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Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch: So überzeugst du

„Erzählen Sie uns etwas über sich.“ Wer schon mal ein Vorstellungsgespräch hatte, kennt diese Frage und die damit einhergehende Unsicherheit. Dieser Guide beantwortet all deine Fragen zur Selbstpräsentation und liefert dir eine klare Struktur, Beispiele und Tipps.

Karina Quentin

04.09.2025

Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch: Drei Personen sitzen in entspannter Atmosphäre am Tisch, eine Bewerberin stellt sich vor, während zwei Recruiter Notizen machen und Unterlagen prüfen.

© Mike Marchetti via Canva

Vorstellungsgespräch: Die perfekte Selbstpräsentation

Du sitzt im Vorstellungsgespräch, alles läuft gut, dann kommt die Frage, die alles und nichts beinhalten kann: „Erzählen Sie uns etwas über sich. Und plötzlich ist dein Kopf leer. Was genau wollen die jetzt hören? Wie lang soll ich reden? Darf ich von meinen Hobbys erzählen oder nur vom Beruf?

Lass dir eines gesagt sein: Mit dieser Unsicherheit bist du nicht allein. Die Selbstpräsentation gehört zu den häufigsten und gleichzeitig gefürchtetsten Teilen eines Vorstellungsgesprächs. Dabei bietet sie dir die perfekte Bühne, dich authentisch, strukturiert und überzeugend vorzustellen – wenn du weißt, wie.

In diesem Guide zeigen wir dir, was eine Selbstpräsentation ist und was Recruiter*innen dabei erwarten, wie du einen roten Faden findest und einen sicheren Eindruck machst und welche Struktur und Inhalte funktionieren oder besser ausgelassen werden sollten.

 

Was ist eine Selbstpräsentation?

Die Selbstpräsentation ist deine Kurzvorstellung. Sie ist quasi ein ein- bis dreiminütiger Pitch über dich selbst. Recruiter*innen möchten damit herausfinden, wer du bist, was dich antreibt und warum du dich in diesem Moment bei ihnen auf eine Stelle bewirbst. Dabei geht es ihnen in erster Linie um deine Persönlichkeit, aber auch um Qualifikationen, Erfahrungen und Skills. Gleichzeitig können sie während des Gesprächs einschätzen, warum du zu der Stelle oder ins Team passen könntest.

💡 Übrigens: Den Teil zur Selbstpräsentation erkennst du fast immer an einer klassischen Einleitung á la „Erzählen Sie uns etwas über sich, „wie würden Sie sich selbst in drei Sätzen beschreiben? oder auch „was sollten wir unbedingt über Sie wissen?.


Wo kommt sie zum Einsatz?

Die Selbstpräsentation kommt in fast jeder Form des Auswahlprozesses vor – egal ob im klassischen Vorstellungsgespräch (Einzel- oder Panel-Interviews), im Assessment Center vor mehreren Personen oder auch in Videointerviews und Telefoninterviews. Wichtig dabei: Sie ist weder Smalltalk noch eine 1:1-Nacherzählung deines Lebenslaufs. Stattdessen bietet dir die Selbstpräsentation die Chance, deine berufliche Geschichte so zu erzählen, dass sie perfekt zur ausgeschriebenen Stelle passt.

💡 Dich erwartet ein virtuelles Jobinterview? Wir haben 8 Tipps für dein Online-Vorstellungsgespräch zusammengestellt.

 

Aufbau & Struktur einer gelungenen Selbstpräsentation

Auch wenn das lockere Erzählen über sich selbst augenscheinlich keiner Struktur folgt, sollte sich auch eine Selbstpräsentation an einen klaren roten Faden halten. Orientiere dich an dieser einfachen Struktur:

1️⃣ Einstieg / deine aktuelle berufliche Situation

Starte deine Selbstpräsentation immer mit einem klaren Bild davon, wer du bist und wo du gerade stehst. Hier geht es um deinen aktuellen beruflichen oder akademischen Status. Wenn du zum Beispiel gerade arbeitest, kannst du mit deiner aktuellen Position starten: „Aktuell arbeite ich als Junior Projektmanagerin bei einem IT-Dienstleister.“ Wenn du noch im Studium bist oder frisch abgeschlossen hast, könnte es so klingen: „Ich habe gerade meinen Master in Kommunikationswissenschaften abgeschlossen und arbeite aktuell als Werkstudentin im Bereich Marketing.“ Das schafft direkt Orientierung und gibt deinem Gegenüber einen Einstiegspunkt.

2️⃣ Beruflicher Werdegang & Qualifikationen

Als Nächstes gibst du einen kurzen Überblick über deinen bisherigen Weg. Dabei ist allerdings nicht das Nacherzählen deines Lebenslaufs gemeint. Wähle stattdessen nur die Stationen, die für die ausgeschriebene Stelle wirklich relevant sind. Das zeigt, dass du dich vorbereitet hast und die Verbindung zur Position herstellen kannst. Beispiel: „In den letzten Jahren habe ich vor allem in der Projektkoordination gearbeitet, unter anderem bei zwei mittelständischen Unternehmen in der IT-Branche. Dabei habe ich gelernt, Teams effizient zu steuern und Projekte erfolgreich abzuschließen.“

3️⃣ Stärken & Soft Skills mit Beispielen

Jetzt kommt der Teil, in dem du deine Stärken ins Spiel bringst. Jede*r kennt dabei Phrasen wie „Ich bin teamfähig und belastbar“- diese meinen wir in diesem Fall allerdings nicht. Denn deine Soft Skills solltest du immer mit kurzen Beispielen oder, wenn vorhanden, konkreten Ergebnissen belegen. Sonst wirkt es schnell generisch. 
💡 Weitere Tipps zum Umgang mit deinen Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch findest du übrigens in unserem Guide.

4️⃣ Motivation & Bezug zur Stelle

Beende deine Selbstpräsentation mit einem klaren Bezug zu der Stelle und dem Unternehmen. Warum willst du genau diesen Job? Was reizt dich an der Position und worauf freust du dich besonders? Beispiel: „Ich möchte meine Kenntnisse im Bereich digitales Marketing weiter vertiefen und finde es besonders spannend, dass Ihr Unternehmen gerade einen großen Fokus auf Nachhaltigkeit und Social Media legt. Das passt perfekt zu meinen Interessen und meiner bisherigen Erfahrung.“ Zack! Dein Interesse an der Stelle wird deutlich und auch dein Fit fürs Unternehmen.

 

7 Tipps für Inhalt & Wirkung

Die folgenden Tipps können dir bei deiner Selbstpräsentation helfen - sie sind aber auch allgemein hilfreich beim Vorstellungsgespräch und in Momenten deines Lebens, wo klare Kommunikation King bzw. Queen ist.

1️⃣ Authentizität statt Standardphrasen

Merke dir: Recruiter*innen wollen dich als Person kennenlernen und nicht nur Worthülsen hören. Phrasen wie „Ich bin total flexibel“ oder „Ich bin ein*e Teamplayer*in“ sollen zwar einen positiven Eindruck vermitteln, wirken aber oft generisch und austauschbar. Überlege dir also, wie du deine Eigenschaften mit einer kleinen Geschichte belegen kannst. Erzähle von einer konkreten Situation, in der deine Teamfähigkeit oder Flexibilität wirklich einen Unterschied gemacht hat.

2️⃣ Konkrete Beispiele nutzen

Hand in Hand mit der Authentizität gehen konkrete Beispiele. Je bildhafter und anschaulicher du sprichst, desto besser können sich deine Gesprächspartner*innen ein Bild von dir machen.

3️⃣ Körpersprache, Stimme, Blickkontakt

Dein Auftreten sagt oft mehr als deine Worte. Deshalb empfehlen wir dir, bewusst auf deine Körpersprache zu achten. Sitzt du aufrecht, signalisiert das Selbstbewusstsein. Blickkontakt zeigt Interesse und Respekt. Wenn du ruhig sprichst und bewusst kleine Pausen setzt, gibst du deinen Worten Zeit zu wirken. Und du gewinnst Zeit zum Nachdenken.

4️⃣ Storytelling: Erzähl deine Geschichte

Storytelling - ein Skill, der nicht nur heute, sondern auch schon im Mittelalter eine wichtige Rolle gespielt hat. Denn wer gute Geschichten erzählt, dem hören die Menschen zu. Deine Selbstpräsentation sollte also nicht wie eine trockene Aufzählung wirken. Erzähle lieber deine persönliche „Job-Story“: Wo kommst du her, was hat dich geprägt, und wie passt die neue Position in deinen Werdegang? So wirkst du lebendiger und machst gleichzeitig klar, warum genau du für die Stelle geeignet bist.

5️⃣ Vorbereitung macht den Unterschied

Eine spontane Selbstpräsentation ist für die wenigsten eine Stärke. Und selbst, wenn du dir über die Struktur theoretisch im Klaren bist, ist die Umsetzung meistens nochmal eine andere Nummer. Umso wichtiger ist es, vorher zu üben. Sprich deine Präsentation vor dem Spiegel, nimm dich mit dem Handy auf oder bitte Freund*innen, dir zuzuhören. So erkennst du leicht, wo du zu schnell wirst, unnötige Details einbaust oder holprige Formulierungen nutzt. Gute Vorbereitung bedeutet nicht, dass du alles auswendig lernen musst. Idealerweise fühlst du dich einfach nur sicherer als vorher und kannst gegebenenfalls flexibel im Gespräch auf Nachfragen reagieren.

6️⃣ Weniger ist mehr

Die größte Falle bei der Selbstpräsentation ist, alles erzählen zu wollen. Das überfordert nicht nur dein Gegenüber, sondern verwässert auch deine Kernbotschaft. Unser Tipp: Konzentriere dich auf drei prägnante Stärken, ein bis zwei gute Beispiele und einen klaren Bezug zur Stelle. Das hilft auch deinem Gegenüber, ein konkretes Bild von dir abzuspeichern, dem du entsprechen möchtest.

7️⃣ Abgrenzung zu Smalltalk

Die Plauderei vor dem eigentlichen Gespräch ist zum Warmwerden da. Und auch wenn nicht jede*r Fan von Small Talk ist, kommt man in der Regel auch bei einem Vorstellungsgespräch nicht drum herum. Deine Selbstpräsentation ist dagegen ein gezielter Pitch. Das bedeutet: freundlicher Ton, aber mit einer klaren Struktur und einem Ziel. Du willst zeigen, wer du bist, was du kannst und warum du perfekt auf die Stelle passt. Wenn du diesen Unterschied verinnerlichst, merkt dein Gegenüber sofort, dass du dir der Bedeutung diesen Gesprächs bewusst bist.

 

Selbstpräsentation vorbereiten & üben

Als kleine Unterstützung empfehlen wir dir, dich nicht nur allgemein auf dein Vorstellungsgespräch, sondern auch ganz konkret auf deine Selbstpräsentation vorzubereiten.

📝 Stichpunkte statt Fließtext

Schreibe dir deine Selbstpräsentation als Stichpunkte auf. Klingt übertrieben, hilft aber tatsächlich. Und die Betonung liegt hierbei auf „Stichpunkte“. Denn ganze Sätze auswendig zu lernen, klingt nur im ersten Moment nach einer guten Idee. Vor allem Recruiter*innen merken, wenn sie etwas auswendig gelernt vortragen bekommen. Gleichzeitig schränken dich auswendig gelernte Sätze in der Ausgestaltung und Reaktion auf die Einstiegsfrage sehr ein.

❓ Übungsfragen

Im folgenden findest du drei Übungsfragen, die dir bei der Vorbereitung helfen können:

A) „Warum erzähle ich das gerade?“
B) „Welche Botschaft soll hängen bleiben?“
C) „Passt das wirklich zu der Stelle, auf die ich mich bewerbe?“

🤖 Bonus: Mit KI üben

Wenn Tools wie ChatGPT schon zu unserem Alltags-Assistenten werden, dann kannst du sie auch gezielt zum Üben deines Vorstellungsgesprächs inklusive deiner Selbstpräsentation nutzen. Ein Beispiel-Prompt könnte lauten: „Ich habe morgen ein Vorstellungsgespräch als Junior Marketing Manager. Bitte stelle mir realistische Interviewfragen und gib Feedback auf meine Selbstpräsentation.“

💡Tipp: In unserem Guide „Bewerbungsgespräche meistern“ findest du Tipps und Handlungsempfehlungen zum Vorstellungsgespräch auch über die Selbstpräsentation hinaus.

 

Selbstpräsentation: Beispiele & Musterformulierungen

Du weißt nicht, wie du starten sollst oder was du auf jeden fall erwähnen solltest? Orientier dich gerne an unseren Beispielen.

Selbstpräsentation als Studentin / Absolventin

💬 „Ich habe gerade meinen Bachelor in BWL abgeschlossen und mich im Schwerpunkt Marketing spezialisiert. Während meines Studiums habe ich mehrere Praktika absolviert, u. a. bei [Unternehmen], wo ich Social-Media-Kampagnen mit betreut habe. Ich bin sehr kreativ, arbeite gern im Team und habe Lust, in einer dynamischen Umgebung Verantwortung zu übernehmen. Ihre Stelle spricht mich besonders an, weil ich …“

Selbstpräsentation als Berufseinsteiger*in mit Praktika

💬 „Derzeit arbeite ich als Werkstudentin im Bereich HR bei [Unternehmen]. Zuvor habe ich in zwei Praktika bereits Erfahrung im Recruiting gesammelt. Ich bin sehr organisiert und kann gut auf Menschen eingehen – Eigenschaften, die mir im Bewerbermanagement geholfen haben. Die Position bei Ihnen reizt mich, weil …“

Selbstpräsentation als Berufserfahrene Person mit Jobwechsel

💬 „Ich bin seit fünf Jahren im Projektmanagement tätig und habe zuletzt ein Team von vier Personen bei [Unternehmen] geleitet. Besonders wichtig ist mir dabei, dass Projekte nicht nur termingerecht, sondern auch nachhaltig umgesetzt werden. Ich möchte mich nun stärker in der Schnittstelle zu Kund*innen einbringen – das bietet Ihre Stelle ideal.“

Selbstpräsentation in der Kurzversion: Elevator Pitch

💬 „Ich bin [Name], [aktuelle Position]. Ich habe Erfahrung in [wichtigste Kompetenz] und brenne dafür, [Motivation].“

Häufige Fehler und wie du sie vermeidest

Damit du nicht in Fallen läufst, in die vor dir schon viele andere gefallen sind, findest du hier auf einen Blick häufige Fehler, du du vermeiden solltest:

🤏 Zu lang oder zu kurz: Wenn du deine Selbstpräsentation in 30 Sekunden durchratterst kannst du dir sicher sein, dass nichts hängen bleibt. Gleichzeitig sind 10 Minuten definitiv zu lang. Irgendwas zwischen zwei und fünf Minuten ist optimal.

🥱 Lebenslauf nacherzählen: Du hast bei deiner schriftlichen Bewerbung in der Regel deinen Lebenslauf eingereicht. Deinen kompletten Werdegang Schritt für Schritt runterzubeten ist also absolut überflüssig.

🤷🏻‍♀️ Buzzwords ohne Beispiele: „Ich bin belastbar“ oder „Ich bin ein*e Teamplayer*in“ sagen nichts aus, wenn du es nicht mit konkreten Erfahrungen belegst.

⁉️ Kein Bezug zur Stelle: Deine Selbstpräsentation muss klar zeigen, warum du genau für diese Position die richtige Person bist. Freizeitaktivitäten, die nichts mit dem Job zu tun haben, zeigen zwar, dass du aktiv bist, aber helfen garantiert nicht dabei, deine Eignung zu untermauern.

🗣️ Monolog statt Gesprächseinstieg: Halte zwischendurch bewusst Pausen ein, damit dein Gegenüber nachhaken kann. Es ist einfacher, ein lebendiges Gespräch zu führen und es signalisiert, dass du offen für Austausch bist.

 

FAQ – die häufigsten Fragen zur Selbstpräsentation

Was gehört in eine Selbstpräsentation?

Ein kurzer Überblick über deinen aktuellen Stand, relevante Stationen und Stärken, Beispiele und deine Motivation für die Stelle.

Wie beginne ich meine Selbstpräsentation?

Mit deinem aktuellen Stand: „Derzeit arbeite ich als …“ oder „Ich habe gerade meinen Abschluss in … gemacht.“

Beinhaltet die Selbstpräsentation auch private Infos?

Nein – es sei denn, sie sind für die Stelle relevant. Hobbys können eingebaut werden, wenn sie zu deinen Stärken passen.

Deine Geschichte zählt

Wenn du beim Wort „Selbstpräsentation“ erstmal an Stress, Perfektion oder verkrampftes Sprechen denkst, atme tief durch. Es geht nicht darum, die perfekten Worte runterzubeten. Es geht darum, deine berufliche Geschichte so zu erzählen, dass sie zu dir passt. Ehrlich, strukturiert und mit einem klaren Ziel: zu zeigen, warum du genau richtig für die Stelle bist. Dabei musst du weder Buzzwords um dich werfen noch besonders eloquent sein. Was zählt, ist Klarheit – über das, was du kannst, wo du hinwillst und was dich an der Stelle wirklich reizt. Je authentischer du dabei bleibst, desto glaubwürdiger und sympathischer kommst du rüber. Und wenn es mit der Stelle am Ende doch nicht klappt, dann sagt das nichts über deinen Wert als Person aus. Es zeigt dann nur, dass andere Positionen möglicherweise besser für dich geeignet sind.
👉 Und diese findest du zum Beispiel ganz einfach bei GoodJobs.

 

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