Psychologie

Neues Leben – neues Glück?

Überlegst du manchmal, deinen Job zu kündigen? Wie sich das auf deinen Selbstwert auswirken kann, erzählt Rapper Conny im humansarehappy Podcast.

Leonard Gabriel Heygster

01.02.2022

Rapper Conny in rosa Outfit mit einem rosa Regenschirm

Niels Freidel

Dem Herzen folgen

Während seines Studiums gründet Conny gemeinsam mit Freund*innen eine Firma, die sich auf IT-Lösungen spezialisiert hat. Ein paar Jahre später lösen sie die Firma wieder auf, um ihre Freundschaft nicht wegen Geld zu gefährden. Conny arbeitet danach in einer Festanstellung. Doch neben der Informationstechnologie gibt es eine weitere Leidenschaft, die immer wieder in Connys Innerem anklopft: Die Kunst, das Schreiben, die Musik. 

Als dieses innere Anklopfen immer lauter wird, entschließt Conny sich, seinen Job als IT-Entwickler an den Nagel zu hängen und sich in Vollzeit seiner Kunst zu widmen. Ein Schritt, der Folgen mit sich bringt, die er nicht ahnen konnte. Denn Conny kündigt nicht nur seinen Job. Er kündigt – ohne es zu wissen – eine wichtige Säule seines Selbstwertes. 

Wenn Quellen des Selbstwertes versiegen

Eine feste Arbeitssituation – ob selbstständig oder angestellt – lässt es in der Regel zu, zumindest einen gewissen Teil des eigenen Selbstwertes, aus Feedback von Kolleg*innen oder Kund*innen zu ziehen. Natürlich spielt auch das Gehalt hier eine Rolle, wenngleich es den Wert von Arbeit oder gar eines ganzen Menschen nicht abbilden kann. Dennoch vermittelt es ein gewisses Feedback. Beides bricht für Conny mit einem Schlag weg. 

„Der Hype ‘Du lebst deinen Traum!‘ trägt einen höchstens mehrere Wochen bis Monate."

Wenn der Selbstwert dem Glück im Wege steht

Rückblickend sagt Conny, dass er sich in der ersten Zeit nach seiner Kündigung an weitaus mehr Tagen traurig und niedergeschlagen fühlte, als dass er glücklich oder zufrieden war. Obwohl viele schöne Dinge in seinem Leben passierten, wie die Erstaufführung seines Theaterstückes Lieder über Lara oder dass ein Plattenvertrag bei dem Label Sony im Raum stand: Es war Conny kaum möglich, solche Erfolge zu genießen.

"Ich war super unglücklich, weil mir so viel gefehlt hat. Das zeigt für mich, dass mich zu der Zeit das fehlende Selbstwertgefühl davon abgehalten hat, glücklich zu sein."

Was wirklich zählt

Die Frage "Was bin ich wert und inwiefern bin ich selbst in der Lage mir das auch selbst zu geben?" ist für Conny der entscheidende Link zwischen Selbstwert und Wohlbefinden. Heute schaut Conny ein wenig gelassener auf dieses Thema. Er weiß, dass es immer wieder Momente geben wird, in denen er sich unsicher fühlt. In der Folge sei es vor allem wichtig, sich dieser Momente schnell bewusst zu werden. Das gäbe dann die Möglichkeit, aktiv mit solchen Situationen umzugehen. 

Heute helfe es ihm in unsicheren Situationen am meisten, Freund:innen gegenüber die eigene Unsicherheit zu kommunizieren. Das vermittle wiederum Sicherheit und schaffe oft neue Perspektiven. 

Aktuell könne er von seiner Kunst leben, sagt Conny. Dennoch arbeitet er nach wie vor in einem sehr geringen Umfang gelegentlich als Programmierer. Auf die Frage, ob er glücklich sei, gibt Conny wieder: „Ich bin im Prozess, mitten im Prozess.“ Damit ist er sicherlich nicht allein. 

Im Interview erzählt Conny ausführlicher von diesem Prozess. Über das innere Rufen von etwas Neuem, die Unsicherheit, den Entscheidungsprozess bis zu den daraus resultierenden Folgen. Er geht dabei sehr reflektiert mit seinen Gefühlen um und gibt damit die Möglichkeit, dass du eigene Entscheidungen für dich mit den Impulsen aus dem Podcast einordnen kannst. Wie eng der Selbstwert mit dem Job verknüpft sein können, was eine erstmal kleine Entscheidung letztendlich bewirken kann und warum es so wichtig ist seine eigenen Werte zu kennen, erfährst du in der Folge im humansarehappy Podcast.

 

humansarehappy schafft Verständnis für die Entstehung von Wohlbefinden und vereint wissenschaftliche Aspekte der Glücksforschung mit praktischen Methoden und inspirierenden Lebensgeschichten. Im dazugehörigen Podcast spricht Leonard Gabriel Heygster mit Menschen aus den Bereichen Wissenschaft, Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zu den Themen Wohlbefinden und Sinnerfahrung.