Klimaschutz braucht Artenschutz – Wieso wir die Zukunft ganzheitlich denken müssen
Das Artensterben ist eines der größten Krisen unserer Zeit. Die Hamburger Genossenschaft The Generation Forest zeigt, wie Klimaschutz, Artenschutz und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen.
Philip Marsh, Unsplash
Die schleichende Biodiversitätskrise
Etwa acht Millionen Tier- und Pflanzenarten leben auf der Erde – nur ein Viertel von ihnen wurde bisher von uns Menschen erfasst. Und viele von ihnen werden es wohl auch nie, denn Wissenschaftler*innen sind sich einig: Wir stehen kurz vor – wahrscheinlich sogar bereits am Anfang – eines massiven Artensterbens. Um globale Lösungsansätze für die voranschreitende Biodiversitätskrise zu finden, findet seit 1994 die UN-Artenschutzkonferenz CBD COP (Convention on Biological Diversity) statt. Vom 7. bis 19. Dezember 2022 treffen sich die Vertreter*innen der Vertragsstaaten zur CBD COP15 in Montréal. Wissenschaftler*innen und Vertreter*innen verschiedener NGOs haben eine Woche vor Beginn der Konferenz mit der “Frankfurter Erklärung” gefordert, Maßnahmen zur Transformation des Wirtschaftssystems zu ergreifen. Laut ihnen muss die Wirtschaft auch die Kosten abbilden, die durch den Verlust und den Schaden an der Artenvielfalt entstehen. Bei dieser Forderung geht es längst nicht nur um Geld, sondern vor allem darum, Naturräume jetzt und in Zukunft zu schützen. Denn bis zu einer Million Arten könnten in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weltweit verschwinden, wenn wir nicht endlich handeln, warnte der Bericht des Weltbiodiversitätsrat IPBES bereits im Jahr 2019.
Diese Zahl klingt dramatisch und doch können wir kaum einschätzen, was das für unsere Ökosysteme und unser Leben auf der Erde wirklich bedeutet. Denn in den hochkomplexen Ökosystemen unseres Planeten erfüllt jede einzelne Tier- und Pflanzenart eine wichtige Funktion. Nur durch die Vielfalt der Arten und ihre Interaktion kann ein Ökosystem auf Dauer stabil funktionieren. Sterben einzelne Arten aus, kann dieser Verlust zum Kollaps ganzer Ökosysteme führen. Umso wichtiger ist es, die Klimakrise und die Biodiversitätskrise gemeinsam zu denken und ganzheitliche Lösungsansätze für unsere Zukunft auf einem gesunden Planeten zu finden.
Generationenwälder – Resiliente Ökosysteme in Panama
Wie es funktionieren kann, Klimaschutz und Artenschutz ganzheitlich zu denken, zeigt The Generation Forest in Panama. Durch den großen Verlust von Waldflächen sind die Populationen vieler Tier- und Pflanzenarten dort in den vergangenen Jahrzehnten drastisch gesunken. Einer der Gründe für den schwindenden Wald: Für viele Besitzer*innen von Waldflächen hat der Regenwald kaum einen Wert. Für sie scheint es wirtschaftlicher, den Wald beispielsweise für Rinderzucht abzuholzen und Platz für Weideflächen zu schaffen, statt ihn zu erhalten und zu bewirtschaften.
The Generation Forest zeigt direkt vor Ort, dass es auch anders geht: Die Genossenschaft kauft Landflächen in Panama, forstet diese gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung mit heimischen Baumarten auf und bewirtschaftet sie langfristig und nachhaltig. Nach knapp 20 Jahren werden aus den Wäldern erste Bäume mit kleinstmöglichem Einfluss auf das Ökosystem entnommen und global als FSC-zertifiziertes Holz verkauft. Damit gibt The Generation Forest den tropischen Wäldern einen ökonomischen Nutzen und verbindet Arten- und Klimaschutz mit Wirtschaftlichkeit. Das lohnt sich nicht nur für die lokale Bevölkerung, die Mitglieder der Genossenschaft in Form einer nachhaltigen Rendite, sondern vor allen Dingen für die Gesundheit unseres Planeten, die Artenvielfalt und das Klima.
Denn im Fokus der Arbeit der Genossenschaft steht ein ganzheitlicher, nachhaltiger Ansatz: Statt Monokulturen pflanzen sie in ihren Generationenwäldern etwa 20 heimische Baumarten, durch die ein dauerhafter Mischwald entsteht. Durch die Mischung verschiedener heimischer Baumarten, die optimal an lokale Bedingungen angepasst sind, ist das Ökosystem widerstandsfähig und kann besser mit den Folgen des Klimawandels zurechtkommen. Das Mehrartenmodell sorgt außerdem für einen stabilen Wasserhaushalt im Wald und dafür, dass die Regeneration der Böden gefördert wird. Diese gesunden Ökosysteme bieten einen idealen Lebensraum für heimische Tiere. In Colón, einem der Projektgebiete der Genossenschaft, ist die Zahl der erfassten Säugetiere durch den Generationenwald um knapp 30% gestiegen – darunter auch gefährdete und bedrohte Tierarten wie etwa der Puma oder der Jaguar.
Durch die entstehenden Generationenwälder werden neue Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten geschaffen und bestehende Lebensräume vernetzt. Dadurch trägt The Generation Forest aktiv zum Artenschutz bei, baut die biologische Vielfalt in Panama wieder auf, bindet riesige Mengen des klimaschädlichen Gases CO2 aus der Atmosphäre und schafft es so, Klima- und Artenschutz optimal zu vereinen.
The time is now – Jetzt aktiv werden!
Knapp 6.000 Mitglieder haben sich bereits The Generation Forest angeschlossen. Als Miteigentümer*innen von insgesamt fünf Projektgebieten schaffen und schützen die Mitglieder gemeinsam die Generationenwälder in Panama, damit nicht nur Jaguar, Puma und Co., sondern auch wir Menschen und unsere zukünftigen Generationen auf einem lebenswerten Planeten zu Hause sein können. Willst auch Du Teil dieser Mission werden und dich aktiv für eine nachhaltige und artenreiche Zukunft einsetzen? Mit Anteilen ab einem Wert von 1.431 Euro kann man bei der Genossenschaft Mitglied werden und damit bereits 500 Quadratmeter Waldfläche aufforsten und langfristig schützen. Die Anteile sind auch monatlich ab 26 Euro zahlbar.
The Generation Forest zeigt vor allem eines: Dass Klimaschutz und Nachhaltigkeit ganzheitlich gedacht werden können. Dafür wurden die Zukunftsmacher*innen übrigens als Finalisten für den diesjährigen Deutschen Nachhaltigkeitspreis: NEA (Next Economy Award) ausgewählt. Jede*r kann Teil der Bewegung werden, Infos zur Mitgliedschaft in der Genossenschaft findet ihr direkt auf ihrer Website. Infos zu The Generation Forest als potentiellen Arbeitgeber findet ihr auf dem Company-Profil direkt hier auf GoodJobs.