Raus aus der Arbeitslosigkeit – Diese Unterstützung gibt es

Ein Arbeitsplatzverlust tut immer weh und kann zu einer echten persönlichen Krise werden. Die berufliche Neuorientierung, um einen neuen Job zu finden, verläuft in Phasen. In jeder dieser Phasen gibt es Möglichkeiten der kostenlosen Unterstützung, um bürokratische Hürden zu meistern und um die Jobsuche oder passende Weiterbildungen voranzutreiben.

Der Weg aus der Arbeitslosigkeit heraus in einen neuen Job kann steinig sein. Es ist ein komplexer Prozess, der den ganzen Menschen fordert, denn unser Beruf gehört zu unserer Identität. Wir gewinnen daraus mehr als Einkommen: Sinn, Bestätigung, Status, Gemeinschaft und oft sogar Freundschaften. Schon ein freiwilliger Jobwechsel kann ein solches Gleichgewicht verändern, eine erzwungene berufliche Veränderung ist oft noch schwieriger zu verarbeiten. 

So gesehen ist eine berufliche Neuorientierung aus der Arbeitslosigkeit heraus ein kritisches Lebensereignis und kann für viele Menschen ein kritisches Lebensereignis sein  – ähnlich wie eine Pensionierung oder der Umzug in eine fremde Stadt. Es ist also eine ganz besondere Lebensphase - sei deshalb freundlich mit dir selbst in einer solchen vielleicht sehr schwierigen Zeit!

Hinzu kommt: Die Digitalisierung verändert die Berufswelt sehr stark. Manchmal ist es hilfreich, zusätzliche Qualifikationen zu erwerben und die eigenen Kompetenzen zu erweitern, damit der berufliche Wiedereinstieg gut gelingt. Auch der Schritt in die Selbständigkeit kann sich als Alternative zum klassischen Angestelltenverhältnis herausstellen. 

Kostenloses Karriere-Coaching für Arbeitslose

Die gute Nachricht ist: Um sich beruflich neu zu orientieren, gibt es viele kostenlose Hilfsangebote – etwa ein professionelles Karriere-Coaching oder eine Berufsberatung. Hört sich an, als ob sich das nur arbeitslose Top-Manager*innen leisten können? Falsch! Alle, die arbeitslos sind, haben die Chance, dass die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter ihnen ein Karriere-Coaching finanziert.

Konkret haben Bezieher*innen von SGB I/II und Personen, die von Kurzarbeit betroffen oder von der Arbeitslosigkeit bedroht sind, einen Anspruch auf Förderung durch einen Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS). Mit diesem AVGS können Arbeitslose dann bei bestimmten, zertifizierten Coaching-Unternehmen ein kostenloses Karriere-Coaching bekommen. Das Karriere-Coaching kann vor Ort und bei einigen Unternehmen auch online stattfinden.

In einem solchen zertifizierten Karriere-Coaching bekommen Arbeitslose zum einen viele praktische Tipps für ihre Bewerbungen. Zum anderen – und das ist der wichtigere Part – hilft ein solches Coaching dabei, vor der Berufswahl wieder an sich selbst zu glauben. 

Phasen der beruflichen Neuorientierung: Neues entdecken, ausprobieren, auswählen

Jede berufliche Neuorientierung ist einmalig. Trotz aller Individualität gibt es aber auch Gemeinsamkeiten, denn jeder Veränderungsprozess dieser Art unterliegt gewissen Gesetzmäßigkeiten. Ein*e Coach*in arbeitet mit einem fünfstufigen Phasenmodell, um die berufliche Veränderung optimal zu begleiten.

Die fünf Phasen der beruflichen Neuorientierung sind

1. Trennungsphase
2. Öffnungsphase
3. Suchphase
4. Findungsphase
5. Entscheidungsphase 

Das Modell ermöglicht, sich persönlich einzuordnen. Eine willkommene Sicherheit bei all der Unsicherheit, im Berufsleben neu anzufangen. In jeder Phase stehen bestimmte Aufgaben an, auf der ganz praktischen Ebene („Was ist jetzt zu tun?“) und auch bei der inneren Arbeit mit sich selbst („Mit welchem persönlichen Thema sollte ich mich jetzt auseinandersetzen?“) 

1. Trennungsphase

Jede Veränderung bedeutet immer, etwas anderes aufzugeben. Die erste Aufgabe für alle, die arbeitslos sind, lautet daher: Trenn dich von deinem bisherigen Job! Nicht nur auf dem Papier, sondern auch innerlich. Verabschiede dich ganz für dich, auf deine Art und möglichst im Frieden von deiner vorherigen Stelle. 

Die wichtigste Aufgabe in dieser Phase ist eine ehrliche Bestandsaufnahme.

2. Öffnungsphase

Wer arbeitslos ist, hat häufig vor allem einen Gedanken: „Wenn ich X nicht mehr machen kann, was denn dann?“ Das ist ein völlig normaler Gedanke – und ein wichtiger in dieser Öffnungsphase. Die Öffnungsphase ist eine spannende Entdeckungsreise zu den eigenen Interessen und bedeutet, unvoreingenommen Neues zu erkunden.

Die wichtigste Aufgabe in dieser Phase ist. eine positive Neugier auf bislang Unbekanntes. Und auf die eigene innere Stimme zu hören.

3. Suchphase

In dieser Phase gibt es schon erste Ideen für die berufliche Zukunft. Noch nichts Konkretes, aber es gibt Themenfelder die stärker in den Fokus rücken als andere. Für eine erfolgreiche berufliche Neuorientierung ist es wichtig, dass Arbeitsuchende diese Optionen jetzt genauer unter die Lupe nehmen und prüfen, ob das Interesse auch bei näherer Betrachtung bestehen bleibt.

Die wichtigste Aufgabe in dieser Phase: ganz viel ausprobieren.

4. Findungsphase

In der Findungsphase geht es darum, von den ausprobierten Möglichkeiten die besten auszuwählen. Häufig muss man das Suchen aufgeben, damit man finden kann!

Die wichtigsten Aufgaben in dieser Phase: strategisch auswählen und auf das eigene Urteil vertrauen.

5. Entscheidungsphase

In der Entscheidungsphase geht es darum, dass eine Person mit ihrem neuen beruflichen Ziel in die Welt geht. In dieser Phase sind viele strategische Entscheidungen zu treffen, damit der neue Weg gut zu den persönlichen Werten und Stärken passt.

Die wichtigste Aufgabe in dieser Phase: Entscheiden, wie das neue berufliche Ziel erreicht wird.

Wie genau unterstützt ein Coaching bei der Jobsuche? 

In einem Karriere-Coaching für Arbeitslose mit AVGS orientieren sich die Coaches an den fünf Phasen der beruflichen Neuorientierung. Es geht einerseits um ganz praktische Unterstützung, zum Beispiel beim Aufbereiten von Bewerbungsunterlagen. Vor allem geht es aber darum, einen Menschen auf Arbeitssuche von innen zu stärken, so dass er*sie wieder an sich und seine*ihre Kompetenzen glaubt und das auch anderen vermitteln kann.

Am Anfang eines Coachings steht oft eine sogenannte Ideenbox, um herauszufinden was die Jobsuchenden wirklich interessiert. Dazu kommt die Arbeit mit Kompetenzen und Werten. Oft hat eine Person viel mehr Talente als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Diese Grundlagenarbeit bildet das Fundament, um realistische berufliche Optionen zu entwickeln. 

In jedem guten Coaching geht es außerdem um den Umgang mit inneren Blockaden, die einen vielleicht bis jetzt daran gehindert haben, einen ganz bestimmten beruflichen Weg einzuschlagen. 

Finanzierung von Weiterbildungen, Umschulungen und Zusatz-Qualifizierungen

Mit Blick auf die sich rasant verändernde Arbeitswelt ist Kompetenzerweiterung ein zentrales Thema. Erfahrungsgemäß stellen etwa 60 Prozent der Klient*innen im Rahmen eines AVGS-Coachings fest, dass sie gerne eine Weiterbildung machen möchten und wissen durch die professionelle Begleitung im Coaching auch genau, welche das sein soll. Das ist ein wichtiges Ergebnis im Prozess der beruflichen Neuorientierung. 

Besonders häufig entscheiden sich Menschen für fachübergreifende Weiterbildungen, um sogenannte Meta-Kompetenzen zu stärken. Dazu gehören unter anderem Fortbildungen zum Projektmanagement, zu Persönlichkeitsentwicklung oder zu Methoden des agilen Arbeitens, wie etwa zum Scrum-Master.

Viele dieser Weiterbildungen können ebenfalls von der Agentur für Arbeit finanziert werden. Coaching-Unternehmen, die AVGS-Coachings für Arbeitslose anbieten, arbeiten eng mit der Agentur für Arbeit zusammen und sind auch zu diesem Thema versierte Ratgeber*innen.

Heike Sohna ist Gründerin und Geschäftsführerin von SEQUOYA – Karriereberatung und Organisationsentwicklung in Berlin. Sie sagt: „Es einfach zu tun, ist tatsächlich einfach – aber erst in der Rückschau! Während der Veränderungsprozess läuft, ist es oft turbulent. Deshalb stehe ich euch als Coach mit meinem gesammelten Wissen, meiner Professionalität und einer umfangreichen Portion Humor zur Seite!“ SEQUOYA ist dafür zertifiziert, Arbeitslose mit kostenlosen AVGS-Coachings zu begleiten.