What are you talking about? Private Kommunikation im beruflichen Kontext.
Private Gespräche am Arbeitsplatz - verboten oder erlaubt? Und wie viel Persönliches ist im Job eigentlich gut? Wir werfen einen Blick auf die Rechtsgrundlage und zeigen dir, warum der Plausch mit den Kolleg*innen ein wertvoller Part deines Arbeitsalltags ist.
© In bester Gesellschaft
In diesem Artikel schenken wir einer vielschichtigen Fragestellung unsere Aufmerksamkeit, die kontroverse Meinungen und eine Rechtsgrundlage kennt. Die Liste der Themen, die sich an der Schnittstelle Privat und Beruf bewegen, ist lang. Viele davon bleiben im Berufsalltag im Verborgenen – beispielsweise aus Angst vor Konsequenzen oder weil es einfach unangebracht erscheint.
Doch welche Chance bietet es, offen über Privates zu sprechen? Und welcher Rahmen fördert oder hemmt angstfreies Sprechen?
👉 Wir nehmen in diesem Beitrag „Krankheit“, „Familie“ und „Familienplanung“ besonders in den Fokus.
Personal vs. Persönlichkeit! Kann man das trennen?
In vielerlei Hinsicht lösen sich die Grenzen zwischen privat und beruflich auf. Zuletzt erlebbar durch die gezwungene Einführung des Homeoffice und eine darauffolgende Lockerung der Anwesenheitsregelung – zumindest in manchen Unternehmen oder Branchen.
Doch wir nehmen nicht nur die Arbeit mit nach Hause. Gehen wir auf die Arbeit, nehmen wir auch immer ein Stück unserer Persönlichkeit mit. Das gilt für Vorgesetzte wie für Mitarbeitende. Um die Gedanken und Gefühle zu diesem Thema zu öffnen, ein paar Fragen zu Beginn.
❓ Bei welchen Themen ist es hilfreich zu sprechen?
❓ Wo ist die Grenze zwischen offener und privater Kommunikation?
❓ Worauf können wir achten, wenn wir über Privates sprechen?
❓ Wann darf und wann muss man schweigen?
Privater Plausch für gutes Klima? Das gilt nicht als Arbeitszeit.
Die Vorstellung kann befremdlich sein, wir würden mit den Kolleg*innen nur über Berufliches reden. Für manche bietet genau das einen Schutzraum. Doch Privatgespräche sind – in gewissem Maße – auch normal.
Und weil er mitunter Wohlbefinden und Teamgeist stärkt, ist der private Austausch bei einem Kaffee oder Tee von manchen Vorgesetzten sogar gewünscht.
Doch die Rechtslage ist: Private Gespräche gelten nicht als Arbeitszeit.
Aber ab wann ist ein Gespräch privat? Der rechtlichen Rahmen zu dieser Frage ergibt sich vor allem aus zwei Vorschriften.
§ 2 ArbZG definiert die Arbeitszeit als den Zeitraum, innerhalb dessen Arbeitnehmende ausschließlich für Arbeitgebende arbeiten.
§ 106 GewO überträgt Arbeitgebenden ein allgemeines Weisungsrecht, das erlaubt, die Arbeitspflicht der Arbeitnehmenden im Einzelnen auszugestalten.
💡 Daraus folgt: Arbeitnehmende werden dafür bezahlt, in dem vertraglich definierten Zeitraum der von Arbeitgebenden zugewiesenen Arbeit nachzugehen. Doch wie diese Arbeitszeit inhaltlich und strukturell definiert ist, entscheiden nach § 106 GewO grundsätzlich und maßgebend die Arbeitgebenden, sodass jede Zuwiderhandlung der festgelegten Arbeitsbedingungen eine arbeitsvertragliche Pflichtverletzung darstellen kann.
Und da gilt strikt: Solange nicht ausdrücklich gestattet ist, mit Kolleg*innen zu quatschen, in den sozialen Medien zu surfen oder einen Arzttermin zu vereinbaren, ist es untersagt; unabhängig von Arbeitsort und daher im Homeoffice oder auf Workation. Es gilt der Grundsatz des Verbots privater Erledigungen während der Arbeitszeit. 🤯
Und wie alle Zuwiderhandlungen kann das eine Abmahnung und sogar eine fristlose, außerordentliche Kündigung zu Folge haben. Welche Konsequenzen jedoch wirklich zulässig sind, bedarf der Abwägung unterschiedlicher Aspekte. Es geht dabei meist um die Verhältnismäßigkeit, also z. B. um die Dauer der privaten Beschäftigung in Relation zur Arbeitszeit oder auch um den Inhalt und ob dem Unternehmen dadurch Schaden zugefügt oder zusätzliche Kosten entstanden sind.
Doch wie sieht die Wirklichkeit aus?
Schätzungen zufolge verbringen Beschäftigte bis zu zwei Stunden des Tages mit privaten Tätigkeiten – dazu gehören auch Privatgespräche.
Whats’s your point? Persönliche Fragen von Vorgesetzten.
Leider finden sich immer noch Arbeitsverhältnisse, in denen eine Benachteiligung aus transparenter Kommunikation entsteht.
Auch im Jahr 2024 fließt etwaige Familienplanung in die Betrachtung von Bewerber*innen ein. Mittlerweile betrifft das auch zunehmend werdende Väter und nicht mehr nur Frauen.
Ähnlich verhält es sich mit Krankheiten. Die Kommunikation zu chronischen Erkrankungen (ob nun physisch oder psychisch) ist immer noch besetzt mit Scham. Aufseiten der Vorgesetzten entstehen Zweifel zu Verlässlichkeit und Kontinuität der Mitarbeitenden. Dabei müssen Vorgesetzte gar keine Absicht verfolgen. Mangelnde Aufklärung über verschiedene Erkrankungen führen zu Unsicherheit und voreiligen Annahmen. Oft verschlimmert genau das die Situation der Betroffenen. So ist zu beobachten, dass Mitarbeitende sich krankmelden oder Ausflüchte suchen, wenn Themen belasten und sie nicht sicher darin sind, offen zu sprechen. Das wird noch verstärkt, wenn klar ist, dass Vorgesetzte nicht aus Interesse Fragen stellen, sondern um beispielsweise potenzielle Bewerber*innen zu beurteilen.
Doch auch sie unterstehen Regeln. Es gibt Fragen, die untersagt sind und auch nicht beantwortet werden müssen. Und genau das kann auch die Antwort sein, falls doch eine der folgenden Fragen aufkommt.
„Das muss und möchte ich nicht beantworten.“
👰♂️🤵♀️Wollen Sie bald heiraten?
🫃🤰 Sind Sie schwanger?
👶 Möchten Sie Kinder?
🦽 Haben Sie körperlichen Einschränkungen?
🏥 Gehen Sie zu einer Therapie?
🩺 Gibt es in Ihrer Familie Erbkrankheiten?
📍 Aus welchem Land stammt Ihre Familie?
🕌 Welche Glaubensrichtung haben Sie?
🔡 Sind Sie Mitglied einer Partei?
🗳️Welche Partei wählen Sie?
👋 Sind Sie Gewerkschaftsmitglied?
📿 Welcher Kultur gehören Sie an?
💰 Sind Sie verschuldet?
🏡 Haben Sie Eigentum?
👮 Haben Sie Vorstrafen?
Auch bei dieser Regelung gibt es jedoch Graustufen. Sogenannte „bedingt zulässige Fragen“ können gestellt werden, wenn spezielle und konkrete Anforderungen einer Arbeit betroffen sind. In diesem Fall haben Mitarbeitende sogar die Pflicht, diese offenzulegen.
Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser. Persönliche Gespräche verbessern Arbeitsmoral und -planung.
Für manche Menschen löst die Trennung von beruflichen und privaten Gesprächen auch Probleme. Zum einen wird der Tratsch über andere vermieden und zum anderen ist es – gerade für introvertierte Personen – gar nicht einfach oder angenehm, ihre persönlichen Befindlichkeiten zu teilen. Für andere wiederum ist die Plauderei über den Schreibtisch hinweg eine willkommene Ablenkung von unliebsamen Aufgaben.
Schauen wir weniger auf individuelle Vorlieben, finden sich dennoch Aspekte, die für eine offene und mithin private Kommunikation sprechen. Im Folgenden erörtern wir vier Gründe, warum es hilfreich und sogar wertvoll sein kann, eine offene Gesprächskultur zu fördern. Zitate zu Erfahrungen aus dem Berufsalltag sollen dies verdeutlichen.
1. Information aus persönlichen Gesprächen am Arbeitsplatz
Transparenz ermöglicht eine bessere Einschätzung der persönlichen Situation von allen im Team. So können nicht nur Aufgaben effizienter verteilt werden, wenn beispielsweise jemand krank wird. Auch die langfristige Planung wird unterstützt.
Es ist kein Vergehen, sich weiter und manchmal auch weg entwickeln zu wollen. Die offene Kommunikation über Zukunftspläne verhindert plötzliche personelle Lücken.
Das Gleiche gilt für Familienplanung. Es ist eindeutig verboten, Menschen aufgrund ihrer Lebensgestaltung zu benachteiligen. Ist der Raum offen, diese mit Vorgesetzten zu besprechen, ist sie auch kalkulierbar. In unausgesprochenen Informationen steckt das Potenzial für Missverständnisse. Und unter falscher Annahme trifft man häufig Entscheidungen, die eher von negativen Vorstellungen geleitet sind, als von gemeinsamer Gestaltungsmöglichkeit.
„Ich hatte schon Sorge, ob ich sagen kann, dass ich einmal die Woche in Therapie sein werde. Ich hätte auch sagen können, dass ich Physiostunden nehme – oder warten, bis man mich fragt.
Dann habe ich beschlossen, das Thema erst einmal im 1:1 anzusprechen. Irgendwann ging das dann auch in der großen Runde und es hieß nur noch »ich bin wieder auf der Couch«.
Es war klar, in diesen zwei Stunden bin ich nicht da und evtl. bin ich danach auch nicht ganz auf der Höhe – dieser Freiraum wurde mir eingeräumt.“
„Es ist spannend für mich zu erleben, dass ich Zweifel bei der Familienplanung entwickle, weil ich denke: Und wie wird das mit der Arbeit? Ich mache meine persönliche Lebensplanung von meinem Job abhängig. Zum Glück kann ich das besprechen und muss keine Annahmen treffen, die mir womöglich unbegründet Sorgen machen.“
2. Identifikation aus persönlichen Gesprächen am Arbeitsplatz
Fühlt man sich an seinem Arbeitsplatz gesehen, gehört und wertgeschätzt oder andersherum: nicht bedroht, steigert dies die Bindung.
Persönliche Sicherheit im Beruf ist eine Qualität, die sogar häufig vor den Inhalten der Arbeit steht. Das ist verständlich, wenn wir uns vor Augen führen, dass wir in der Regel die meiste Zeit der Woche am Arbeitsplatz verbringen.
Am Beispiel von Arbeitnehmenden mit eigener Familie wird das besonders deutlich. Das Verbinden von Arbeit und Familie ist an sich schon eine Herausforderung. Mit Angst belegte Kommunikation oder das Wissen um Unverständnis bei Vorgesetzten und Kolleg*innen erleichtert das nicht.
Wird jedoch ein konstruktiver, wohlwollender und auch vertrauensvoller Umgang erlebt, verstärkt dies die Bindung der Arbeitnehmenden an den Arbeitsplatz. Es ist eine echte Erleichterung für Eltern zu wissen, dass Krankheit des Kindes oder unvorhersehbare Abwesenheiten keine negativen Konsequenzen haben. Auch Flexibilität, z. B. nicht die eigene Mittagspause nutzen zu müssen, um Kinder von der Betreuung abzuholen, nimmt Druck und stärkt die grundlegende Motivation.
„Ich bin dankbar für diese Freiheit. Ich kann ohne schlechtes Gewissen bei meinem Kind sein. Im Gegenzug setze ich mich aber auch abends noch mal an den Schreibtisch, falls etwas fertig werden muss. Das ist für mich selbstverständlich.“
„Ich fand es unmöglich, dass man mich bei meinem letzten Job angerufen hat, obwohl ich mich krankgemeldet habe. Aber das passiert, wenn Privates völlig ausgeklammert wird. Dann existiert man in den Köpfen der anderen auch nur als jemand, der für irgendeine Arbeit zuständig ist.“
3. Integration durch persönliche Gespräche am Arbeitsplatz
Die Verbindung zwischen Kolleg*innen ist eine besondere. Wir suchen uns nur bedingt aus, mit wem wir zusammenarbeiten. Damit dennoch ein gutes Teamgefüge entsteht und eine Arbeitsatmosphäre, in der man gern und gut arbeiten kann, ist es wichtig, Kolleg:*nnen und auch Vorgesetzte etwas kennenzulernen und vor allem zu begreifen.
Viele Dauerkonflikte im Team entstehen, weil man sich nicht gut kennt und Personen missversteht. Erfahren wir Hintergründe, wächst auch unser Verständnis. Ist ein*e Kolleg*in zum Beispiel in einer belastenden Situation und dadurch vermehrt schnell genervt, nehmen wir das auch mal persönlich oder entwickeln einen Gräuel.
Ist die Lebenslage klar, kann man diese Information berücksichtigen. Doch es müssen nicht immer problematische Themen sein. Auch Erklärungen zu kulturellen oder religiösen Lebensweisen erweitern den eigenen Horizont und können das Verständnis fördern. Das schafft Raum, eine Person anzuerkennen und Augenhöhe herzustellen.
„Mit meinen Leuten spreche ich natürlich über andere Themen. Vor allem, weil man sich untereinander kennt. Aber mein Kind betrifft meine Arbeit nun mal. Manchmal aus zeitlichen, manchmal aus emotionalen Kapazitäten. Es tut auch einfach gut von Kolleg*innen, die auch Eltern sind, zu hören, dass es ihnen auch so geht.“
„Es hat lange gedauert, bis ich einen Ort gefunden habe, an dem ich mich akzeptiert fühle. Ich bin sehr emotional. Und es nervt mich manchmal selbst, dass das Einfluss auf meine Arbeit hat und die Art, wie ich mit Kolleg*innen interagieren kann. Dass ich dafür Akzeptanz finde, fördert auch meine Offenheit für die Themen anderer.“
4. Inspiration durch persönliche Gespräche am Arbeitsplatz
Es kann sich Erleichterung einstellen, wenn es jemanden gibt, der oder die den ersten Schritt macht und sich öffnet. Wir merken, dass wir mit einer Frage oder Problematik nicht allein sind.
In der Regel ermöglicht Offenheit anderen also, sich ein Vorbild zu nehmen. Allemal haben Arbeitgebende so die Möglichkeit, das Maß vorzuleben, das sie wünschen und den Mehrwert der besseren Einschätzung, Planbarkeit und Bindung zu nutzen.
Inspiration findet sich aber nicht nur in der Art und Weise des Umgangs. Das Teilen von arbeitsunabhängigen Erlebnissen ist mitunter bereichernd. Da es nicht der eigene Freundeskreis ist, haben Kolleg*innen häufig Hobbies und Interessen, mit welchen wir sonst nicht in Kontakt kommen.
Wenn der unliebsame Arbeitstrott eintritt, kann das Team Inspirationsquelle sein und neuen Schwung geben. Persönliche Expertisen können auch ganz praktisch für die Arbeit genutzt werden. IT-Experte, Musik-Know-how, ein großes Netzwerk, Interesse an neuen Trends – vieles kann in der Umsetzung von Projekten hilfreich sein. Und manchmal ist es auch erfrischend, wenn man ein neues Feierabend-Rezept bekommt und sich keine Gedanken machen muss, was abends auf den Tisch kommt.
„Spannende Erkenntnis: Im Team ist das Thema, nachdem ich darüber gesprochen habe, auch bei anderen aufgekommen, weil viele von vergangenen Therapieerfahrungen berichtet haben oder aktuell in Therapie waren und es nicht geteilt hatten.“
„Ich hatte mich vorher schon beim Spendenmarathon angemeldet. Dann kam mir die Idee, dass wir das als Team machen könnten. Jetzt laufen wir für den guten Zweck und haben ein Teamevent, auf das wir uns schon freuen. Ich hätte nicht gedacht, dass so viele von uns mitmachen.“
Vieles kann, nichts muss. Regeln und Respekt gelten für alle.
Gehen wir also von Arbeitsbedingungen aus, in denen ein offenes, zugewandtes und respektvolles Miteinander gepflegt und gefördert wird, hat der Austausch über private Themen Vorteile für alle Seiten.
Arbeitgebende sind im Bilde über die Stimmung und Pläne ihrer Mitarbeitenden. Diese wiederum leiden nicht unter Angst oder Sorge, dass ihr persönliches Leben im Konflikt mit ihrer Arbeitsstelle steht. Motivation und Gemeinschaftsgefühl werden gestärkt und die Einsicht in Lebenssituationen von Kolleg*innen und auch Vorgesetzten erleichtert Kommunikation allgemein.
Unverhältnismäßige Privatbeschäftigung oder Tratschen am Arbeitsplatz kann Indikator für Unzufriedenheit mit der Arbeit selbst sein. Wenn die Selbstwirksamkeit, Anerkennung oder einfach Freude und Motivation fehlt oder auch ganz praktisch zu viel Leerlauf eintritt, werden diese Lücken gefüllt. Nicht selten geschieht die Suche und Bewerbung an neue Arbeitsplätze vom aktuellen Arbeitsplatz aus. Die Verbundenheit und das Vertrauen führen zu einer grundlegenderen Zufriedenheit und mehr Engagement, was nicht nur die Bereitschaft steigert, sondern auch die Bindung stärkt.
Ein hilfreicher Prozess ist es, gemeinschaftliche Richtlinien zu entwickeln. Das ganze Team äußert Ideen, Einwände, Erfahrungen und Wünsche, die diskutiert und schließlich als Leitfaden festgelegt werden. Wer sich grundsätzlich unwohl mit privaten Themen am Arbeitsplatz fühlt, kann dann das Maß mitbestimmen und profitieren. So ist für alle klar, was geht und was nicht und darauf kann man sich berufen – von Arbeitnehmenden wie auch von Arbeitgebenden.
Tipps für den Umgang mit privater Kommunikation am Arbeitsplatz
👉 Setzt gemeinsam einen Rahmen fest.
👉 Formuliert klare Grenzen.
👉 Respektiert, wenn jemand nicht oder wenig preisgeben möchte.
👉 Seid ein Vorbild in der Art der Kommunikation und der Wertschätzung dessen.
👉 Vermeidet das Reden übereinander, sprecht von euch.
👉 Nutzt eure Freiheiten nicht aus (Arbeitnehmende).
👉 Versteift euch nicht auf Misstrauen und Rechtslage (Arbeitgebende).
👉 Fokussiert euch auf den Mehrwert von offener Kommunikation im Berufsalltag.
👉 Wenn ihr nichts Privates erzählen möchtet, versucht es mit Information, ohne konkret zu werden.
Fazit zu persönlichen Gesprächen am Arbeitsplatz
Die Kommunikation von privaten Themen auf der Arbeit ist nicht nur eigenes Ermessen. Auch ist niemand verpflichtet, von Liebeskummer zu sprechen. Doch es ist allen geholfen, wenn wir darüber informieren, dass es uns heute nicht so gut geht. Auch wir selbst geben uns damit einen hilfreichen Schutzraum. Gleiches gilt für Krankheiten. Keine Diagnose muss (wenn sie nicht explizit Arbeitsaufgaben betreffen) geteilt werden. Dass wir aber heute für Aufgaben vielleicht etwas mehr Zeit brauchen, hilft nicht nur im Umgang, sondern ganz praktisch in der Ressourcenplanung.
Dabei unterstellen wir Arbeitgebenden mal die besten Absichten, Unvoreingenommenheit und den Schutz der Gleichberechtigung. Es ist auch an ihnen, einen Raum zu gestalten, in dem angstfrei gesprochen werden kann. Dabei geht es nicht darum, privates Surfen zu bestärken oder eine Gleichgültigkeit zu arbeitsunabhängigen Tätigkeiten zu entwickeln.
Auch Arbeitgebende müssen nicht alles dulden und auch nicht alles erlauben. Es ist aber lohnenswert, sich überraschen zu lassen, dass mit einem Vertrauensvorschuss und vorgelebter Integrität ebenso wünschenswerte wie auch wirtschaftlich förderliche Werte im Team etabliert werden.
Und gleichermaßen liegt eine Verantwortung bei den Mitarbeitenden, genau das nicht auszunutzen. Verständnis erwarten zu können, bedeutet auch, dass es nicht auf die Probe gestellt wird. Es ist ein Geben und Nehmen und bedarf eines respektvollen Umgangs von allen.
Über inbestergesellschaft
Die Agentur inbestergesellschaft verfolgt das Ziel mit Design einen Beitrag zu einer positiven Lebenswelt zu leisten. Dafür orientiert sich das Team an den 17 Sustainable Development Goals der UN und arbeitet mit Kund*innen, die diese Ziele teilen. Im Schulterschluss interdisziplinärer Expert*innen verbinden sich Kompetenzen mit gleicher Intention: eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft fördern.
Intern arbeitet das Team nach ähnlichen Maßstäben. New Work ist hier mehr als ein Buzzword. Es gibt Rollen mit Rechten (und Pflichten) statt Positionen mit Prestige und verteilte Macht statt fester Hierarchie. Jede und jeder agiert selbstständig und eigenverantwortlich. Es gilt: Is it safe enough to try? Im Konsent arbeitet das Team gemeinsam am Entwurf und hin zu kreativen Ergebnissen, die Design in Gänze erlebbar machen und zum Handeln motivieren.
Über die Autorin
Carla Harter ist Texterin bei inbestergesellschaft und erlebt hier, wie wertvoll ein offener und respektvoller Umgang auf der Arbeit sein kann. Persönlich schätzt sie, dass dadurch echter Humor entsteht, statt hier und da ein bemühter Witz. Es motiviert und inspiriert sie für ihre Tätigkeit. Auch, dass sie bei Kolleg*innen mal kurz Luft ablassen kann, findet sie hilfreich. Das befreit den Kopf von Alltagsthemen und macht Platz für die Arbeit.