Mode für den Arbeitsalltag – wie erkenne ich wirklich nachhaltige Optionen?
Bio, vegan und fair hergestellt: Nachhaltige Mode gewinnt an Bedeutung und wird stärker nachgefragt. Aber woran erkenne ich wirklich nachhaltige Kleidung? Lest mehr im Gastbeitrag.
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Der Begriff Nachhaltigkeit ist bei den meisten Menschen wahrscheinlich mit dem Thema Umwelt- und Klimaschutz verbunden. Dabei fußt das Prinzip der Nachhaltigkeit auf drei Säulen: der ökologischen, der ökonomischen und der sozialen Säule. Nur wenn alle drei Elemente berücksichtigt werden, kann man wirklich von Nachhaltigkeit sprechen.
Wie auch in jeder anderen Branche gewinnt das Thema Nachhaltigkeit in der Modeindustrie zunehmend an Bedeutung – und das aus gutem Grund: Diese Branche verursacht weltweit mehr CO₂ -Emissionen als internationale Flüge und Schiffverkehr zusammen. Insgesamt macht die Modebranche knapp 10 Prozent der globalen CO₂ -Emissionen aus.
Nachhaltigkeit in der Mode – was bedeutet das konkret?
Ziel nachhaltiger Mode ist ein ganzheitlicher Ansatz der Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette. Das bedeutet, dass alle drei Säulen der Nachhaltigkeit Anwendung bei der Herstellung der Kleidung finden. Andersherum bedeutet das auch: Wenn nicht alle drei Säulen bei der Herstellung berücksichtigt werden, kann streng genommen nicht von nachhaltiger Kleidung gesprochen werden.
Nur weil ein Kleidungsstück zum Beispiel aus Bio-Baumwolle besteht, sagt das noch lange nichts über die Arbeitsbedingungen aus, unter denen die Fasern zu T-Shirts verarbeitet werden.
Die drei Säulen der Nachhaltigkeit in der Modebranche
In Bezug auf die Herstellung von Mode lassen sich einige Merkmale ableiten, anhand derer du erkennst, welche Unternehmen tatsächlich nachhaltige Produkte anbieten und welche lediglich Greenwashing betreiben. Die folgenden Fragen können dir dabei helfen, herauszufinden, ob bestimmte Angebote wirklich nachhaltig sind.
Ökologische Nachhaltigkeit
Die ökologische Nachhaltigkeit sagt aus, dass der gesamte Herstellungsprozess und die Logistik der Kleidungsstücke unter Berücksichtigung der Umwelt gestaltet werden, ohne dabei dem Planeten zu schaden.
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Welches Material wird für die Herstellung verwendet? Ist es ein nachwachsender Rohstoff, recycelt oder biologisch abbaubar, wie zum Beispiel Bio-Baumwolle, Hanf oder Bambus?
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Wird für jede Komponente des Kleidungsstückes nachhaltiges Material verwendet – auch für Knöpfe, Garn, Reißverschlüsse?
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Kommen Pestizide, Chemikalien oder andere bedenkliche Schadstoffe bei der Herstellung zum Einsatz?
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Wird möglichst lokal produziert, sowie klimaneutral transportiert und versandt?
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Wird möglichst darauf geachtet, Monostoffe zu verwenden? (Side Fact: Mischgewebe kann wesentlich schlechter recycelt werden und hat somit einen kürzeren Lebenszyklus)
Soziale Nachhaltigkeit
Der soziale Aspekt beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern soziale Gerechtigkeit im Herstellungsprozess berücksichtigt wird. Dieser Punkt bezieht sich also auf die Menschen, die in diesen Prozess involviert sind.
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Gelten faire und sichere Arbeitsbedingungen für jeden einzelnen Schritt in der Herstellung? Werden sie überwacht und vielleicht sogar von einer offiziellen Stelle zertifiziert?
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Erhalten die Mitarbeitenden eine faire Entlohnung, um ihren eigenen und den Bedarf ihrer Familie zu decken?
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Werden faire Arbeitszeiten, Urlaubsansprüche und Versicherungen für die Mitarbeitenden ermöglicht?
Ökonomische Nachhaltigkeit
Die ökonomische Nachhaltigkeit zielt darauf ab, möglichst nachhaltig und langfristig zu wirtschaften, ohne dass Kapitalismus die Grundlage dafür bildet.
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Wie setzt sich der Preis des Produktes zusammen?
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Wird die Preiszusammensetzung transparent kommuniziert oder auf Anfrage veröffentlicht?
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Wird ein nachhaltiges Wirtschaften angestrebt, das eventuelle Schwankungen berücksichtigt und diese nicht zu Lasten von Mensch oder Umwelt gehen?
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Ist das wirtschaftliche Wachstum nachfrageorientiert oder wird künstlich Nachfrage und Wachstum um des Wachstums willen geschaffen?
Fazit
Du siehst: Ein T-Shirt aus Bio-Baumwolle allein reicht noch nicht aus, um von wirklich nachhaltiger Mode zu sprechen. Mit den verschiedenen Fragen kannst du dir selbst aber relativ einfach einen Überblick über die Anforderungen an nachhaltige Mode verschaffen und dich bei deinem nächsten Kauf an ihnen orientieren.
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Autorin Annika arbeitet für entire stories – einem Online Shop für ganzheitlich nachhaltige Mode. Die Vision der beiden Gründer*innen Jacqueline und Elena ist es, nachhaltige Mode für mehr Menschen verständlich, attraktiv und zugänglich zu machen. Im Shop kann man die „entire stories“ diverser Marken lesen und erfahren, was die Vision der Gründer*innen ist und wo, mit welchen Materialien und unter welchen Bedingungen produziert wird.
Auf entire stories findet sich auch viel Aufklärung rund um das Thema Mode: In ihrem eigenen Magazin und auf ihrem Instagram Kanal findet man regelmäßig Artikel, Aufklärungspostings- und stories und auch im Podcast sprechen die Gründer*innen mit Expert*innen der Branche und wollen euch so an die Hand nehmen, um die ersten Schritte Richtung des nachhaltigen Kleiderschranks zu gehen.