Wie wichtig ein lückenloser Lebenslauf wirklich ist
Lebenslauf ohne Lücken? Wir haben mit einer Expertin darüber gesprochen, wie wir am besten mit verschiedenen Lebensphasen in der Bewerbung umgehen.
Alex Radelich via Unsplash
Wir haben mit People & Culture Managerin Julia Schrubba von Inuvet darüber gesprochen, wie wir am besten mit verschiedenen Lebensphasen in der Bewerbung umgehen und wie wichtig ein lückenloser Lebenslauf wirklich ist.
Julia, Hand aufs Herz – was geht dir durch den Kopf, wenn du siehst, dass einige Monate bis Jahre im Lebenslauf nicht aufgeführt sind?
Ich bewerte eine Lücke im Lebenslauf erst einmal neutral. Lücken sind überhaupt nichts Ungewöhnliches und häufig erfährt man im Kennenlerngespräch von den Bewerber*innen, was die Lücke war und wie es zu dieser Lücke kam. Es können die unterschiedlichsten Gründe dahinterstecken und die sind auch oftmals nicht selbst verschuldet.
Wie sollten Bewerber*innen am besten mit Phasen umgehen, bei denen sie keine relevanten Arbeitserfahrungen gemacht haben?
Wenn es dir nicht zu persönlich ist, würde ich mit solchen Phasen offen umgehen. Für mich, ist dann interessant, wie du zum Beispiel mit einer herausfordernden privaten Situation umgegangen bist. Und vor allem: was hast du in dieser Phase gelernt und wie bist du daran gewachsen? Also ein konstruktiver und eventuell auch optimistischer Blick (natürlich nur wenn das möglich ist) auf die jeweilige Phase im Leben.
Es gibt keine Phasen im Leben, die nicht relevant sind (auch wenn man in diesen nicht arbeitet), denn egal ob ich eine*n Angehörige*n pflege, selbst in einer gesundheitlich herausfordernden Situation bin, mich um mein(e) Kind(er) kümmere, eine Weltreise mache, auf Jobsuche bin – all das prägt mich als Menschen, bereichert meinen Erfahrungsschatz. Es zählt nicht nur die Erfahrung und das Wissen, was ich fachlich sammle.
Auszeiten aufgrund chronischer Krankheiten – Wie offen sollte ich damit umgehen?
Das kommt darauf an, bis wohin du das offenlegen möchtest und womit du dich selbst wohl fühlst. Erzähle einfach so viel, wie für dich wichtig ist.
Meine Meinung ist, dass ein fairer und offener Arbeitgeber dich nicht aufgrund einer Krankheit beurteilt bzw. sogar im schlimmsten Fall direkt disqualifiziert, sondern eher emphatisch nachfragt, ob du durch deine Erkrankung spezielle Bedürfnisse hast und was er tun kann.
Was inspiriert dich besonders an Bewerber*innen?
Mich inspiriert besonders, wenn Bewerber*innen ihre eigene individuelle Geschichte erzählen ohne irgendetwas zu „verkaufen“. Ich habe schon einige Bewerber*innen erlebt, die ohne Umschweife erzählt haben was in der arbeitsfreien Zeit war - ich schätze eine solche Offenheit sehr und das ist auch die Kultur, die wir bei bei Inuvet leben wollen.
Wie können Bewerber*innen häufige Jobwechsel als Stärke formulieren?
Hier gibt es kein Richtig und Falsch. Mein Tipp ist es, authentisch und offen über die Jobwechsel zu sprechen. Du darfst hier selbstbewusst auch zu Fehlern oder schlechten Entscheidungen stehen. Sollte ein Unternehmen dich nur aufgrund einiger Wechsel ablehnen, ist evtl. fraglich, ob das das richtige Unternehmen gewesen wäre.
Was ist ein Missverständnis im Bewerbungsprozess, welches Jobsuchende wieder aus ihrem Kopf streichen sollten?
Wenn ich eine*n Bewerber*in zum Kennenlerngespräch einlade wünsche ich mir, den Menschen so authentisch wie möglich kennenlernen zu dürfen. Das heißt ich bin interessiert daran, was die jeweilige Person bewegt, welche Erfahrungen sie (auch außerhalb des Jobs) gesammelt hat, was ihre Werte sind und am Ende natürlich, ob sie zu uns passt. Es geht nicht darum, das zu erzählen, was der*die Personaler*in (vermeintlich) hören will.
Was ist dein Tipp, um auch in einem etwas “chaotischeren” Lebenslauf einen roten Faden zu kreieren?
Setze dich mit deinem Leben(slauf) nochmals genau auseinander und erzähle dann deine eigene, individuelle Geschichte (zum Beispiel über Storytelling-Methoden). Für mich ist dabei immer interessant, was die Herausforderung in den einzelnen Stationen war, wie die Person damit umgegangen ist und was sie daraus gelernt hat. Es gibt hierzu ein Buch, welches ich empfehlen kann: „Erzähl dein Leben neu.“
Auch das eigene Leben im Hinblick auf Stärken zu reflektieren ist für ein Kennenlerngespräch eine super Vorbereitung. Also die Frage danach, was deine Stärken und Talente sind und wo du sie besonders gut einsetzen konntest und wo vielleicht auch nicht. Ich bin mir sicher, dass sich hier ein roter Faden herauskristallisieren wird :).
Wie kann ich in der Bewerbung herausstechen?
Mich spricht es immer an, wenn Bewerbungen eine persönliche Note enthalten.
Also irgendein lustiger / humorvoller Fakt über die Person, eine gute Geschichte, ein authentisches Foto, ein Video. Also irgendetwas, was mir zeigt, wer diese Person wirklich ist und damit meine ich kein perfektes Hochglanzbewerbungsfoto.
Da sich bei Inuvet alles um Tiere dreht, bewerben sich viele mit einem Foto/Selfie auf denen sie mit ihrem Hund/Katze/Pferd abgebildet sind. Das mag ich total.
Vor kurzem hat jemand ein Empfehlungsschreiben aus Sicht seines Hundes mit angehängt. Das fand ich kreativ und sehr sympathisch.
Was magst du unseren Leser*innen noch mitgeben?
Ich bin überzeugt davon, dass Menschen fachlich fast alles lernen können. Was uns ausmacht ist unsere Persönlichkeit, unsere Geschichte, Werte, etc. Zeigt euch so wie ihr seid und entscheidet euch auch selbstbewusst gegen einen Job, wenn ihr das Gefühl habt, dass es nicht passt. Recruiting ist keine Einbahnstraße!
Erfahre mehr über Inuvet auf dem GoodJobs Company Profil https://goodjobs.eu/company/inuvet-gmbh
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