Human Resources

Was zukünftig in der Pflege nötig ist, um Personal zu gewinnen und zu halten.

Mit dem VRK haben wir Pflegekräfte gefragt, was ihnen wichtig ist. Nicht nur die Gesellschaft, sondern auch das eigene Team, hat einiges für mehr Wertschätzung nachzuholen.

Versicherer im Raum der Kirchen

20.09.2021

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verschwommenes Bild von Menschen, die über die Straße gehen

© mauro mora via Unsplash

Zusammen mit dem VRK – Versicherer im Raum der Kirchen haben wir über 450 Menschen, die in Pflegeberufen arbeiten oder sich für eine solche Tätigkeit interessieren, gefragt, was ihnen im Berufsalltag besonders wichtig ist. Die Umfrage umfasst die Themen Arbeitsbedingungen, Motivation und Work-Life-Balance und zeigt auf, was unsere Gesellschaft noch erreichen muss, um die Pflegebranche zukunftssicher und fair zu gestalten. 

Intrinsische Motivation: mehr Zeit für die Gepflegten und Patient*innen haben

Obwohl an der Umfrage deutlich mehr jüngere Personen zwischen 15 und 30 Jahren teilnahmen, als es dem Durchschnitt der im Pflegebereich Tätigen in Deutschland entspricht, spiegelt sich in den Ergebnissen die gesellschaftliche Debatte um die notwendige Verbesserung der Arbeitsbedingungen dieser Branche wider. Verglichen zu über 67 Prozent der Befragten, die zwischen 15 und 30 Jahren alt waren, sind aktuell über 67 Prozent der examinierten Pflegekräften in den Krankenhäusern über 35 Jahren alt. Wenn es um die Bedürfnisse und Motivation von Pflegepersonal geht, steht der menschliche Faktor an oberster Stelle: Am wichtigsten ist es für die meisten, sich genug Zeit nehmen zu können, um auf Patienten und Gepflegte einzugehen und einen positiven Einfluss auf sie zu haben. Entscheidungs- und Gestaltungsspielräume spielen eine große Rolle, Pausenzeiten und eine ungestörte Arbeitsatmosphäre sind ebenfalls sehr relevant. „Wieder mit mehr Empathie arbeiten zu können und zu dürfen. Mehr Zeit für die Menschen und die Menschlichkeit“, wünscht sich ein*e Teilnehmende*r. 

Arbeitsbedingungen und Work-Life-Balance: Mit der fairen Bezahlung fängt es an

Auch wenn es auf der Hand liegt kann es nicht oft genug betont werden: Eine bessere Bezahlung ist das A und O, um soziale Berufe aufzuwerten und die Branche zukunftsfähig zu machen. Auch wird sich ausreichend Zeit für alle anfallenden Aufgaben gewünscht, z.B. durch eine vorausschauende Schichtplanung. Auch ein unbefristeter Arbeitsvertrag, Weiterbildungen und Prämien werden als überwiegend wichtig angesehen. Hilfe bei psychologischen Belastungen oder Berufsunfähigkeit wird von etwas mehr als der Hälfte der Befragten angegeben. Diese Zahl wäre sicherlich aufgrund der längeren Berufstätigkeit höher, wenn der Anteil der älteren Teilnehmer*innen größer wäre. 

Geht es um die Work-Life-Balance wollen die wenigsten ein Sabbatical oder weniger Überstunden – es kommt viel grundlegender erst einmal darauf an, überhaupt angemessene Arbeits- und Freizeiten zu haben. Nach einer Nachtschicht mindestens 24 Stunden und überhaupt einen Abend in der Woche frei zu haben, in der Schichtplanung bestimmte Tage freihalten zu können und von 5,5 Arbeitstagen pro Woche auf 5 zu kommen – das sind die Bedürfnisse der meisten Befragten in der Pflegebranche.  

Soziales Umfeld und Unternehmenskultur: Auf Teamarbeit und Gleichberechtigung kommt es an

In Pflegeberufen ist es unerlässlich, dass die Teamarbeit reibungslos funktioniert. Bei den Schichtübergaben müssen alle Details berücksichtigt werden, Effizienz ist oberstes Gebot um der Arbeitsbelastung gerecht zu werden. Dabei haben die meisten Befragten angegeben, dass ihnen eine positive Stimmung untereinander und auch mit Vorgesetzten besonders wichtig ist und Kritik respektvoll kommuniziert wird. Kurz danach kommt ein wertschätzender Umgang, der auch beinhaltet, dass Führungskräfte transparente, nachvollziehbare Entscheidungen treffen und gegenseitige Hilfe vorhanden ist. „Es sollte mehr Anerkennung von Vorgesetzten geben – vor allem in der Ausbildung“, gibt ein*e Befragte*r an. In einem freiwilligen Teil haben sich rund 180 Umfrageteilnehmende zum Thema Unternehmenskultur geäußert. Viele fordern von den Unternehmen eine klare Haltung für mehr Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung. Ein Unternehmenshandeln, das ökologische Ziele verfolgt, ist ebenfalls ein relevanter Wert für viele. 

Unternehmen der Pflegebranche müssen sich von innen heraus ändern

Die Umfrage, die wir von GoodJobs gemeinsam mit VRK durchgeführt haben, ist eine Exploration, die Verbesserungspotenziale aufzeigen und Unternehmen der Pflegebranche dabei helfen soll, eigene Maßnahmen zu entwickeln. Ein gesellschaftliches Umdenken ist vor allem durch die Corona-Pandemie beschleunigt worden. 

Wir alle haben gesehen, was Pflegekräfte tagtäglich leisten und dass diese Arbeit nicht selbstverständlich ist. Jetzt ist es wichtig, und das zeigt auch unsere Umfrage, dass unternehmensinterne Veränderungen gefordert und umgesetzt werden. Das ist kleinteilig und schwer einheitlich zu regeln, aber umso wichtiger ist es, dass hier klare Rahmenbedingungen geschaffen werden und Unternehmen selbst verstehen, dass der Nachwuchs in der Pflegebranche diese Veränderungen braucht. Durch passende Personalplanung und gute Rekrutierungsprozesse, der Umsetzung von fairen Arbeitsbedingungen und einer wertschätzenden und klaren Kommunikation können Betriebe selbst einen Change-Prozess einleiten und die Motivation von Mitarbeitenden und Bewerber*innen erhöhen. 

Nachwuchsfachkräfte – Wie können Recruiting-Prozesse verändert werden?

Aufgrund des jungen Durchschnittsalters der Stichprobe unserer Umfrage stellt das Ergebnis vor allem das Meinungsbild von jungen Fachkräften und dem Nachwuchs dar. Hier zeigt sich, dass Aspekte wie das soziale Umfeld und die Arbeitgeber*innenkultur im Recruiting fokussiert und kommuniziert werden sollten. So kann es von Vorteil sein, Traditionalität und Konfessionalität eher in den Hintergrund und dafür gesellschaftspolitische Bemühungen in den Vordergrund zu rücken – nicht zuletzt auch in Stellenanzeigen.  

Darüber hinaus ist das Thema Teamkultur zentral und sollte von Unternehmen auch so behandelt werden. Ein*e Arbeitgeber*in, der/die sich für diese sozialen Aspekte engagiert und schon in Stellenanzeigen tiefe Einblicke ins Unternehmen gibt, baut eine Bindung zu potenziellen Mitarbeiten auf mit Branding-Maßnahmen wie Mitarbeiter*innenstimmen, Teamvideos oder Content Marketing Artikeln. Teamfotos auf den eigenen Webauftritten sind ein erster wirkungsvoller Ansatz, der leicht umsetzbar ist, auch den internen Zusammenhalt der Mitarbeitenden stärkt und Wertschätzung zeigt. 

 


Der „Versicherer im Raum der Kirchen“ wurde von Pfarrern Ende des 19. Jahrhunderts gegründet und ist noch heute mit dem Gedanken der Solidargemeinschaft verpflichtet. Der VRK ist ein Spezialversicherer für alle im Raum der Kirchen, Diakonie, Caritas und Freien Wohlfahrtspflege tätigen Personen und Einrichtungen. 

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