Psychologie

Wenn dein Körper dich bremst. Hör’ darauf!

Was eine chronische Erkrankung für das Leben bedeuten und über Selbstfürsorge lehren kann, erklärt Kathi Engeroff im Gespräch.

Leonard Gabriel Heygster

12.08.2022

Wenn dein Körper dich bremst. Hör’ darauf!

Was eine chronische Erkrankung für das Leben bedeuten und über Selbstfürsorge lehren kann, erklärt Kathi Engeroff im Gespräch.

 

Kathi Engeroff ist selbstständige Social Media Beraterin in Hamburg und schreibt auf ihrem Instagram-Kanal @freiheraus offen über ihr Leben mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED). 

 

Im humansarehappy Podcast spricht sie über ihre Diagnose vor 10 Jahren und ihr Leben mit CED. Vor allem aber über das, was ihre Krankheit sie gelehrt hat – über sich selbst und über Wohlbefinden, Selbstfürsorge, den Stellenwert von Arbeit und Selbstwert. 

 

Und dann steht noch die Frage im Raum: Ist Gesundheit wirklich alles? Wie geht ein zufriedenes Leben, wenn sie nicht gegeben ist? Und wie wichtig oder unwichtig ist eigentlich Leistung im Leben?

 

Wenn der Selbstwert leidet 

Bei den Auswirkungen, die eine CED auf das Wohlbefinden haben kann, denken wir schnell an die physische Gesundheit. Klar, denn die chronische Erkrankung kommt mit offensichtlichen körperlichen Symptomen daher. Allerdings wirkt sich die Krankheit auch auf alle anderen Bereiche des Lebens aus, zum Beispiel auf die mentale Gesundheit, das Arbeitsleben oder die soziale Teilhabe. 

Darunter kann auch der Selbstwert leiden: Durch die CED wurde Kathis Leistungsfähigkeit extrem eingeschränkt. In einer Gesellschaft, in der der Wert einer Person häufig an ihrer Leistung gemessen wird, können sich chronisch erkrankte Personen schnell nicht mehr als vollwertiger Teil dieser fühlen – und dadurch weniger wert.  

 

Wohlbefinden durch Selbstfürsorge – ein Leben mit CED

Nach einem langen Prozess des Lernens und stetiger Auseinandersetzung mit ihrer Erkrankung wurde Kathi immer klarer: Ihre Krankheit sagt gar nichts über ihren Wert als Person aus: „Andere haben auch schlechte Momente und das ist völlig okay. Nur weil meine schlechten Momente einen Krankheitsnamen haben, heißt das nicht, dass ich weniger wert bin.“ Einen schlechten Tag habe jede*r mal – bei der CED ist der Grund nur ein anderer als bei gesunden Personen, fasst Kathi zusammen.

Es ist eines von vielen Learnings, die Kathi in ihrem Leben mit der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung hatte. Sie alle haben zu einer ihrer Persönlichkeitserfahrung beigetragen. Ein weiteres war, zu lernen, auf sich selbst zu hören. Als ihre CED ausbrach, nahmen ihre Ärzt*innen Kathi nicht ernst. Doch sie blieb dran – und bekam nach einem Jahr schließlich ihre Diagnose. 

„Es ist wichtig, sich selbst ernstzunehmen“, sagt sie, sowie eigene Bedürfnisse zu kommunizieren, denn: „du selbst weißt am besten, wie es dir geht. Ärztlicher Rat ist wichtig, aber nicht gottgegeben.“ 

 

CED als Marker fürs Wohlbefinden

Als Kathi anfing, mehr auf sich und ihren Körper zu hören, wurde ihre Erkrankung zu ihrem persönlichen Marker für Wohlbefinden: Die CED navigiert sie seitdem durch körperliches ‚Feedback‘ zu mehr Wohlbefinden, denn sie spiegelt ihr, wie es in ihrem Leben gerade läuft. Gerät Kathis Work-Life-Balance durcheinander oder ist ihre seelische Gesundheit im Ungleichgewicht, reagiert die CED. Ihre Krankheit diene ihr oft als Stopp-Signal, vor allem im Job. 

Und sie brachte Kathi zu ihrer Auseinandersetzung mit den Themen Zufriedenheit und Glück. Denn Gesundheit ist eben nicht alles. Sie ist ein großes Privileg und etwas, wofür man dankbar sein darf. Für Kathi ist sie vor allem einer von vielen Bausteinen, die zu einem gelingenden Leben beitragen.

Und die anderen Komponenten, die für Kathi wichtig sind? Das sind vor allem Akzeptanz, Selbstfürsorge und Loslassen können, um mehr Platz für positive Emotionen und Momente zu schaffen. Bewusst auf sich, den eigenen Körper und die eigenen Bedürfnisse hören zu lernen sei dafür eine gute Basis. 

Kathi rät: „Stellt eure Gesundheit immer an erste Stelle. Nichts ist wichtiger als das und nichts ist wichtiger als ihr selbst.“ Vor allem keine Arbeit.

Das gesamte Gespräch gibt es im humansarehappy Podcast. 

 

Das gesamte Gespräch gibt es im humansarehappy Podcast. 

Verlinken -> https://open.spotify.com/episode/4RJWiFrMzgNuz2BeptQRBs?si=604c362f00234b44

 

humansarehappy schafft Verständnis für die Entstehung von Wohlbefinden und vereint wissenschaftliche Aspekte der Glücksforschung mit praktischen Methoden und inspirierenden Lebensgeschichten. 

 

Verlinken –> https://www.humansarehappy.org/