Vegan im Arbeitsalltag - so funktioniert's
Ein veganer Lebenstil geht über den Tellerrand hinaus und ist auch im Büro möglich. Ein kleiner Einblick, wie wir unseren Arbeitsalltag bei GoodJobs vegan gestalten.
© via unsplash Miika Laaksonen
8,1 Millionen – so viele Menschenleben könnten jährlich in einer veganen Welt gerettet werden. Dazu müsste die gesamte Bevölkerung die nächsten 30 Jahre konsequent auf tierische Produkte verzichten, so das Ergebnis einer Studie der Universität Oxford. Zusätzlich gäbe es 70 Prozent weniger Treibhausgasemissionen. Also selbst wenn wir das Wohlbefinden unserer vierbeinigen Erdbewohner außen vorlassen, gibt es genügend Gründe für einen veganen Lifestyle oder gleich für einen veganen Job.
Dass die Ergebnisse der Studie in ihrer Umsetzung etwas utopisch sind, ist uns durchaus bewusst. Aber jedes Menschenleben zählt und jedes nicht gegessene Schnitzel hilft.
Wer Veganismus in seinem Alltag integrieren möchte, darf die Arbeit nicht vergessen, denn dort lauern erfahrungsgemäß die größten Hürden – angefangen beim Mittagessen in der Kantine.
Wir bei GoodJobs sind bei weitem keine Vorzeige-Veganer, aber versuchen möglichst viel auf tierische Produkte zu verzichten und das in allen Bereichen. Denn ein veganer Lebensstil geht weit über den Tellerrand hinaus.
Um euch eine kleine Inspiration zu liefern, geben wir einen kurzen Einblick in unseren „veganen“ Arbeitsalltag. Einen Tipp schon einmal vorweg – zusammen mit den Arbeitskolleg*innen ist die Motivation zur Umsetzung viel höher und es stärkt gleichzeitig den Zusammenhalt im Team.
Veganer Start in den Tag
Der morgendliche Kaffee im Büro soll uns gut gelaunt in den Tag bringen – da darf bei vielen ein Schuss Milch für den optimalen Genuss nicht fehlen. Wir nutzen dafür den leckeren Haferdrink von Oatly mit 100 Prozent biologischen Zutaten. Neben einem ausgezeichneten Geschmack setzt das schwedische Unternehmen auf nachhaltige Produkte und eine transparente Kommunikation. Oatly ist bereits in mehr als zwanzig Ländern erhältlich und überzeugt mit seiner cremigen Konsistenz. Die Idee zur Hafermilch entstand aus der Überlegung, Veganern und Allergikern eine sojafreie Alternative zur Milch zu bieten – mit Zutaten, die in Europa angebaut werden können.
Für saubere und tierfreundliche Hände
Die Trendseife „Stop The Water While Using Me“ aus Hotelzimmern ziert auch unsere Waschbecken und erinnert uns täglich daran, Wasser einzusparen. Sie riecht nicht nur sehr erfrischend, sondern beinhaltet auch als reine Naturkosmetik keine Duft-, Farb- oder Konservierungsstoffe, um das Grundwasser nicht unnötig zu verschmutzen. Selbstverständlich wird bei der Herstellung komplett auf Tierversuche verzichtet. Bei jedem Händewaschen wird hier nicht nur Wasser gespart, sondern sogar gespendet – denn ein Teil der Erlöse fließt in ein internationales Trinkwasserprojekt.
Per App zum Lunch
Ihr wollt zum Mittagessen nicht immer den gleichen Salat und Brot essen? Wir schwören ja auf die Vanilla Bean App, mit der ihr ruck zuck vegane Restaurants in eurer Umgebung ausfindig machen könnt. Besonders praktisch finden wir die Einteilung der Restaurants in sinnvolle Kategorien wie „glutenfrei“, „fair trade“ und „regional“. Wenn wir unsere Good Companies besuchen oder ein Meeting haben, nutzen wir gerne die App, um vegane Spots außerhalb unserer Umgebung ausfindig zu machen. Und das junge Start-up hinter Vanilla Bean legt sogar noch einen drauf: Aktuell entwickelt es den weltweit ersten verpackungsfreien Restaurant-Lieferdienst, der zudem CO2-frei, fair und komplett vegan sein wird.
Für den kleinen Hunger
Für den süßen Energiekick zwischendurch gibt es bei uns die vegane Schokolade von Original Beans. Sie wird aus den seltensten Kakaosorten der Welt hergestellt und erhält dadurch einen einzigartigen Geschmack. Die Schokolade kann ohne schlechtes Gewissen genossen werden, denn für jede Tafel wird ein Baum gepflanzt oder geschützt. Ein großes Vorratspaket fürs Office könnt ihr direkt im enorm Shop bestellen. Für die sportlichen Kolleg*innen darf es auch mal ein veganer Protein-Shake von Berlin Organics sein. Das Unternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt, seinen Kunden eine gesunde Bereicherung zur täglichen Ernährung zu bieten, indem es ausschließlich pflanzliche Rohstoffe nutzt. Alle Inhalte werden von geprüften und zertifizierten Bio-Lieferanten bezogen.
Go-Vegan-Challenge
Kleine Herausforderungen fördern die Motivation – deshalb starteten wir letztes Jahr eine Go-Vegan-Challenge im gesamten Team. Ein Monat lang wollten wir alle strikt auf Tierprodukte verzichten. Was sich für einige sicherlich kinderleicht anhört, wurde bei uns zwischendurch schnell zur Zerreißprobe: Auf dem Weg zum Meeting kurz beim Bäcker eine Brezel mitnehmen – aber werden die nicht mit Eigelb bestrichen? Und das wohlverdiente Feierabendbier ist streng genommen auch nicht immer vegan, da beim Herstellungsprozess teilweise Stoffe tierischen Ursprungs verwendet werden. Bei unserem Selbstversuch mussten wir viele Produkte von unserer Liste streichen, bei denen wir es nicht erwartet hatten und lernten viel über versteckte Inhaltsstoffe und deren Bedeutung. Auch wenn nicht alle Kolleg*innen die vier Wochen komplett durchgehalten haben, so hatte das gemeinsame Projekt einen positiven Effekt auf unsere Gruppendynamik und hat uns als Team noch enger zusammengeschweißt.
Rette Tiere und Lebensmittel!
Wir lieben Überraschungen! Daher haben wir uns sehr gefreut, als uns SirPlus eine vegane Retterbox zukommen ließ. Von ausgefallenen Aufstrichen über leckere Smoothies bis hin zu aromatischen Teesorten war für jeden etwas dabei. Das Beste daran – alle Lebensmittel werden vor der Tonne gerettet, da sie entweder abgelaufen sind (aber natürlich noch genießbar!), aus Überproduktionen stammen oder einen Designfehler haben. SirPlus setzt sich mit seiner Mission aktiv gegen die Lebensmittelverschwendung ein und liefert dadurch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Die abwechslungsreichen Boxen gibt es in verschiedenen Varianten wie vegan oder vegetarisch, einzeln oder als Abo zu bestellen. In Berlin gibt es inzwischen sogar drei Supermärkte des Social-Start-ups – für alle, die lieber selbst entscheiden, was auf den Teller kommt.
Dresscode: tierfrei
Wie bei den meisten Start-ups gibt es bei uns keine Kleiderordnung. Anstelle von schicker Businessgarderobe setzen wir eher auf den Dresscode casual und individuell. Soweit es unser Budget erlaubt, bevorzugen wir fair und vegan produzierte Mode. Bei recolution gibt es dazu erschwingliche Teile, die alles andere als langweilig oder „ökostyle-lastig“ sind, wie man es Fairtrade-Kleidung gerne nachsagt. Stattdessen begeistert das Hamburger Unternehmen mit lässiger Streetwear. Bei den Materialien wird voll und ganz auf Wolle verzichtet und stattdessen Biobaumwolle verwendet. Durch den biologischen Anbau wird nicht nur jede Menge Tierleiden erspart, sondern auch der Einsatz von Pestiziden, chemischen Düngern oder genmanipuliertem Saatgut verhindert. Ein Plus für Tier, Mensch und Umwelt.
Veganes Catering
Zu unseren jährlichen Veranstaltungen wie Weihnachtsfeier oder Kick-Off-Events gehört natürlich ein ausgiebiges Buffet. Dabei versuchen wir auch unsere veganen Kolleg*innen glücklich zu machen und verzichten für diese Abende auf tierische Lebensmittel. Bei unserer letzten Veranstaltung ließen wir uns von dem Berliner Kochkollektiv „Jenug für alle“ versorgen. Mit viel Liebe zum Detail bereitete die Crew vegane Köstlichkeiten aus geretteten Lebensmitteln. Wir waren total begeistert von der Kreativität der jungen Köche und wurden alle mehr als satt. Falls ihr noch auf der Suche nach einem Catering seid und nicht in Berlin arbeitet, lohnt sich die Suche via Social Media: Vor allem auf Facebook gibt es viele regionale Anbieter, die euch individuelle Buffets auf Spendenbasis oder zu kleinen Preisen zaubern.
Wir hoffen, euch mit unserem Einblick eine kleine Inspiration geliefert zu haben. Wichtig ist, bei diesem viel diskutiertem Thema nicht mit erhobenen Zeigefinger zu agieren, sondern mit viel Spaß an der Sache heranzugehen - und das geht am Besten im Team!