Mein Weg zum Job mit Sinn: Kaya-Line Knust
Kaya-Line Knust erklärt ihr Verständnis von Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit – und wie sie beides in ihrem Beruf bei "Stop The Water While Using Me" gefunden hat.
© Kaya-Line Knust
Hinweis: Das Interview wurde Mitte 2017 geführt. Inzwischen ist Kaya-Line Knust nicht mehr Geschäftsführerin von „Stop The Water While Using Me“.
Was bedeutet „einen Job mit Sinn“ zu haben? Wieso ist das wichtig? Und welche Rolle spielt Nachhaltigkeit dabei? Kaya-Line Knust, Geschäftsführerin des Sozialunternehmens „Stop The Water While Using Me“, fasst dies in ihren eigenen Worten zusammen und erzählt, wieso sie sich mit ihrer Arbeit einen Teil ihres Kindheitstraums erfüllt hat
„Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen, auf dem das Wasser aus einem Brunnen geholt werden musste. Und wir haben uns in der Familie schon immer die Frage gestellt, wo unser Essen eigentlich herkommt. Ich bin also mit dem Bewusstsein für Nachhaltigkeit groß geworden. Als Kind stand auf meiner Liste darum wohl der Berufswunsch Entwicklungshelferin ganz oben. Mit dem Älterwerden habe ich aber gemerkt, dass ich dafür zu weich bin. Also musste ich mir überlegen, was ich stattdessen machen kann.
Nachhaltigkeit stand damals bei mir nicht im Vordergrund, Sinnhaftigkeit schon. Was Sinn für mich bedeutet, musste ich aber noch herausfinden. Als ich jünger war, ist das in der Gesellschaft einfach noch nicht so ein Thema gewesen, wie es heute zum Glück der Fall ist. Damals ging es darum: Was macht dir Spaß? Ich habe dann viele Jahre im Kommunikations- und Eventbereich gearbeitet und dabei das Image verschiedenster Marken mit aufgebaut. Das war anfangs großartig, irgendwann jedoch sehr anstrengend. Ich habe riesige Veranstaltungen organisiert und mich dann gefragt: Was haben die am Ende gebracht? Sie haben einer Marke Werbung beschert. Das ist zwar auch eine Form von Sinn, reicht meiner Meinung nach aber nicht aus.
Dann habe ich zufällig die Inhaber von „Stop The Water While Using Me“ kennengelernt. Ich habe kurz nach der Gründung dort angefangen. Damals steckte die Marke noch in den Kinderschuhen. Das Tolle aber war, dass der Geist schon damals stimmte. Alle hatten Lust darauf, die Welt mit unserer Kosmetik besser zu machen. Wir wollten die Leute wachrütteln und dazu auffordern, ein Teil unseres Appells, unserer Bewegung zu werden.
Meine Aufgabe sehe ich darin, das Unternehmen möglichst profitabel zu machen. Dann können wir umso mehr in die Initiativen investieren, die wir unterstützen.
Wir möchten den Menschen etwas zurückgeben. Ich kann in meinem jetzigen Job zum Beispiel eine Frau in Tansania fördern, die in einem Waisenheim arbeitet. Sie steckt ihre ganze Kraft hinein, wird damit aber nie Geld verdienen. Sie könnte wahrscheinlich meinen Job nicht machen – aber ich den ihren genauso wenig.“