Mit Aufforstung smart investieren – Die Genossenschaft Generation Forest
Die Hamburger Genossenschaft bietet eine Lösung für Unbehagen am Finanzmarkt: Wer beitritt, investiert in die Aufforstung nachhaltiger Regenwälder – und legt sein Geld grün an.
The Generation Forest | © Emir Lebedev
Der Finanzmarkt kann unsympathisch sein. Begriffe wie Aktienmarkt oder Fondssparpläne lösen bei vielen Unbehagen aus. Die Hamburger Genossenschaft The Generation Forest scheint die Lösung anzubieten: Wer beitritt, investiert in die Aufforstung nachhaltiger Regenwälder – und legt sein Geld grün an.
„Unser Konzept ist relativ einfach”, erklärt Andreas Eke. Der Geograf gründete die Genossenschaft The Generation Forest 2006 gemeinsam mit der panamischen Forstingenieurin Iliana Armién und anderen. „Wir kaufen in Panama gerodete Flächen, die nicht mehr für die Landwirtschaft genutzt werden können”, so Eke. Dort werden dann Mischwälder gepflanzt. Für die Wiederaufforstung werden aktuell heimische Edelhölzer verwendet, darunter Mahagoni, Rosenholz und Gelbzeder. Diese Hölzer erzielen auf dem Markt gute Preise. Und davon profitieren die Genossenschaft und deren Mitglieder in Form von grüner Rendite.
Klimaschutz und grüne Geldanlage
Die grüne Geldanlage ist dabei nur ein Teil des Konzepts. Der Organisation geht es um viel mehr: Klimaschutz, Kompensation von CO2, Schutz von Umwelt, Natur und Biodiversität und Jobs für Menschen in wirtschaftlich schwachen Regionen. Auch der faire Handel mit nachhaltigem Tropenholz ist den Mitgliedern wichtig. Themen wie Erderwärmung, steigende Meeresspiegel, Feuerkatastrophen und Dürren sind so aktuell wie nie zuvor. Unzählige Tier- und Pflanzenarten sterben aus, gleichzeitig werden großflächig Wälder abgeholzt. Bei tropischen Regenwäldern hat das besonders große Konsequenzen, denn sie bedecken zwar nur acht Prozent der Landfläche, beherbergen aber die Hälfte aller an Land lebenden Tier- und Pflanzenarten. Außerdem schaffen sie gesunde Böden, filtern und speichern Trinkwasser und sind einer der größten Speicher für CO2. Es ist ein Herzensanliegen von The Generation Forest, sich mit der Wiederaufforstung für den Schutz des Klimas einzusetzen. Die Generationenwälder sind zudem ein effektiver Beitrag zum Wiederaufbau der Biodiversität. Es gibt ein innovatives Forstkonzept, das beweist, dass sich Klimaschutz und wirtschaftlicher Ertrag nicht ausschließen.
Fair und nachhaltig produziertes Tropenholz statt Rodung von Wäldern
Aber was bedeutet „Generationenwald“ überhaupt? Das sorgfältig ausgewählte Portfolio aus mehr als 20 regionalen Baumarten beinhalte eine Vielfalt aus schnell- und langsam wachsenden Baumarten. Die selektive Entnahme der Tropenhölzer dünnt nach den ersten 12 Jahren den Baumbestand so weit aus, das stärkere Bäume mehr Platz haben zum Wachsen. Nach 30 Jahren werden regelmäßig einzelne Tropenhölzer entnommen, während kontinuierlich neue Bäume nachwachsen. Das ökologisch sehr nachhaltig erzeugte Tropenholz wird daher auch mit dem FSC®-Siegel ausgezeichnet. Dadurch bekommt der Wald einen Wert. „Indem wir unseren Wäldern selektiv Tropenholz entnehmen und gewinnbringend verkaufen, bieten diese langfristige legale Einkommensquellen durch nachhaltige Nutzung“, so Eke und weiter: „Denn Wälder lassen sich nur erhalten und schützen, wenn sie profitabler sind als Waldrodung für Sojaanbau und Weideland.“ In diesem Video erfahrt ihr, wie nachhaltiges Tropenholz Wäldern gepflanzt werden, um damit Geld zu verdienen und Menschen vor Ort eine Alternative zur Rodung zu bietet.
Was ist eigentlich eine Genossenschaft? Und wie kann man auf diese Art sein Geld anlegen?
Machen wir noch einmal einen Schritt zurück: Menschen, die bisher kaum Berührungspunkte mit Finanzierungen, Renditen und Geldanlagen zu tun haben, wissen meist nicht genau, wie eine Genossenschaft funktioniert.
Kurz zusammenfassen könnte man es so: Gemeinsam geht es leichter als allein.
Eine Genossenschaft ist ein Zusammenschluss einer begrenzten Zahl von Menschen, die gemeinsame wirtschaftliche, kulturelle oder soziale Ziele verfolgen. Bei The Generation Forest geht es darum, die Welt nachhaltig zu verändern. Andreas Eke erläutert: „Wir setzen auf Slow Finance, darauf, nachhaltig Geld anzulegen, mit grüner Rendite und ohne Natur und Mensch auszubeuten. Der Verkauf der tropischen Edelhölzer erzielt eine solide Rendite, die wir an die Mitglieder unserer Genossenschaft weitergeben.“
Vor- und Nachteile der grünen Finanzierung
Die Vorteile liegen auf der Hand. Wer Mitglied der Genossenschaft wird und in die forstwirtschaftliche Zukunft investiert, der investiert grün, nachhaltig und fair. Und: Das Konzept ist auch für Kleinstanleger*innen spannend. Denn bereits mit einer Summe von 1.369 Euro ist man dabei. Neben der Direktüberweisung ist auch eine Ratenzahlung ab einem monatlichen Betrag von 25 Euro möglich.
Doch gibt es auch Nachteile? Das kommt darauf an.
Nachhaltige Waldbewirtschaftung und Aufforstung brauchen Zeit. Schnelles Geld kann man damit nicht machen. Der Geschäftsplan von The Generation Forest ist auf 100 Jahre gerechnet. Denn die Bäume müssen ja erst einmal wachsen, und die langfristige Investition bringt die größtmögliche Wirkung für Mensch und Klima. Die ersten Ausschüttungen werden in 20 Jahren realisiert und die erwartete mittlere jährliche Rendite liegt bei 4,5 Prozent. Die Mitglieder dürfen also nicht mit astronomisch hohen Summen rechnen. Diese Geldanlage wird nicht ohne Grund als „Slow Finance“ bezeichnet.
Viel mehr als nur Geld
Wer Mitglied der Genossenschaft wird, der beteiligt sich an bestehenden und neuen Wäldern in den Tropen. Mit 20 Anteilen kann ein Hektar Wald aufgeforstet und für die Mitglieder bewirtschaftet werden. Der Effekt fürs Klima ist enorm: Ein Hektar Generationenwald bindet mindestens 14 Tonnen CO2 pro Jahr. Mit zehn Genossenschaftsanteilen kann man den durchschnittlichen jährlichen CO2-Ausstoß eines durchschnittlichen Europäers ausgleichen! Als Mitglied trägt man aber nicht nur zum Klimaschutz bei. Die Generationenwälder sorgen außerdem für gesunde Böden, große Artenvielfalt, Trinkwasser und Arbeit: Die Menschen, die in den panamischen Generationenwäldern arbeiten werden fair bezahlt, gut ausgebildet, sie sind versichert. Übrigens: Jedes Mitglied erfährt immer, was los ist. Transparenz ist wichtig. Das gilt auch für die Flächen, auf denen die Wälder (ent-)stehen.
Und wie kann man beitreten?
2.754 Mitglieder hat die Genossenschaft inzwischen, es gibt fünf Generationenwälder mit insgesamt 221 Hektar Fläche, die zusammen 4.269 Tonnen CO2 binden. Anteile bekommt man ab 1.369 Euro. Jeder Anteil entspricht 500 Quadratmetern „Generationenwald“ und kompensiert pro Jahr 0,7 Tonnen CO2
Mitmachen kann jede*r, Formulare gibt es auf thegenerationforest.com.
The Generation Forest zeigt vor allem eines: Dass Nachhaltigkeit durchaus profitabel sein kann. Für jede*n von uns.