Wie ich lernte, das Danke wertzuschätzen
Eine der wertvollsten Erfahrungen im Berufsleben unseres Autors verdankt er einem kleinen Kärtchen – und natürlich demjenigen, der es geschrieben hat. Über das Wörtchen "Danke".
© Danke-Karte by Marco Verch (CC BY 2.0)
Eine meiner wertvollsten Erfahrungen in meinem Berufsleben verdanke ich einem kleinen Kärtchen – und natürlich demjenigen, der es geschrieben hat. Im Prinzip geht es nur um das kleine, aber wirkungsvolle Wörtchen „Danke“ und eben alles, was damit einhergeht.
Die Geschichte geht in etwa so: Eines morgens komme ich ins Büro, gehe wie gewohnt an meinen Platz, doch finde überraschenderweise ein Kärtchen, etwa in dem Format einer Visitenkarte, auf meinem Tisch liegen. Darauf als Vordruck „_______ sagt Danke für _______“. In die Leerstellen hatte mein damaliger Chef seinen Namen und ein Projekt eingetragen, was ich einige Tage zuvor abgeschlossen hatte.
Es ist unglaublich banal. Im Prinzip war die Notiz nicht einmal wirklich handgeschrieben, bis auf den Projektnamen nicht personalisiert. So oberflächlich es ist, es macht einen Stolz, stärkt das eigene Ego. In diesem Moment wurde mir klar, wie wichtig Wertschätzung ist und wie mächtig sie sein kann.
So wichtig (konstruktive) Kritik auch ist und Ansporn sein kann: Darüber darf natürlich auch gerne gesagt werden, wenn jemand einmal gute Arbeit geleistet hat; mal eher aufgestanden ist, mal ein paar Stunden länger im Büro geblieben ist oder sich aus der eigenen Komfortzone bewegt hat. Wer den Einsatz von Kollegen und Mitarbeitern ehrlich wertschätzt, zeigt ihnen damit im Prinzip bloß, dass sie ein wertvoller und vollwertiger Teil des Teams sind – eigentlich eine Selbstverständlichkeit, die im tristen Arbeitsalltag aber gerne untergeht.
Öfter mal Danke sagen
Gerade bei dem, was wir hier machen – Jobs mit Sinn – läuft man mitunter Gefahr, die sinnvolle Tätigkeit als genug immateriellen Lohn abzutun. Wer etwas für die Gesellschaft, die Umwelt oder eine lebenswertere Zukunft für alle tut, zieht daraus hoffentlich einen großen Teil des persönlichen Antriebs. Genauso reibt sich aber auch in NGOs und Social-Start-ups viel im täglichen Klein-Klein auf: Rechnungen müssen geschrieben, unliebsame Telefonate geführt und ja, auch so manche Excel-Tabelle gepflegt werden. Gehört alles dazu, auch wenn man die Welt rettet.
Und gerade dann hilft es, daran erinnert zu werden, dass die eigene Arbeit, dass man selbst wertvoll ist. Mal ganz davon abgesehen, dass sich mit ehrlichem Lob Menschen viel besser motivieren lassen als mit ständiger, harscher Kritik. Inzwischen widmet sich ein ganzes Feld dieser Kraft der guten Gedanken, die Positive Psychologie. Wer es betriebswirtschaftlich runterbrechen will: Zufriedene, weil wertgeschätzte Mitarbeiter leisten bessere Arbeit und fühlen sich eher an das Unternehmen gebunden.
Ich weiß nicht, ob ich das Dankes-Kärtchen noch in irgendeiner Schublade habe. Viel wichtiger ist aber die Lektion, die ich durch diese kleine Geste mitgenommen habe: Öfter einmal Danke zu sagen. Inzwischen befürchte ich sogar, dass ich es damit übertreibe – obwohl ich auch nicht sicher bin, ob man das überhaupt kann. Also an alle Kollegen, die das hier lesen sollten: Wenn ich mich bei euch bedanke – und sei es für euch auch einmal zu viel – seid euch sicher, dass ich es jedes Mal aus ganzem Herzen ernst meine. Danke.