Social Impact

Starker Kaffee von starken Frauen

„Angelique’s Finest“ wird von der Saat bis zur Verpackung im Anbauland Ruanda produziert und setzt ein Zeichen im Kampf für Gleichberechtigung und Selbstbestimmung.

Karina Nasaeva

07.03.2018

Für viele von uns gehört Kaffee zum Alltag, ist Genussmittel und Energiespender. Manche Studien behaupten sogar zu belegen, dass es das beliebteste Getränk der Deutschen sei – noch vor Wasser. Dass es aber auch Mittel im Kampf für Selbstbestimmung und Frauenrechte sein kann, zeigt Kaffee-Kooperative.de mit „Angelique’s Finest“.

Dieser Kampf um die Gleichstellung der Geschlechter ist äußerst wichtig. Während das ruandische Parlament bereits zu 61,3 Prozent mit Frauen besetzt ist und das kleine afrikanische Land zum weltweiten Vorbild für Frauenquote macht, ist es im Kaffeesektor etwas schwieriger. Obwohl die Frauen bis zu 70 Prozent der körperlich anstrengenden Arbeit übernehmen, bekommen sie kaum oder gar kein Einkommen.

Fraueninitiative in Ruanda kämpft für ein selbstbestimmtes Leben

Für eine faire Vergütung kämpft Angelique Karekezi. Die Namensgeberin des Kaffees, der zu 100 Prozent von Frauen gefertigt wird, ist die Geschäftsführerin von „Rwashoscco“, einem Zusammenschluss von sechs Kaffee-Kooperativen aus Ruanda. Zusammen mit rund 228 weiteren Frauen hat sich Karekezi zu der Fraueninitiative „Rambagira Kawa“ vereint, die auch die Kleinbäuerinnen der „Musasa Dukundekawa“-Kooperative repräsentieren.

Viele der Frauen der Initiative haben den Genozid in Ruanda miterlebt, Familienangehörige, Land und Arbeit verloren. Gegenseitig unterstützen sich die Frauen in dieser Verbindung, helfen sich bei ihren Problemen und fertigen zusammen Kunsthandwerke, um sich finanziell auf eine weitere Weise abzusichern.

In Berlin sitzt Xaver Kitzinger, der gemeinsam mit Allan Mubiru Kaffee-Kooperative.de gegründet hat. Nachdem sie seit einigen Jahren schon verschiedene Entwicklungs- und Klimaschutzprojekte umgesetzt haben, kämpfen sie jetzt an der Seite der ruandischen Frauen für eine Gleichberechtigung und verstehen sich als „verlängerten Arm“ ihrer Partner-Kooperativen.

Das junge Unternehmen bezieht seinen Kaffee von den Bäuerinnen der „Musasa Dukundekawa“-Kooperative und möchte mit seinem direkten Ansatz die Wertschöpfung im Anbauland erhöhen. Dafür wird der Produktionsprozess – von der Saat über die Röstung der Bohnen bis zum Design der Verpackung – vollständig in Ruanda durchgeführt.

Kaffee-Kooperative.de will mehr als Fairtrade

Während andere Fairtrade-Produkte teilweise nur 15 Prozent der Wertschöpfung bei den Erzeugern lassen, hat sich das Team von Kaffee-Kooperative.de zum Ziel gesetzt, den Frauen in Ruanda 50 Prozent zu sichern. Dafür verwenden sie ein Direkthandelsmodell und einen Fairchain-Ansatz, wobei deutlich mehr Geld bei den Erzeugerinnen bleibt als bei den Standard-Handelsmodellen. Ein weiteres Ziel ist es neben dem Fairtrade-Zertifikat auch das Bio-Siegel zu erhalten.

Zudem wurde „Angelique’s Finest“ durch die International Woman’s Coffee Alliance anerkannt und wird von der Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes“ und der Zeitschrift „Brigitte“ unterstützt. Mit einer Crowdfunding-Kampagne will Kaffee-Kooperative.de den Import von 2000 Kilogramm des Frauen-Kaffees sichern und die Vermarktung in Deutschland starten.

 

Dieser Artikel erschien zuerst beim enorm Magazin.

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    Entwicklungshilfe Ruanda Kaffee Crowdfunding Kooperative Frauen