die Informationslage als (sehr) schlecht.
Information is key!
Ein Blick auf die Zusammenhänge zwischen ergriffenen Maßnahmen, Information und Mitarbeitendenzufriedenheit, zeigt sich ein Zusammenhang.
Organisationen, die ihre Mitarbeitenden über getroffene Maßnahmen und Hintergründe in Sachen Umweltschutz transparent und umfassend informieren, leisten einen positiven Einfluss auf ihre Mitarbeitendenzufriedenheit. Eine fehlende Kommunikation - insbesondere über für Mitarbeitende latente Maßnahmen - bedeutet verschenktes Potenzial in der Personalbindungsstrategie.
„Meine Arbeitgeberin geht sehr bewusst mit dem Thema Umweltschutz um, und das ist auch sehr gut. Ich fühle mich dort sehr wohl.“
Arbeitnehmer*innen-Stimme aus der anonymen Umfrage
Welchen Hürden begegnen Organisationen beim Thema Umweltschutz?
Die Vorteile eines Engagements hinsichtlich Umweltschutz für Arbeitgebende liegen auf der Hand. Neben vielen Chancen begegnen ihnen in der Transformation jedoch auch Herausforderungen.
Die Herausforderungen, mit der die meisten Unternehmen zu kämpfen haben, sind hohe Investitionskosten und technische Umsetzbarkeit.
Mehr als die Hälfte der Organisationen sieht bei den staatlichen Regulationen für ihre Branche noch Luft nach oben.
56% der befragten Organisationen empfinden die Auflagen für ihre Branche als (gar) nicht ausreichend. Nur 15% bewerten die aktuellen Regulationen als (vollkommen) ausreichend.
Der Blick nach vorn: Wie Organisationen mit Challenges in Sachen Umweltschutz umgehen können.
Die bestehenden Hürden, die Unternehmen in der Transformation zu nachhaltigerem Handeln bewältigen müssen, sind vielfältig und komplex. Es wird nicht von heute auf morgen ein 100% nachhaltiges Unternehmen geben - vielmehr ist Nachhaltigkeit ein Prozess entlang des Möglichen mithilfe neuer Innovationen.
Auf diesem Weg bedarf es (neuer) Regulationen, Förderungen, Klar Zielsetzungen und Visionen zu ihrer Erreichung sowie die Einbindung von Mitarbeitenden. Wir haben bei Organisationen nachgefragt, wie die Transformationen gelingen kann.
Mitarbeitende sind bereit, die nachhaltige Transformation ihrer Organisation mit voranzutreiben
Außerdem zeigt die eindeutige Mehrheit der befragten Arbeitnehmenden Bereitschaft, sich innerhalb ihrer Organisation für Umweltschutz zu engagieren. 59% würden sich einer Projektgruppe anschließen. 25% wären bereit, sich gegen ein Entgelt zu engagieren. Nur 16% zeigen keine Bereitschaft für ein solches Engagement.
Warum es sich als Organisation lohnt, langfristige Nachhaltigkeitsziele zu verfolgen
Fazit
✅ Umweltschutz spielt für Arbeitnehmende und Arbeitgebende eine große Rolle und wird zukünftig ihre Beziehung zueinander beeinflussen. Dabei bedarf es eines Aufeinander-Zugehens.
✅ Arbeitnehmende wünschen sich ein stärkeres Engagement auf Organisationsseite, legen jedoch noch größeren Wert auf Konditionen und Arbeitsatmosphäre.
✅ Arbeitgebende hingegen sehen sich mit den Anforderungen verschiedener Stakeholder konfrontiert. Unser Nachhaltigkeitscheck zeigt jedoch bislang ungenutztes Potenzial in der Kommunikation und Kooperation beider Seiten.
Das bestätigt unser Credo: Um nachhaltig voranzukommen, müssen wir alle an einem Strang ziehen.
🚀 Wenn ihr gleich damit loslegen wollt, könnt ihr mit uns euren GoodJob im Umweltschutz oder motivierte Talente für eure offene Stellen finden.
🌱 Wie nachhaltig ist dein*e Arbeitgeber*in? Teile deine Erfarhungen mit anderen Arbeitnehmenden auf kununu.
Über den Nachhaltigkeitscheck
Die Daten auf dieser Seite basieren auf der Befragung von über 1200 Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen über alle Branchen und Organisationsgrößen hinweg. Es wird kein Anspruch auf Repräsentativität erhoben.
💡 Noch mehr Insights zum Thema Nachhaltigkeit in der Arbeitswelt findest du bei kununu.
Die nachhaltigsten Arbeitgeber*innen in der DACH-Region 2024
Wir haben aber nicht nur den Status Quo in Sachen Umweltschutz untersucht, sondern zeichnen in diesem Jahr auch erstmals gemeinsam die nachhaltigsten Arbeitgeber*innen in der DACH -Region aus.
Neben anderen Kriterien mussten Arbeitgeber im Zeitraum Mai 2019 bis Mai 2024 mindestens 25 Arbeitgeberbewertungen durch Arbeitnehmende in der kununu Kategorie Umwelt- & Sozialbewusstsein aufweisen und unsere Kriterien einer GoodCompany erfüllen.
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