Wie du aus deiner Kündigung eine Erfolgsgeschichte machst
Es kann jede*n treffen: Kündigungen sind oft betriebsbedingt und haben nichts mit deiner Leistung zu tun. Tipps, wie du einen kühlen Kopf bewahrst
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Du dachtest, wenn du dir keinen groben Fauxpas leistest, könnte dir eine Kündigung nie passieren? Leider nein: Eine Studie aus dem Jahr 2018 zeigt, dass lediglich 9 Prozent aller Kündigungen aus verhaltensbedingten Gründen ausgesprochen werden. In fast zwei Drittel aller Fälle werden Mitarbeiter*innen aus betrieblichen Gründen entlassen, da deren Arbeitsplätze dauerhaft im Betrieb wegfallen. Ursachen dafür können etwa sein, dass eine Abteilung geschlossen wurde, der Umsatz des Unternehmens stark gesunken ist oder Aufträge fehlen. Nachvollziehbar, dennoch kann eine Kündigung ein herber Rückschlag sein. Wir haben ein paar Tipps für dich, wie du nach solch einer Hiobsbotschaft einen kühlen Kopf bewahrst.
Nicht lang grübeln, sondern nachhaken
Du fragst dich, was du falsch gemacht hast? Bereite dir keine schlaflosen Nächte mit wilden Vermutungen, sondern frage deinen Chef gerade heraus, woran es gelegen hat. Denke zudem daran, dass dein*e Arbeitgeber*in bei Kündigungen immer auch die sogenannte Sozialauswahl berücksichtigen muss. Bist du erst kurz im Unternehmen, jung und ohne Kinder, ist die Gefahr gekündigt zu werden, höher. Deshalb sind Arbeitnehmer*innen zwischen 30 und 40 Jahren auch am häufigsten von einer Kündigung betroffen sind (27 Prozent). Ein*e gute*r Chef*in wird sowieso ein Feedbackgespräch mit dir führen und die Beweggründe für die Entscheidung erklären. Bei vielen Firmen ist dies sogar vorgeschrieben. Versuche, dieses Gespräch so bald wie möglich nach der Kündigung anzusetzen, damit deine Selbstzweifel keine Zeit zu wachsen haben. Lege dir für dieses Gespräch unbedingt auch selbst ein paar Notizen bereit. Was kannst du für dich und den nächsten Job aus diesem mitnehmen? Wo kannst du dich verbessern und was sind deine Stärken? Warum konntest du dein Talent vielleicht nicht entfalten? Haben die Rahmenbedingungen es zugelassen, dass du immer das beste aus deiner Arbeit holen konntest? Bleibe dabei aber sachlich und suche keine schlechten Ausreden.
Aus Fehlern lernen
Es ist keine Schande erst einmal ein paar Dinge auszuprobieren, bevor du deine Nische findest. Ganz im Gegenteil: Je mehr Erfahrung du sammelst, desto punktgenauer wirst du dein berufliches Glück finden können. Dazu gehört allerdings eine große Portion Selbstreflektion und Kritikfähigkeit. Anstatt eingeschnappt das Feedbackgespräch sausen zu lassen, stelle dich also deinen Fehlern. Auch wenn du nach einer Kündigung sicher erst einmal keine Lust hast, dir deine Defizite anzuhören, nur so kannst du für die Zukunft lernen und an dir arbeiten. Nimm Kritikpunkte an, geh nicht in die Gegenwehr. Im Normalfall wird dein*e Chef*in nicht nur Negatives auf seinem Zettel notiert haben, sondern dir auch zeigen, welches Potenzial er in dir sieht. Auch wenn dies die Meinung eines einzelnen oder weniger Personen ist, nimm die Kritik ernst. Du kannst sie nutzen, um für dich festzustellen, ob dein derzeitiger Job überhaupt zu dir passt oder ob du dich beruflich lieber in einer andere Richtung entwickeln solltest. Du bist Grafik Designer*in und dein Defizit ist Kreativität? Dann wird es vielleicht Zeit, sich umzuorientieren. Hänge nicht an einem Traum fest, den du nicht erreichen kannst. Setze dir stattdessen berufliche Ziele, die zu dir und deinen Fähigkeiten passen.
Ohne Niederlagen kein Erfolg
Denk an die Bill Gates und Mark Zuckerbergs dieser Welt – auch ihr Erfolg ist nicht vom Himmel gefallen. Und du wirst von keinem erfolgreichen Menschen hören, sie oder er habe nie einen Rückschlag einstecken müssen. Denn das, was all diese Menschen eint ist Mut! Der Mut, andere Wege zu gehen. Der Mut, neue Konzepte im Arbeitsleben auszuprobieren und bestehende Normen zu durchbrechen. Wer nach der Schule eine Ausbildung in einem Betrieb macht und bis zur Rente dort bleibt, schafft es vielleicht, die interne Karriereleiter hinaufzuklettern und ein gutes, gemütliches Leben zu führen. Aber vielleicht warten ja nun andere Herausforderungen auf dich, die es dir ermöglichen, etwas Einzigartiges und Besonderes zu schaffen.
Neue Chancen erkennen
Und genau deshalb solltest du in deiner Kündigung vor allem eines erkennen: eine Chance! Eine neue Möglichkeit, nun endlich das zu tun, was du schon immer machen wolltest. Endlich hast du den nötigen Schubser aus deiner Komfortzone, um den Sprung ins Unbekannte zu wagen und deine Träume zu verwirklichen. Gibt es ein Unternehmen, für das du immer schon arbeiten wolltest? Oder hast du seit Jahren eine tolle Gründungsidee und dich nie getraut, sie umzusetzen? Jetzt kann die richtige Zeit dafür sein! Anstatt dich gehen zu lassen und Trübsal zu blasen, schnapp dir Stift und Zettel und schreib alles auf, was du von deinem Leben und deinem Job erwartest. Mit dem richtigen Ziel vor Augen wirst du schnell genug Motivation haben, um wieder voll im Arbeitsleben durchzustarten.
Starthilfe
Was viele nicht wissen: Die Chancen, zusätzlich zum Arbeitslosengeld eine Abfindung zu erhalten, stehen sehr gut. Zwar gibt es dafür keinen gesetzlichen Anspruch, dennoch wollen viele Arbeitgeber*innen mit solchen Zahlungen Kündigungsschutzklagen vermeiden. Zur Berechnung der Abfindungshöhe gibt es die Faustformel: halbes Bruttomonatsgehalt mal Anzahl der Beschäftigungsjahre. Wirst du also betriebsbedingt gekündigt, sprich deine*n Arbeitgeber*in auf jeden Fall auf eine Abfindung an. Mit diesem zusätzlichen Puffer auf dem Konto kannst du in Ruhe nach einem Job suchen, der zu dir passt.