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Trainee werden: Alles, was du über Traineeprogramme, Bewerbung & Gehalt wissen musst

Traineeprogramme bieten dir den idealen Einstieg ins Berufsleben – mit Struktur, Perspektive und Gehalt. In unserem Guide erfährst du alles, was du über Traineeships wissen musst: von Bewerbung über Programmaufbau bis zum Traineegehalt.

Karina Quentin

05.06.2025

Drei junge Menschen sitzen im Freien an einem Tisch mit einem Laptop und Kaffee und arbeiten gemeinsam an einem Projekt – symbolisch für ein kollaboratives Trainee Programm in einer entspannten Arbeitsatmosphäre.

© Helena Lopes via Pexels

Du erfährst in diesem Artikel:

  • ob ein Traineeprogramm für dich geeignet ist
  • wie Traineeprogramm in der Regel aufgebaut sind
  • welche Vorteile ein Traineeship für dich mitbringt
  • mit welchem Gehalt du rechnen kannst

Der Berufseinstieg nach dem Studium fühlt sich oft an wie ein Sprung ins kalte Wasser. Die Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt steigen, und viele Unternehmen erwarten schon erste Erfahrungen – am besten in genau der Position, auf die du dich gerade bewirbst. Klingt paradox? Ist es auch. Genau hier kommen Traineeprogramme ins Spiel.

Sie sind eine Art Karriere-Kickstart für Absolvent*innen, die noch nicht wissen, in welche Richtung es genau gehen soll – oder die sich gezielt weiterentwickeln möchten. In diesem Artikel erfährst du, was ein Trainee eigentlich macht, wie du ein Traineeship findest, wie der Ablauf aussieht und natürlich: Wie viel Gehalt Trainees wirklich bekommen.

Was ist ein Trainee?

Ein Trainee ist eine Person, die in einem strukturierten Einstiegsprogramm (dem Traineeprogramm) auf eine spätere Fach- oder Führungsposition vorbereitet wird. Das Unternehmen plant meist von Anfang an, die Person im Anschluss fest zu übernehmen – das Programm ist also mehr als ein „verlängertes Praktikum. Es ist eine bewusste Investition in zukünftige Mitarbeiter*innen, inklusive Fachlehre und Schulungen zu Sozialkompetenzen. In der Regel handelt es sich bei Trainees um Hochschulabsolvent*innen, aber in Ausnahmefällen kannst du ein Trainee auch als Quereinsteiger*in beginnen. Wenn letzteres für dich der Fall ist, informiere dich gerne in unseren Guide zum Thema „Job ohne Studienabschluss“.

Gibt es andere Begriffe für Traineeprogramme?

Ja, Unternehmen benennen Traineeprogramme teilweise unterschiedlich. Dabei haben sie alle eines gemeinsam: Sie sollen dich auf eine vorgesehene Stelle optimal vorbereiten. Dabei variieren die Programme teilweise stark von Unternehmen zu Unternehmen, denn der Begriff „Trainee-Programm“ ist nicht geschützt und unterliegt keinerlei inhaltlichen Kriterien. Gängige Synonyme oder verwandte Begriffe sind zum Beispiel Graduate Programme, Nachwuchsführungskräfteprogramm, Young Talent Programme, Management Trainee oder Berufseinstiegsprogramm.

🚨 Aber Achtung: Nicht jedes in einer Stellenanzeige beschriebenes „Programm“ ist auch wirklich ein fundiertes Traineeship – manchmal steckt nur ein normales Onboarding dahinter. Schau dir die Stellenausschreibung also genau an.

 

Wie ist ein Traineeprogramm aufgebaut?

Der genaue Ablauf variiert je nach Unternehmen und Branche. Trotzdem gibt es ein paar gemeinsame Merkmale:

  • Dauer: In der Regel zwischen 12 und 24 Monaten.
  • Stationenprinzip: Du durchläufst verschiedene Abteilungen oder Bereiche.
  • Mentoring: Viele Trainees bekommen eine/n Mentor*in zur Seite gestellt.
  • Trainings & Schulungen: In Schulungen und Workshops werden dir oftmals neben dem Fachwissen auch Soft Skills oder spezielle Führungstrainings angeboten.
  • Projektarbeit: Du arbeitest oft an bereichsübergreifenden Projekten mit.
  • Feedback: Regelmäßige Feedbackgespräche sind fester Bestandteil.

Ein guter Indikator: Ist das Programm strukturiert, mit klaren Zielen und Entwicklungsperspektiven, dann handelt es sich wahrscheinlich um ein vernünftiges Traineeprogramm.

💡 Tipp: Achte auf Siegel wie das „Fair Trainee-Programm“ – sie zeigen, dass das Unternehmen seine Trainees wirklich fördern möchte.

 

Welche Vorteile hat ein Traineeprogramm?

Viele Berufsanwärter*innen fragen sich, ob ein Traineeship für sie Sinn ergibt oder sie lieber den klassischen direkten Berufseinstieg wählen sollten. Beides hat Vor- und Nachteile. Wir fokussieren uns im folgenden Absatz einmal auf die Vorteile für dich als Trainee.

Vorteile für dich als Trainee:

Der größte Vorteil für dich als Trainee ist wohl, dass du systematisch an Aufgaben herangeführt führst - häufig sogar in Begleitung eines/einer Mentors/Mentorins. Viele Berufsanfänger*innen haben Respekt vor dem Berufseinstieg. Alles ist neu, man trägt auf einmal Verantwortung und muss sich in die Unternehmenskultur eingliedern. Als Trainee erlebst du diesen Einstieg strukturiert - unter einer angepassten Erwartungshaltung seitens des Unternehmens. Das Unternehmen nimmt dich bei dem Prozess bewusst an die Hand und leitet dich Schritt für Schritt an deine zukünftigen Aufgabenbereiche heran. Außerdem wirst du im Unternehmen vernetzt. In vielen Traineeprogrammen lernst du unterschiedliche Unternehmensbereiche und Koleg*innen kennen - quasi wie eine Job-Rotation. So erhältst du einen guten Überblick über das Unternehmen und schaffst dir ein stabiles und für deinen beruflichen Weiterweg wichtiges Netz. Gleichzeitig sind in vielen Traineeprogrammen Weiterbildungen integriert. Diese nützen dir nicht nur auf deinem Weg als Trainee, sondern auch auf dem deiner gesamten Karriere oder für dein persönliches Wachstum.

Genau wie bei einem klassischen Berufseinstieg erhältst du außerdem auch als Trainee einen festen Arbeitsvertrag. Gleichzeitig steigen die Übernahmechancen, wenn du das Traineeprogramm erfolgreich absolvierst. Und damit einhergehend auch deine beruflichen Perspektiven. Denn klare Karriereschritte sind häufig in Traineeprogrammen  vordefiniert.

 

Vorteile für Unternehmen:

Auch unternehmensseitig lassen sich einige Vorteile feststellen. Wer als Trainee startet, bleibt oft langfristig. Als Trainee wirst du oftmals stark ins Unternehmensnetz eingewebt, dass Job-Fluktuationen sinken. Zudem kommt die individuelle Förderung. Unternehmen können Traineeprogramme passgenau auf dich ausrichten und dich und dein Talent so gezielt fördern. Dies wiederum garantiert dem Unternehmen deine Eignung für die Stelle, für die sie dich vorgesehen haben. Gleichzeitig können Unternehmen so herausfinden, ob du wirklich ins Team passt - und du, ob das Unternehmen zu dir passt.

 

Bewerbung für ein Traineeprogramm – so klappts

Eine Bewerbung auf ein Traineeship unterscheidet sich nicht wesentlich von der klassischen Bewerbung – aber es gibt ein paar Dinge, auf die du besonders achten kannst. Da dich ein Traineeship auf Fach- und Führungspositionen vorbereiten soll, ist es wichtig, deine Motivation für eben diese Weiterentwicklung klar zu machen. Frage dich, warum willst du genau in diesem Bereich durchstarten und mache dies in deiner Bewerbung so klar wie möglich. Gleichzeitig geht es darum, deine Lernbereitschaft sichtbar zu machen. Als Trainee bist du - aus Sicht des Unternehmens - eben noch keine vollständig ausgebildete Arbeitskraft, sondern ein Talent mit Chancen. Zeige, dass du offen bist, dazuzulernen und dich weiterzuentwickeln. 
Darüberhinaus ist wie in jeder Bewerbung auch das Offenlegen deiner Berufserfahrungen wichtig. Auch wenn du bislang noch in keinem klassischen Arbeitsverhältnis gearbeitet hast, hebe eventuelle Praxiserfahrungen und Projekte hervor. Das können erfolgreiche Seminar-Arbeiten sein oder auch Nebenjobs oder soziales Engagement. Und zu guter letzt: Auch deine Soft Skills sind wichtig. Neben Teamfähigkeit und Eigenverantwortung zählt insbesondere in Traineeprogrammen für Führungskräftepositionen auch deine sozialen Kompetenzen und deine emotionale Intelligenz.

💡 Kleiner Tipp: Viele Traineeprogramme starten zum 1. Oktober oder 1. April – bewirb dich also frühzeitig!

 

Traineegehalt: So viel verdienst du im Traineeprogramm

Gehalt ist (zurecht) ein wichtiges Thema – besonders, wenn du frisch aus dem Studium kommst. Leider kursieren viele Mythen rund ums Traineegehalt. Deshalb hier die Fakten:

Wie hoch ist das durchschnittliche Traineegehalt?

Das durchschnittliche Bruttojahresgehalt für Trainees liegt laut Absolvent je nach Branche bei rund 40.800 Euro. Das entspricht einem monatlichen Bruttogehalt von rund 3.450 Euro. Aber auch hier gilt - jedes Gehalt ist anders. Denn wie bei jedem Job beeinflussen unterschiedliche Faktoren deine Arbeitsrealität. Da spielt zum Beispiel die Branche eine Rolle. In der Industrie oder im Finanzwesen gibts oft mehr als im Non-Profit- oder Kulturbereich. Gleichzeitig zahlen große Konzerne in der Regel besser als Start-ups. Auch standortbedingt kann das Gehalt als Trainee unterschiedlich ausfallen. In Süddeutschland (z.B. München, Stuttgart) ist das Gehalt meist höher als in Ostdeutschland.
Außerdem - und das ist keine Überraschung - spielt auch dein eigener Hochschulabschluss eine Rolle. Dies unterscheidet sich also nicht zum klassischen Berufseinstieg. Es ist inzwischen kein Geheimnis mehr, dass Absolvent*innen in Wirtschaft, MINT oder Jura tendenziell mehr verdienen als Albsolvent*innen in Kultur oder Sozialwesen.
Und zu guter Letzt: Dadurch, dass es eben keine einheitlichen Traineeship-Vorgaben gibt, kann sich der Umfang eines Programms stark zum anderen unterscheiden. Je mehr Verantwortung du übernimmst, desto mehr Gehalt kannst du in dem Programm höchst wahrscheinlich verdienen.

 

Trainee vs. Direkteinstieg – wer verdient mehr?

Kurz gesagt: Direkteinsteiger*innen verdienen in der Regel mehr als Trainees. In der Regel liegt die Gehaltsdifferenz zwischen Trainee und Direkteinstieg bei fünf bis zehn Prozent - zu Gunsten des Direkteinstiegs. Das liegt schlicht weg an den unterschiedlichen Verantwortungsbereichen und dem Investment des Unternehmens in deine Ausbildung. Während du im Trainee an die Hand genommen, mit Schulungen und Workshops gefördert und fundiert eingearbeitet wirst, trägst du beim Direkteinstieg meist schon während des Onboardings Verantwortung für bestimmte Tasks. Aber: Nur weil am Anfang das Gehalt eines Trainees geringer ausfällt, heißt das nicht, dass es auch in Zukunft so bleiben muss. Oftmals winkt nach dem Traineeprogramm ein schneller Aufstieg - inklusive Gehaltssprung. Denn genau dies ist das Ziel eines Traineships - dass du optimal auf deine Fach- und Führungspositionen ausgebildet wirst. Wenn du also langfristig denkst, kann sich ein Traineeprogramm also trotzdem sehr lohnen - auch finanziell.

 

Wie finde ich passende Traineeprogramme?

Ehrlich gesagt, die Suche nach einem passenden Traineeprogramm ist oft der schwierigste Schritt. Denn nicht jedes Unternehmen nutzt diese Art der firmenspezifischen Weiterbildung und die Plätze, die es gibt, sind begehrt. Hier ein paar Wege, wie du doch noch an einen geeigneten Trainee-Platz kommst:

  • Jobplattformen: Bei uns aber auch auf Absolventa oder trainee.de findest du recht schnell passende Traineejobs. Wenn du die Google-Suche verwendest, versuche es auch gerne über die oben genannten synonymverwendeten Begriffe. Das erhöht deine Trefferquote.
  • Karriereevents: Informiere dich gerne, ob an deiner oder anderen Hochschulen Karriereevents oder Messen stattfinden. Häufig präsentieren sich dort Unternehmen und Firmen - auch jene mit Trainee-Stellen.
  • Netzwerk: Frage deine Kommilitonen oder Kommilitoninnen in deinen Unikursen oder auch Dozierende. Manchmal ergeben sich darüber auch spannende Kontakte.
  • Social Media & Unternehmenswebsites: Gerade große Konzerne posten freie Stellen häufig direkt auf ihren Websites oder über ihre Kanäle. Vielleicht hast du Glück und du kommst auf diesem Wege schon an einen Platz.
  • Initiativbewerbung: Wenn du ein Unternehmen spannend findest, frag aktiv nach. Manchmal laufen Trainee-Stellen aus, die sie noch nicht wieder inseriert haben. Durch eine Initiativbewerbung verschaffst du dir gegebenenfalls sogar einen kleinen Vorteil gegenüber anderen Suchenden. 

 

FAQ – die häufigsten Fragen rund ums Traineeship

Wie lange dauert ein Traineeprogramm?

Ein Traineeprogramm dauert in der Regel zwischen 12 und 24 Monaten – abhängig von Branche und Unternehmen.

Wird man nach dem Traineeship übernommen?

In vielen Fällen werden Trainees übernommen, wenn sie überzeugen. Eine verbindliche Zusage gibt es aber meist nicht – daher lohnt es sich, das frühzeitig zu klären.

Was verdiene ich als Trainee?

Das durchschnittliche Einstiegsgehalt für Trainees liegt bei rund 41.500 Euro brutto im Jahr – abhängig von Branche, Qualifikation und Standort.

Kann ich mich auch ohne Praktika auf ein Traineeprogramm bewerben?

Ja – auch ohne klassische Praktika hast du Chancen, wenn du relevante Erfahrungen z. B. durch Nebenjobs, Ehrenamt oder Uni-Projekte gesammelt hast und diese überzeugend darstellst.

Wie bewerbe ich mich richtig?

Wichtig sind ein aussagekräftiges Motivationsschreiben, ein strukturierter Lebenslauf sowie ein Fokus auf Soft Skills und Lernbereitschaft – damit punktest du bei der Bewerbung auf ein Traineeprogramm.

 

Trainee sein - Unser Fazit

Du hast es schon gemerkt - ein Traineeprogramm ist viel mehr als ein Lückenfüller nach dem Studium. Es kann die Chance sein, deinen Karriereweg strukturiert und gut begleitet zu starten. Denn im Gegensatz zum Direkteinstieg sammelst du unmittelbar Praxiserfahrung, lernst dein Unternehmen von innen heraus kennen und wirst auf eine Position vorbereitet, die zu dir passt.

Klar: Das Traineegehalt ist nicht immer sofort auf Top-Niveau. Aber die langfristigen Perspektiven und die persönliche Entwicklung machen diesen Einstieg oft nachhaltiger und sinnvoller als der schnelle, unsichere Direkteinstieg.

Wenn du ein Unternehmen suchst, das nicht nur deine Skills, sondern auch deine Werte teilt – schau dich mal auf GoodJobs um. Vielleicht wartet dein Traineeship ja schon dort auf dich.

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