Bewerbung

Bewerbungsfrage: Wo sehen Sie sich in 5 Jahren

„Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?“ eine Frage, die fast jedes Bewerbungsgespräch enthält. Sie zeigt, was dich antreibt und ob du ins Unternehmen passt. Hier erfährst du, warum sie wichtig ist und wie du souverän antwortest.

Katharina Körfgen

10.10.2025

Eine Person füllt ein Bewerbungsformular aus und beantwortet dabei eine wichtige Bewerbungsfrage mit einem Stift.

Sora Shimazaki via Pexels

Warum stellen Personaler*innen diese Frage?

Wenn Recruiter*innen fragen: „Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?“, steckt weit mehr dahinter als reine Neugier. Im Vorstellungsgespräch ist sie eine der klassischen Fragen, die Bewerber*innen zum Nachdenken bringen. Es ist eine strategische Frage, die gleich mehrere Ebenen beleuchtet. Deine Antwort verrät nicht nur etwas über deine Ziele, sondern auch darüber, ob du und das Unternehmen wirklich zusammenpassen.

Personaler*innen wollen damit prüfen, ob du dir Gedanken über deine berufliche Zukunft gemacht hast und ob deine Ambitionen realistisch sind. Gleichzeitig zeigt deine Antwort, ob du bereit bist, dich langfristig zu engagieren und ob deine Entwicklungsvorstellungen mit den Möglichkeiten des Unternehmens übereinstimmen. Auch Eigenschaften wie Planungskompetenz, Motivation und Anpassungsfähigkeit lassen sich aus deiner Antwort ableiten.

Eine ebenso wichtige Vorbereitung ist ein überzeugendes Anschreiben.

Was Personaler*innen herausfinden wollen:

  • Motivation & Antrieb: Sie möchten verstehen, ob du wirklich Lust auf die Aufgabe hast – oder ob du nur einen Job suchst.
  • Planungskompetenz: Wer eine grobe Vorstellung von der eigenen Entwicklung hat, zeigt, dass er oder sie reflektiert und zukunftsorientiert denkt.
  • Loyalität: Unternehmen investieren viel in neue Mitarbeitende. Sie prüfen deshalb, ob du dir eine längerfristige Zusammenarbeit vorstellen kannst.
  • Entwicklungspotenzial: Deine Antwort gibt Hinweise darauf, ob du mittelfristig mehr Verantwortung übernehmen oder dich fachlich spezialisieren willst.
  • Anpassungsfähigkeit: Karrierewege verlaufen selten gradlinig. Deshalb zählt auch, ob du offen bist, wenn sich Rahmenbedingungen oder Prioritäten ändern.

Diese Frage ist keine Falle, sondern eine Einladung. Mit einer klaren und ehrlichen Antwort kannst du zeigen, dass deine persönlichen Ziele mit den Möglichkeiten des Unternehmens zusammenpassen. Das signalisiert Orientierung, Entwicklungspotenzial und Zukunftsfähigkeit, drei große Pluspunkte im Bewerbungsprozess. Wichtig: Im Gegensatz zu unzulässigen Bewerbungsfragen gehört sie zu den legitimen Standardfragen.

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Häufige Fehler und was du vermeiden solltest

Die Frage „Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?“ bringt viele Bewerber*innen ins Stolpern. Das liegt daran, dass man schnell entweder zu vage oder zu überheblich klingt. Manche geraten in die Falle, eine Standardantwort zu geben, die wenig über die eigene Motivation verrät. Andere schießen mit unrealistischen Zielen übers Ziel hinaus und wirken dadurch unglaubwürdig.

Ein weiterer typischer Fehler: rein private Wünsche in den Vordergrund zu stellen, etwa „In fünf Jahren möchte ich eine Weltreise machen“. Solche Antworten sind zwar ehrlich, zeigen aber nicht, wie du dich beruflich entwickeln möchtest. Auch ein zu defensives „Das weiß ich noch nicht“ signalisiert Unsicherheit und mangelnde Planung.

Typische Fehler im Überblick:

  • Unrealistische Antworten: Aussagen wie „Ich sitze in 5 Jahren auf Ihrem Stuhl“ oder „Ich will Geschäftsführer*in sein“ wirken oft überzogen. Ambitionen sind wichtig – aber sie sollten zum Einstieg und zum Unternehmen passen.
  • Vage Formulierungen: Wer nur sagt „Ich weiß es nicht“ oder „Mal sehen, was kommt“, vermittelt Planlosigkeit. Besser ist eine klare, aber flexible Richtung.
  • Fehlende Recherche: Wenn deine Antwort nicht zur Branche, zum Unternehmen oder zur Rolle passt, zeigt das mangelnde Vorbereitung. Das kann schnell so wirken, als ob dir der Job nicht wirklich wichtig ist.
  • Gegenfragen stellen: Manche versuchen auszuweichen, indem sie die Frage zurückgeben, etwa mit „Wo sehen Sie mich denn in 5 Jahren?“. Das wirkt unsicher und defensiv. Besser ist es, sich gezielt mit passenden Rückfragen im Vorstellungsgespräch vorzubereiten.
  • Nur private Ziele nennen: Natürlich sind persönliche Pläne wichtig. Aber im Bewerbungsgespräch wollen Recruiter*innen in erster Linie deine berufliche Perspektive kennenlernen.

Die Kunst besteht darin, ambitioniert und motiviert zu wirken, ohne übertrieben oder unvorbereitet zu klingen. Deine Antwort sollte zeigen, dass du dich reflektiert mit deiner Zukunft beschäftigt hast und dass deine Pläne mit dem Unternehmen vereinbar sind.

 

Die perfekte Antwort entwickeln - Schritt für Schritt

Eine überzeugende Antwort auf die Frage „Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?“ entsteht nicht zufällig. Sie sollte deine Ziele, Stärken und die Passung zum Unternehmen widerspiegeln. Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung kannst du deine Antwort gezielt vorbereiten.

 

Schritt 1: Selbstreflexion und Zielsetzung

Bevor du über das Unternehmen nachdenkst, starte bei dir selbst:

  • Stärken und Interessen erkennen: Welche Aufgaben machen dir Spaß? Wo möchtest du dich beruflich am meisten entfalten?
  • Kurz- und mittelfristige Ziele definieren: Welche Positionen oder Verantwortlichkeiten strebst du in 1–2 Jahren an? Welche Entwicklungen sollen in 3–5 Jahren sichtbar sein?
  • Fähigkeiten planen: Welche Kompetenzen willst du ausbauen? Welche neuen Skills möchtest du erwerben?

Reflexionsfrage für dich: Welche Erfolge oder Erfahrungen brauchst du, um deine 5-Jahres-Ziele zu erreichen?

 

Schritt 2: Unternehmensrecherche und Passung

Deine Ziele sind nur dann überzeugend, wenn sie zum Unternehmen passen:

  • Unternehmen verstehen: Informiere dich über Vision, Mission, Werte und typische Karrierewege.
  • Übereinstimmung herstellen: Zeige, wie deine Entwicklungsideen mit den Möglichkeiten im Unternehmen zusammenpassen.
  • Mehrwert betonen: Deine Pläne sollten nicht nur dich betreffen, sondern auch, welchen Beitrag du leisten kannst.

Reflexionsfrage für dich: Wie kann meine persönliche Entwicklung gleichzeitig dem Unternehmen nutzen?

 

Schritt 3: Realismus, Ehrlichkeit und Flexibilität

Ambitioniert zu sein ist gut, aber es muss realistisch bleiben:

  • Zeige, dass du deine Karriere aktiv planst – ohne überzogen zu wirken.
  • Betone deine Bereitschaft, dich weiterzuentwickeln und flexibel auf Veränderungen zu reagieren.
  • Signalisiere Offenheit: Karrierewege können sich ändern, und das ist normal.

Reflexionsfrage für dich: Bin ich bereit, mein Ziel anzupassen, wenn sich die Situation im Unternehmen verändert?

Schritt 4: Strukturierte und überzeugende Kommunikation

Die Art und Weise, wie du antwortest, ist genauso wichtig wie der Inhalt:

  • Klar und selbstbewusst formulieren: Fasse deine Ziele prägnant zusammen.
  • Konkrete Beispiele einbauen: Zeige anhand von bisherigen Erfolgen, dass du deine Pläne umsetzen kannst.
  • Ambitionen mit Nutzen verbinden: Dein Fokus sollte sowohl auf deinen Zielen als auch auf dem Mehrwert für das Unternehmen liegen.

Reflexionsfrage für dich: Kann ich meine Antwort in 1–2 Minuten überzeugend erklären?

 

Beispiel-Antworten für verschiedene Szenarien

Jede Karriere und jede Position ist unterschiedlich. Hier sind einige Muster-Antworten, die dir helfen, deine eigene Antwort zu formulieren. Wichtig: Passe sie an deine Situation und das Unternehmen an.

Führungskarriere

Ziel: Leitungsfunktion oder Projektverantwortung übernehmen
Beispiel-Antwort: „In fünf Jahren sehe ich mich in einer Position, in der ich Verantwortung für ein Team übernehme und Projekte eigenständig leite. Ich möchte mein Wissen erweitern, Mitarbeiter*innen fördern und dazu beitragen, dass unser Bereich effizient und innovativ arbeitet. Dabei ist mir wichtig, dass meine persönlichen Ziele eng mit den Unternehmenswerten und Zielen abgestimmt sind.“

Fachkarriere

Ziel: Fachliche Expertise vertiefen
Beispiel-Antwort: „Ich möchte meine fachlichen Kompetenzen weiter ausbauen und Experte*in auf meinem Gebiet werden. In fünf Jahren sehe ich mich in einer Position, in der ich komplexe Projekte eigenständig bearbeite, innovative Lösungen einbringe und mein Wissen an Kolleg*innen weitergebe.“

Innovative/Entwicklungsorientierte Jobs

Ziel: Neue Projekte und Innovationen vorantreiben
Beispiel-Antwort: „In fünf Jahren sehe ich mich in einem Umfeld, in dem ich neue Ideen und innovative Projekte entwickeln kann. Ich möchte die Möglichkeit haben, Prozesse zu verbessern und kreativ zur Unternehmensentwicklung beizutragen.“

Starke Unternehmensidentifikation / Cultural Fit

Ziel: Verbundenheit zum Unternehmen zeigen
Beispiel-Antwort: „Mir ist es wichtig, langfristig Teil eines Unternehmens zu sein, dessen Werte ich teile. In fünf Jahren möchte ich Verantwortung übernehmen, aktiv zur Umsetzung unserer Unternehmensziele beitragen und gleichzeitig mein Wissen und meine Erfahrung stetig erweitern.“

Fokus auf Kompetenzerwerb

Ziel: Neue Fähigkeiten und Wissen entwickeln
Beispiel-Antwort: „Ich möchte in fünf Jahren über ein umfangreiches Skillset verfügen, das sowohl technische als auch soziale Kompetenzen umfasst. Mein Ziel ist es, mich kontinuierlich weiterzubilden und mein Wissen gezielt einzubringen, um das Team und das Unternehmen voranzubringen.“

 

Wo sehen Sie sich in 5 Jahren im Mitarbeitergespräch

Nicht nur im Vorstellungsgespräch, auch im Mitarbeiter*innengespräch taucht die Frage manchmal auf. Der Ansatz ist ähnlich, allerdings liegt der Fokus stärker auf der Weiterentwicklung innerhalb des Unternehmens und deiner Rolle im Team. Es geht weniger um große Karrierevisionen, sondern vielmehr darum, gemeinsam mit deinem Arbeitgeber einen realistischen und motivierenden Weg zu entwickeln.

Warum die Frage hier relevant ist

Vorgesetzte möchten wissen, ob deine Ziele mit den strategischen Plänen und Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen zusammenpassen. Außerdem dient sie als Grundlage für individuelle Entwicklungspläne, Weiterbildung und mögliche Beförderungen. Gleichzeitig signalisiert deine Antwort, wie zufrieden du mit deiner aktuellen Rolle bist und ob du dir vorstellen kannst, längerfristig im Unternehmen zu bleiben.

So bereitest du dich vor:

  • Reflektiere deine bisherigen Leistungen: Welche Aufgaben hast du gut gemeistert? Wo siehst du Entwicklungspotenzial? Welche Stärken bringst du ins Team ein
  • Definiere deine Ziele: Kurzfristige (1 Jahr) und mittelfristige (3–5 Jahre) Ziele, z. B. neue Aufgabenbereiche, Projektverantwortung oder fachliche Weiterbildung. Überlege auch, welche Soft Skills du ausbauen möchtest.
  • Abgleich mit Unternehmensmöglichkeiten: Prüfe, welche Rollen, Projekte oder Weiterbildungen im Unternehmen verfügbar sind. So kannst du zeigen, dass deine Ziele realistisch und erreichbar sind und dass du motiviert bist, aktiv an der Zukunft des Unternehmens mitzuwirken.

Beispielantwort im Mitarbeiter*innengespräch

„In den nächsten fünf Jahren möchte ich meine Expertise im [Bereich] vertiefen und zusätzliche Verantwortung in Projekten übernehmen. Ich möchte aktiv dazu beitragen, dass unser Team effizienter arbeitet, und sehe Weiterbildungsmöglichkeiten, die mir dabei helfen, meine Rolle noch effektiver auszufüllen.“

Tipp: Zeige Flexibilität und Bereitschaft zur Weiterentwicklung. So wirkt deine Antwort engagiert, realistisch und auf das Unternehmen zugeschnitten.

 

Fazit

Die Frage „Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?“ ist kein Trick, sondern eine Chance, deine Motivation, Karriereziele und Passung zum Unternehmen zu zeigen.

  • Vorbereitung ist alles: Reflektiere deine Stärken, Interessen und langfristigen Ziele.
  • Unternehmensbezug herstellen: Zeige, wie deine Ziele mit den Möglichkeiten und Werten des Unternehmens übereinstimmen.
  • Realistisch und flexibel bleiben: Ambitionen zeigen, aber offen für Veränderungen sein.
  • Strukturiert kommunizieren: Prägnant, selbstbewusst und mit Beispielen antworten.

Mit einer gut durchdachten Antwort beeindruckst du nicht nur im Vorstellungsgespräch, sondern auch im Mitarbeiter*innengespräch und legst den Grundstein für deine weitere Entwicklung.

 

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