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Zeit für dich: Schon mal Bildungsurlaub gemacht?

Beschäftigte haben per Gesetz Anspruch auf 5 Tage Extraurlaub pro Jahr für Weiterbildungen – von Sprachkurs bis Yoga. Was Bildungsurlaub ist, warum er die Arbeitswelt verbessert und was die Haltung von Unternehmen zu Bildungsurlaub über diese aussagt.

Lara Körber

09.08.2023

Zeit für dich: Schon mal Bildungsurlaub gemacht?

Wann hast du dich zuletzt einem Thema intensiv gewidmet und Zeit in deine Weiterbildung investiert? Wem hier sofort eine Antwort in den Kopf kommt, hat Glück. Vielmehr kennt man die Situation, dass neben Arbeit und Alltag wenig Raum für die eigene Weiterentwicklung bleibt. Wir haben ein Problem mit Zeit.

Zum Glück bekommen wir sie per Gesetz geschenkt – nur leider kennen die wenigsten ihr Recht auf Bildungsurlaub. Zeit, das zu ändern. 

Was ist Bildungsurlaub?  

In Deutschland haben Arbeitnehmer*innen (außer in Sachsen und Bayern) Anspruch auf fünf bis zehn Tage Extraurlaub pro Jahr für Weiterbildungen, die offiziell als Bildungsurlaub anerkannt sind. Dein Unternehmen stellt dich hierbei für den von dir ausgewählten Zeitraum unter Fortzahlung des Gehalts frei – die Seminarkosten übernimmst du. 

Das Tolle: Neben fachlichen Qualifizierungen werden beispielsweise auch Seminare, welche die mentale oder körperliche Gesundheit von Beschäftigten fördern, offiziell als Bildungsurlaub von den Bundesländern zugelassen. Neben Design-Thinking-Workshops und Sprachkursen, können somit auch Seminare rund um Yoga oder Stressmanagement besucht werden. Und das weltweit. Aber auch viele gesellschaftsrelevante Themen rund um Klimaschutz oder Rassismus werden als Bildungsurlaub anerkannt.

Das richtige Seminar finden

Was für einen Bildungsurlaub du besuchst, kannst du in den meisten Bundesländern frei wählen: Denn die Ministerien prüfen den beruflichen Mehrwert der Seminare, bevor sie diese als Bildungsurlaub anerkennen. 

Frage dich also bei der Seminarauswahl, wo du gerade stehst und was du gerade für deine persönliche, gesundheitliche und fachliche Weiterentwicklung brauchst. Bei Bildungsurlaub handelt es sich um keine Fehlzeit, sondern um Förderung. Schränke dich thematisch nicht selbst ein, indem du Weiterbildungen ausschließt, die nach Spaß klingen. 

Viel zu oft verbinden wir Weiterbildung mit Stress – so verlernen wir, zu lernen und neuen Herausforderungen offen gegenüber zu treten. Es ist Zeit, die eigene Einstellung zu hinterfragen, die Leistung immer noch viel zu oft mit Leiden verknüpft. 

Pro oder contra Bildungsurlaub? Warum Unternehmen hier tief blicken lassen 

Weiterbildung wird von vielen Unternehmen zu kurz gedacht: Weiterbildung ist viel mehr als nur fachliche Fortbildung – Weiterbildung kann bei Gesundheitsproblemen und persönlichen Krisen unterstützen, Motivation steigern, Unternehmenskultur verbessern und die Zufriedenheit von Menschen erhöhen. 

Unternehmen, die Bildungsurlaub für ihre Mitarbeitenden fördern, zeigen nicht nur Interesse an deren ganzheitlichen Weiterentwicklung, sondern auch, dass sie die individuellen Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden schätzen. Und ihnen vertrauen, die richtige Wahl für sich zu treffen. 

Mit dieser Haltung übernehmen sie Verantwortung für das Wohl ihrer Mitarbeitenden. Die Einstellung von Firmen gegenüber Bildungsurlaub wird so zum Gradmesser für eine gute Unternehmenskultur und sollte von Unternehmen mehr nach außen getragen – und von Beschäftigten mehr eingefordert werden. 

Last, but not least: So beantragst du Bildungsurlaub

Schritt 1: Kenn deinen Anspruch auf Bildungsurlaub. Wie viele Tage stehen dir zu? Aus welchen Gründen kann dein*e Arbeitgeber*in dir absagen? Welche Fristen musst du bei der Beantragung einhalten? Der 30-Sekunden-Bildungsurlaub-Check gibt dir schnell und unkompliziert einen Überblick.

Schritt 2: Finde deinen Bildungsurlaub. Frage dich dafür “Was würde mir gerade weiterhelfen?" – das kann das Führungskräftetraining genauso wie das Seminar zur Burnout-Prävention sein. Nutze die Möglichkeit zur Selbstwirksamkeit, die Bildungsurlaub dir durch die Wahlfreiheit von ganzheitlichen Weiterbildungen bietet.

Schritt 3: Bildungsurlaub beantragen. Hast du ein Seminar gefunden, das dich interessiert, beantragst du deinen Sonderurlaub bei der Personalabteilung. Je nach Bundesland muss das vier bis neun Wochen vorher passieren.

Schritt 4: Genehmigung abwarten, bezahlen und ab in den Bildungsurlaub. Je nach Bundesland hat dein*e Arbeitgeber*in nun eine bis vier  Wochen Zeit, um auf deinen Antrag zu reagieren. Sobald du das "ok" hast, bezahlst du das Seminar und kannst dich jetzt auf 5 Tage Zeit für Weiterbildung freuen.

 

Lara Körber ist Mit-Gründerin von Bildungsurlauber.de – dem Booking.com für Bildungsurlaub. Bildungsurlaubsintereressierte finden hier  Informationen zur Gesetzeslage im eigenen Bundesland, Seminare und Hilfe bei der Beantragung.