Psychologie

Richtig Energie tanken – Welcher Entspannungstyp bist du?

Eine Auswahl wirksamer Entspannungsverfahren fördern im Arbeitsalltag nachhaltig unsere körperliche und mentale Balance. Finde heraus, wie du am besten deine Akkus wieder auflädst

Manuel Hentze

12.08.2020

Richtig Energie tanken – Welcher Entspannungstyp bist du?

© Haley Phelps via Unsplash

Unser alltägliches Leben ist ein dauerhafter Wechsel zwischen Anspannung und Erholung. Nach Phasen von Anstrengung und Stress benötigen wir Entspannung und Ruhe als unverzichtbaren Gegenpol. Wir alle haben ganz individuelle Vorlieben, was uns entspannt. Doch es gibt eine Auswahl besonders wirksamer Entspannungsverfahren, die insbesondere im Arbeitsalltag nachhaltig unsere körperliche und mentale Balance fördern. Gemeinsam gehen wir der Frage auf den Grund, warum Entspannung so wichtig ist und welcher Entspannungstyp du bist.

Aus dem Gleichgewicht

Stress und Burnout sind für uns ebenso geflügelte Worte geworden wie es Yoga-Retreat und Achtsamkeit mittlerweile sind. Erstere assoziieren wir zumeist mit dem Arbeitskontext, letztere sind überwiegend mit Freizeit und Urlaub verknüpft. Doch viele Menschen finden sich nach dem erholsamen Urlaub allzu schnell in einem Alltag wieder, in dem Entspannungsphasen zu kurz kommen, Belastung und Anspannung überwiegen. Dieses Ungleichgewicht macht auf Dauer nicht nur unzufrieden, sondern nachweislich auch krank.

So unterschiedlich wir Menschen sind, so divers sind auch unsere individuellen Entspannungspräferenzen. Die einen bevorzugen körperliche Aktivitäten wie Yoga, Tanzen oder – ganz allgemein – Sport. Andere dösen lieber auf der Couch, gehen zur Massage oder kommen beim Stricken zur Ruhe. All dies kann uns beim Abschalten unterstützen.

Die Psychologie spricht in diesem Kontext von Detachment und meint damit das gedankliche Loslösen von arbeitsrelevanten Themen. Gerade in stressigen Phasen kann dieses Detachen vom Arbeitsplatz besonders schwierig sein. Wir neigen dann vermehrt dazu, Themen mit nach Hause zu nehmen. Und so denken wir auch nach Feierabend noch an Situationen wie etwa das bevorstehende Gespräch mit der Vorgesetzten oder die letzte Mail vom Kunden.

Auch wenn das derzeit immer beliebter werdende Home Office viele stressreduzierende Annehmlichkeiten mit sich bringt, so macht es das Abschalten nicht automatisch einfacher. Arbeitsthemen müssen de facto gar nicht erst mit nach Hause genommen werden, sie sind es – zumindest räumlich – ja bereits. Und so kann das Abschalten nach einem Tag im Home Office mitunter sogar schwieriger sein.

Kleine Übung, große Wirkung

Forschungsbefunde zum Detachment zeigen, dass insbesondere kurze Entspannungseinheiten, die mehrmals wöchentlich durchgeführt werden, das psychische und körperliche Wohlbefinden stärken. Unsere mentale Energie-Batterie lässt sich also am nachhaltigsten mit regelmäßigen Übungen aufladen. Wichtig dabei ist, dass wir uns ganz bewusst Zeit für diese nehmen. Auch ist der Begriff EntspannungsÜBUNG gerne wörtlich zu nehmen. Entspannung kann und soll tatsächlich systematisch eingeübt werden. Dabei darf jedoch auf jegliche Leistungsansprüche verzichtet werden. Schließlich gilt: Zeit für Entspannung darf ich mir nehmen.

Wie bereits angemerkt haben wir alle ganz eigene Strategien zum Abschalten und Entspannen. Da diese allerdings nicht immer in den Arbeitsalltag zu integrieren sind, beinhaltet der nachfolgende Entscheidungsbaum vier klassische Entspannungsverfahren, die fast überall verwendet werden können. Diese Methoden haben sich über den klinisch-psychologischen Kontext heraus entwickelt und erfahren mittlerweile auch breite Anwendung in Unternehmen sowie zahlreichen Kursen zu Selbstfürsorge und Ressourcenaufbau.

Entscheidungsbaum – Welches Entspannungsverfahren passt zu mir?

Ob Entspannung primär auf körperlicher oder auf psychischer Ebene eintritt, hängt vom Verfahren ab. Was brauchst du gerade? Mit diesem Entscheidungsbaum kannst du es herausfinden.

© Manuel Hentze

Manuel Hentze ist systemischer Berater im Netzwerk Beratung & Entwicklung und beendet derzeit sein Masterstudium in Klinischer Psychologie. Neben einer ganzheitlichen und ressourcenorientierten Beratungshaltung begeistert ihn insbesondere die Arbeit mit Menschen in persönlichen und beruflichen Umbruchphasen.