Psychologie

Meditier doch mal – Drei Übungen für den Bürostuhl

Wenn der Büroalltag dir über den Kopf wächst, die Führungskraft dich zur Weißglut treibt oder du einfach eine kleine Auszeit brauchst, haben wir eine Idee: Meditation

Marie Reichenbach

29.01.2021

Meditier doch mal – Drei Übungen für den Bürostuhl

© Danielle McInnes via Unsplash

Beim Thema Meditation schütteln viele nur noch genervt mit dem Kopf. Gehört der ganze „Öko-Hippie-Hype“ rund um Yoga und Meditation doch schon längst zum Mainstream. Da gibt es die, die schon längst dabei sind; die, die schon wieder aufgegeben haben und natürlich die, die das ganze Thema Meditation nur skeptisch und mit reichlich Abstand betrachten.

Im Silicon Valley hat man den Trend natürlich auch schon längst für sich entdeckt und sogar in den Arbeitsalltag integriert: Bei Google schweigt man während der „mindful lunches“, die Mitarbeiter von Facebook und Twitter meditieren fleißig in Kursen.

Es lohnt sich, diese Angebote mal genauer zu betrachten. Die Aktionen haben nämlich rein gar nichts mit Räucherkerzen und „Hippie-Hype“ zu tun, es geht vielmehr darum, gezielt die Leistungsfähigkeit im Job durch Konzentrations- und Achtsamkeitstraining zu erhöhen.

Meditation – das neue Koffein

Immer mehr, immer schneller und dabei immer besser. Die Arbeitswelt verändert sich rasend schnell und wir müssen in unseren Jobs viel leisten, um diesen Ansprüchen gerecht zu werden. In diesem stressigen Umfeld haben Google, Facebook und Co. etwas Wichtiges erkannt: Schneller, weiter, höher geht nicht mehr. Um die Motivation und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter zu steigern, braucht es das genaue Gegenteil: innehalten – wenn auch nur bei einer kurzen Meditation.

Tatsächlich bestätigen Neurowissenschaftler, dass Meditationsübungen die Arbeitsweise unseres Gehirns verändern. „Wer meditiert, wird sich seiner eigenen emotionalen und kognitiven Prozesse leichter bewusst. Man merkt eher, was mit einem passiert, ist weniger anfällig für starke Emotionen wie Wut oder Ärger und kann sein Leben letztendlich selbst besser gestalten“, fasst Psychologie-Professor Peter Sedlmeier die Vorteile der Meditation zusammen. In den USA ist man von Auswirkungen auf die Konzentration und Leistungsfähigkeit teilweise schon so überzeugt, dass die Meditation als die der gesündere Ersatz für Koffein gehandelt wird.

Kleine Übungen mit großer Wirkung

Klar, Meditation macht uns nicht automatisch kreativer und leistungsfähiger. Auch bedarf es einiger Informationen und viel Übung, um sich der Thematik wirklich zu nähern. Aber schon kleine, einfache Übungen können helfen, Stress abzubauen und den Arbeitsalltag kurz hinter uns zu lassen – um dann gestärkt an neue Aufgaben heranzutreten.
Es spricht also vieles dafür, den Bildschirm mal fünf Minuten aus den Augen zu lassen und sich ganz bewusst Zeit für sich zu nehmen.

Drei Übungen für den Bürostuhl

1.    Bewusstes Atmen

Klingt ganz einfach. Aber wann hast du das letzte Mal ganz bewusst nichts gemacht außer atmen? An nichts anderes gedacht?
Setze dich gerade auf deinen Stuhl, stelle die Füße auf den Boden und schließe deine Augen. Jetzt atme gleichmäßig und ruhig durch die Nase ein und den Mund aus. Versuche dich dabei nur auf deine Atmung zu konzentrieren.
Die Übung wird dich entspannen und hilft, zur Ruhe zu kommen. Wie lange du so meditierst, bleibt dir überlassen. Anfänger brauchen allerdings etwas länger, um sich auf das Experiment einzulassen, also lass dir gerade am Anfang etwas mehr Zeit.

2.    Mantra-Meditation

Bei dieser Meditation solltest du dir ein ruhiges Eckchen suchen. Starte mit ein paar bewussten Atemzügen, schließe dabei die Augen und mache es dir auf deinem Stuhl bequem. Jetzt suche dir ein einfaches, möglichst neutrales Wort aus – dein Mantra – und flüstere es ruhig einige Male vor dich hin. Welches Mantra du dir aussuchst, bleibt ganz dir überlassen. Wichtig ist nur, dass das Wort möglichst wenige Emotionen in dir hervorruft, damit deine Gedanken zur Ruhe kommen können und dich entspannen kannst.
Kommt dir die Übung vor wie ein merkwürdiges Selbstgespräch? Kein Problem, es reicht auch aus, wenn du dein Wort gedanklich wiederholst.

3.    Visuelle Meditation

Hier meditierst du mit offenen Augen. Suche dir in deiner Umgebung einen bestimmten Gegenstand aus, das kann zum Beispiel ein Bild oder auch eine Pflanze sein. Wichtig ist nur, dass sich der Gegenstand auf Augenhöhe befindet und einige Meter von dir entfernt ist. Konzentriere dich jetzt etwa zehn Sekunden nur auf diesen Gegenstand, wende den Blick für einige Sekunden ab und wiederhole die Übung dann. Aber Achtung, während der Konzentrationsphase nicht das Atmen vergessen.

Üben, üben, üben

Gerade am Anfang kann es schwer fallen, sich auf eine Mediation einzulassen. Wir sind vor allem im Alltag so daran gewöhnt, immer unter Spannung zu stehen und Leistung zu bringen, dass wir das Loslassen schon fast verlernt haben.

Grund genug, sich jeden Tag eine kleine Auszeit zu gönnen und dem Körper etwas Ruhe zu geben, um danach voller Energie den Alltag zu meistern.

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