Social Impact

Good2Know: Was ist eigentlich ein Social Business?

Was genau bedeutet es eigentlich, wenn ein Unternehmen über sich selbst sagt, dass es ein Social Business ist? Wir haben einen Faktencheck für euch gemacht.

Julia Dillan

10.05.2022

Zwei Personen pflanzen in Hängetöpfe an einer Wand

Daniel Funes Fuentes via Unsplash

Ob ein Unternehmen ein Social Business ist oder nicht, hängt nicht von der Dienstleistung oder dem Produkt ab. Jedoch basieren sie alle auf der gleichen Hoffnung, wie die Wirtschaft gestaltet werden kann.

Wer den Begriff “Social Business” geprägt hat und was dahinter steckt

Der bengalische Wirtschaftswissenschaftler und Friedensnobelpreisträger Mohammad Yunus hat 1983 die Grameen Bank gegründet. Diese war ein Ergebnis aus einem Entwicklungsprojekt einer Universität und verfolgte einen Purpose: Mikrokredite an mittellose Kleingewerbetreibende ausgeben – hauptsächlich in Entwicklungsländern. Die Beträge waren klein und doch groß genug, um sich damit aus der Armut zu befreien. Die Kredite konnten relativ schnell zurückgezahlt werden, bei konventionellen Banken bekamen die Kreditnehmer*innen sie dennoch nicht – einfach weil kaum Sicherheiten vorhanden waren. Yunus dagegen erkannte das kreative Potenzial seiner Kreditnehmer*innen als Sicherheit. Heute wird sein Konzept in rund hundert Ländern weltweit angewandt, die Rückzahlquote soll bei 98 Prozent liegen.

Der Kerngedanke von Muhammad Yunus war: Die so oft verteufelte Wirtschaft muss nicht immer schlecht sein – vielmehr hat sie das Potenzial, soziale und ökologische Probleme zu lösen. Und zwar mit Unternehmen, deren Fokus zwar auf wirtschaftlichem Erfolg liegt, die Gewinne jedoch nicht zum Beispiel an Investor*innen ausgeschüttet, sondern zu 100 Prozent in das Sozialunternehmen und seine gesellschaftlichen Ziele reinvestiert werden – sogar mit rechtlicher Absicherung. Der soziale Gewinn, einem gesellschaftlichen oder ökologischen Problem unserer Welt entgegenzuwirken, steht dabei über allem. Die Social-Business-Idee geht davon aus, dass soziale Ziele mithilfe der Wirtschaft schneller erreicht werden können als durch andere Organisationen. Hier arbeiten nicht die Menschen für die Wirtschaft – sondern die Wirtschaft für die Menschen.

Sozialunternehmen können in zwei Kategorien eingeteilt werden: 

1. Unternehmen, die existieren, um ein gesellschaftliches Problem zu lösen

2. Unternehmen, die von der Gesellschaft getragen werden und existieren, um Profit zu machen und mit diesem Profit bedürftigen Menschen zu helfen. 

Der Unterschied zu Non-Profit-Organisationen

Im Gegensatz zu Non-Profit-Organisationen handelt ein Social Business also nach traditionellen wirtschaftlichen Prinzipien und schafft es auch, Gewinne zu erzielen. Vergrößert sich der wirtschaftliche Erfolg, so vergrößert sich auch der Social Impact. So kann also auch Geld und Profit zukunftsweisend erwirtschaftet und für die Lösung von sozialen und ökologischen Problemen eingesetzt werden. Purpose over Profit eben!

Ist Social Entrepreneurship also das Gleiche wie Social Businesses?

Der Begriff Social Entrepreneurship, oder auch Sozialunternehmer*innentum genannt, geht zurück auf den Ashoka-Gründer Bill Drayton. Er definiert eine*n Sozialunternehmer*in als jemanden, der*die „mit dem Ziel an[tritt|, innovative unternehmerische Lösungen für drängende soziale Probleme zu finden und umzusetzen“. Im Gegensatz zum Social Business haben Social Entrepreneurs jedoch weder zwingend ein selbsttragendes Geschäftsmodell noch eine Profitorientierung. 

Laut der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gibt es rund 108.000 Sozialunternehmen und 154.000 Sozialunternehmer*innen in Deutschland.

Der Weg zum Social Business

Unumgänglich für ein Social Business ist eine richtig gute Idee – ein innovativer Gedanke, wie die Welt ein Stückchen besser gemacht werden kann, der gleichzeitig zu einem funktionierenden Geschäftsmodell werden kann. Wer eine solche Idee hat, verfügt schon über die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Existenzgründung mit einem Social Business.

Nur wenige Social Businesses können sich von Anfang an selber tragen und so müssen sich die meisten Gründer*innen auf die Suche nach Investor*innen machen. Dabei helfen etliche Vereine und Organisationen, die Social Businesses bei den ersten Schritten mit Beratung oder finanziellen Mitteln unterstützen. Sogenannte Social Investors unterstützen mit Fördermitteln, wobei sie auf spekulative Gewinne verzichten. Social Businesses müssen sowohl ein Auge auf den zu erwirtschaftenden Gewinn als auch auf das Erreichen des Social Impacts haben. Deswegen spricht man hier von der sogenannten Double-Bottom-Line, da nicht nur ein Ziel (Profit), sondern zwei (Profit & damit die sozialen Ziele erreichen) im Fokus stehen.

 

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