Psychologie

Wohlbefinden steigern durch Traumarbeit

Die 82-Jährige Diplom-Psychologin und Traumtherapeutin Heide Nullmeyer gibt Antworten darauf, wie wir unsere Angst überwinden und Träume gleichnishaft verstehen können.

Leonard Gabriel Heygster

11.05.2022

Person sitzt im Sonnenaufgang auf einer Bank und beobachtet die Aussicht

Sage Friedman via Unsplash

Wohlbefinden steigern durch Traumarbeit 

Die 82-Jährige Diplom-Psychologin und Traumtherapeutin Heide Nullmeyer gibt Antworten darauf, wie wir unsere Angst überwinden und Träume gleichnishaft verstehen können. 

„Wo die Angst ist, geht’s lang.“ – das ist eine der Kernaussagen der ehemaligen Filmemacherin Heide Nullmeyer im humansarehappy Podcast. Sie weiß, wie herausfordernd es sein kann, die eigenen Träume zu verstehen und der eigenen Angst aufrichtig zu begegnen. Es ist aber eine lohnenswerte Konfrontation. 

Sich vom Erwartungsdruck lösen

Eine wichtige Rolle dabei spielen wahrgenommene Erwartungen im Außen sowie der innere Umgang damit. Unsere persönliche Entwicklung ist oft durch Erwartungen im Außen geprägt. Wenn man sich bewusst und selbstständig weiterentwickeln möchte, ist eine Auseinandersetzung damit unumgänglich. 

Auf die Frage, wie man sich von äußerem und innerem Druck lösen könne, gibt Heide Nullmeyer eine Antwort: Die Einstellung zu sich selbst sei entscheidend. Man müsse lernen, die eigene Fähigkeiten realistisch einzuschätzen. Und manchmal müsse man sich auch einfach trauen, geistesgegenwärtig zu sein und Chancen zu ergreifen. 

Scheitern ist erlaubt

Aber wie erlangt man das nötige Selbstvertrauen, auch mal Risiken einzugehen? Wieder verweist Heide Nullmeyer auf die Einstellung zu sich selbst: „Man darf auch scheitern.“, sagt sie. Es dauere aber manchmal ein wenig, Selbstvertrauen aufzubauen. Dabei handele es sich dabei um einen Prozess, der weit über schlichte Mindset-Fragen hinausgehe. Wichtig sei es, irgendwann den ersten Schritt zu gehen. Und genau dabei sei die eigene Angst oft der beste Wegweiser: „Wo die Angst ist, geht’s lang.“, fasst Heide Nullmeyer zusammen. 

Sie bezeichnet das Folgen der eigenen Angst als „aus dem Karre springen.“ - sich zu trauen, sich außerhalb der berühmten Box zu bewegen. Die Legitimation dafür benötige man nur von sich selbst. Sobald man sich selbst erlaube, manchmal auch zu scheitern, fiele dieser Schritt vielen Menschen leichter. 

Träume können den Weg weisen

Mit vierzig Jahren studierte Heide Nullmeyer auf dem zweiten Bildungsweg zur Psychologie. Weitere zehn Jahre später ließ sie sich zur Traum-Therapeutin ausbilden. Lange Jahre leitete sie international Seminare zum Thema Traumarbeit. Sie weiß: „Träume wollen uns oft auf etwas hinweisen, was in unserem Leben noch nicht ganz rund läuft.“ Unsere Träume seien Wächter und Wegweiser unserer Wohlbefindens. 

Wer die eigenen Träume verstehen möchte, solle dabei am besten gleichnishaft vorgehen. So können innere Blockaden oft nicht nur verstanden, sondern auch gelöst werden. Wichtig sei es dabei, gleichnishaft vorzugehen. Ein Auto stehe im Traum beispielsweise häufig nicht für Mobilität, sondern für Selbststeuerung. Die Frage nach der Fahrtrichtung, der Beschaffenheit der Fahrbahn, dem Zustand des Autos und so weiter lassen bei häufig präzise Rückschlüsse auf das eigene Leben zu. 

Sich selbst verzeihen

Ein weiterer wichtiger Schlüssel zu Wohlbefinden sei Selbstliebe, sagt Heide Nullmeyer. Doch vielen Menschen fiele es schwer sich selbst zu lieben. Heide Nullmeyer rät, sich selbst zu verzeihen, um mehr Selbstliebe empfinden zu können: Oft hadern wir mit Entscheidungen, die wir in der Vergangenheit getroffen haben und machen uns lange Zeit Vorwürfe. Diese seien jedoch oft weder hilfreich, noch berechtigt. Bereuen wir eine Entscheidung aufgrund von Informationen, die zum Zeitpunkt der Entscheidung nicht bewusst waren, hätten wir es damals schlicht nicht besser wissen können. Und hätten wir es besser wissen können, aber haben dennoch nicht danach gehandelt, habe auch das oft einen Grund: „Dann mussten wir noch tiefer auf den Grund, um etwas zu verstehen.“

Das gesamte Gespräch mit Heide Nullmeyer gibt es im humansarehappy Podcast

humansarehappy schafft Verständnis für die Entstehung von Wohlbefinden und vereint wissenschaftliche Aspekte der Glücksforschung mit praktischen Methoden und inspirierenden Lebensgeschichten. Im dazugehörigen Podcast spricht Leonard Gabriel Heygster mit Menschen aus den Bereichen Wissenschaft, Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zu den Themen Wohlbefinden und Sinnerfahrung.