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Arbeiten bei Greenpeace: Warum Umweltschutz Diversität braucht und die Zeit von moralischem Statusdenken vorbei ist.

Greenpeace stellt sich der Klimakrise und braucht dabei Menschen, wie dich und mich. Vorständin Nina Schoenian verrät im Interview, wie die Organisation diverser werden will und welche Rolle lebenslanges Lernen in der Organisationskultur spielt.

Greenpeace e.V.

26.03.2024

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Diverses Greenpeace-Team aus sieben Personen steht im Kreis und hält die Hände aufeinander.

© Lilian Cazabet / Greenpeace

Worauf es bei der Arbeit im Umweltschutz wirklich ankommt und wie du - auch als Quereinsteiger*in - deinen GoodJob bei ihnen finden kannst.

Die Dringlichkeit der Klimakrise ist heute nicht mehr zu übersehen – sie ist nicht nur eine globale Herausforderung, sondern ein Appell an uns alle, aktiv zu werden. In dieser Zeit des Umdenkens und Handelns stehen Organisationen wie Greenpeace an vorderster Front, nicht nur als Umweltschützer*innen, sondern auch als Arbeitgeber*in. 

💡 Vielleicht hast du schon von „Climate Quitting” gehört, einem Phänomen, bei dem Menschen nicht nur ihre Gewohnheiten hinterfragen, sondern auch ihren aktuellen Arbeitsplatz überdenken, um ihre Arbeitszeit aktiv dem Klimaschutz zu widmen. Vielleicht bist du sogar genau deshalb hier.

🤔 Aber was passiert nach dem Climate Quitting? Habe ich bei dem gestiegenen Interesse an Impact Jobs eine Chance im Bewerbungsprozess? Wie fasse ich Fuß in einer Umweltschutzorganisation wie Greenpeace, wenn ich zuvor vielleicht noch keinen klassischen Impact Job ausgeübt habe? Und habe ich dort dieselben Entwicklungschancen wie in der klassischen Wirtschaft? 

👉 Diese und viele weitere Fragen beantwortet uns Nina Schoenian, Vorständin von Greenpeace und Verantwortliche für Personal und Unternehmenskultur. Mit ihrem Start im  Dezember 2023 hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, die Organisationskultur, das Recruiting aber auch die Entwicklungsmöglichkeiten bei Greenpeace neu auszurichten und so den Fokus auf die Motivation statt auf Lebensläufe zu setzen.

 

Nina Schoenian lehnt an einem Geländer und lächelt in die Kamera.
 © Julius Schrank / Greenpeace 

Nina Schoenian gehört seit Dezember 2023 zum Vorstand von Greenpeace. Sie verantwortet neben den Bereichen Personal und Organisationskultur auch Digitalisierung, Fundraising, Engagement, Bildung, Finanzen und IT. 

 

„Moralische Überlegenheit ist nichts anderes als Statusdenken. Menschen haben verschiedene Hintergründe, diese müssen gesehen und verstanden werden. Nur so ist es möglich, vor allem in Zeiten des Wandels aufeinander zuzugehen und neue Wege gangbar zu machen. Das ist nicht nur wichtig für die Umweltbewegung, sondern auch für die Demokratie.“

Nina Schoenian

 

Liebe Nina, vielen Dank, dass du dir Zeit für uns nimmst. Im letzten Jahr bist du bei Greenpeace eingestiegen und gehörst seit Dezember zum Vorstand einer der größten Umweltschutzorganisationen. Wie hast du es hierher geschafft? 

Ich würde lieber darüber sprechen, was wir ab hier alles noch schaffen wollen.
Aber gerne kurz zu meinem Werdegang: Ich habe meinen Berufsweg in Agenturen und Lokalredaktionen begonnen. Dann bin ich als Kreativdirektorin zur taz gewechselt und habe gemerkt, dass ich in der Lage bin, Organisationen gut und schnell zu erfassen, um sie dann stärker zu machen. Deswegen durfte ich den Bereich “Digitale Entwicklung” bei der taz aufbauen, zahlreiche Kampagnen erdenken und umsetzen sowie u.a. eine freiwillige Bezahlschranke einführen. 

Zum Glück hatte ich 2 Geschäftsführer, die mir vertrauten und an mich glaubten. Das ist seitdem auch ein roter Faden, der sich durch meine Arbeit zieht. Ich möchte vertrauensvolle Zusammenarbeit und Mitarbeitenden Orientierung und Unterstützung geben. 

Nach vielen Jahren beim WWF Deutschland (wo ich abermals einen neuen Bereich aufgebaut habe - dank des Vertrauens seitens des Boards), war ich 2 Jahre Geschäftsführerin und “Geburtshelferin” für Table.Media, ein sehr spannender digitaler Entscheider:innen-Verlag aus Berlin. 

Dann hatte ich die Chance wieder etwas Neues mit aufzubauen - beim WWF Kenya in Nairobi, eine wundervolle Erfahrung, beruflich wie privat. Ich mag Veränderung und Chancendenken, auch wenn ich verstehe und berücksichtige, dass Prozesse des Wandels bei manchen Menschen Ängste verursachen. 

Im Januar 2023 habe ich dann bei Greenpeace gestartet, erst als Geschäftsführerin, jetzt als Vorständin gemeinsam mit Sophie und Martin. Fördermitglied von Greenpeace war ich aber schon davor 10 Jahre lang. 

 

Du verantwortest unter anderem auch die Bereiche Personal und Organisationskultur - welche Herausforderungen siehst du in diesen Bereichen und wie möchtest du ihnen begegnen? 

Greenpeace ist stark gewachsen in den letzten Jahren*, da bleibt manchmal intensives Kennenlernen und Verständnis füreinander auf der Strecke. Mit gemeinsamen Zielen und Kulturarbeit begegnen wir dem. Letztendlich ist es wichtig, dass alle Mitarbeitenden wissen, dass sie einen wichtigen Beitrag zum Gelingen leisten und nicht nur diejenigen, die nach außen oder intern sichtbar sind. 

Wir können unsere herausfordernden Aufgaben in der externen Welt nicht lösen ohne Offenheit, Diversität, Respekt, Aufeinanderzugehen und Zuhören. 

Hinzu kommt, dass wir Selbstorganisation und -verantwortung leben und damit auch immer wieder neue Herausforderungen auftauchen, die wir konstruktiv auffangen wollen und müssen. 

*Anmerkung der Redaktion: in den letzten Jahren ist das Greenpeace-Team in Deutschland auf 438 Mitarbeitende gewachsen. 

 

Was macht die Arbeit bei Greenpeace für eure Mitarbeitenden und für dich persönlich aus? 

Ich denke, darauf gibt es mindestens 438 sehr gute Antworten. 

Meine ist, dass ich es spannend finde Greenpeace in einer Zeit  mit zu navigieren, in der die Umweltbewegung sehr unter Druck ist und es neue Ansätze braucht. Gerade jetzt kommt es auf geeinte Kräfte in allen Milieus an, um den Herausforderungen entschieden, lösungsorientiert und sozial gerecht zu begegnen.  

 

Welche drei Worte beschreiben eure Kultur am besten?  

Wir haben vier interne Werte. Da ich mich aber nicht zwischen diesen entscheiden möchte, sage ich: Leidenschaft, Leidenschaft, Leidenschaft

💡 Mehr über die Kultur bei Greenpeace erfährst du übrigens auch in einem früheren Interview. 

 

Auf deinem Linkedin-Profil steht, dass lebenslanges Lernen und Volunteering Schlüsselelemente deiner Führungskultur sind - was heißt das für dich und deine Arbeit bei Greenpeace?

Wir verstehen uns als lernende Organisation, ich nenne es lieber lebendiger Organismus. Wir haben ein sehr umfangreiches Weiterbildungsangebot bei Greenpeace, das gab es schon bevor ich anfing. Die Herausforderung wird jetzt sein, den Erfolg dieser Weiterbildungen wirklich nachzuhalten und flexibel und wach die besten Maßnahmen zu finden. 

Es gibt sehr viele langjährige GP-Mitarbeiter:innen, die über 20, 30 Jahre dabei sind und einen Schwung ganz neuer. Das spricht für uns als Arbeitgeber, aber hier sind oft ganz unterschiedliche Konzepte wirksam. Der Vorstand sollte vorangehen und auch bereit sein, selbst immer weiter zu lernen. Ich habe z.B. mehrmals im Leben berufsbegleitend studiert.  

Wir haben außerdem zahlreiche Ehrenamtliche, die eine wesentliche Säule unserer Arbeit darstellen. Deswegen finde ich es sinnvoll, wenn sich auch die Hauptamtlichen ehrenamtlich engagieren, um das Verständnis füreinander zu erhöhen. Ehrenamt für den Lebenslauf bringt nix, es muss im Interesse sowie in der Kompetenz des Einzelnen liegen, ich engagiere mich im Moment ehrenamtlich im Aufsichtsrat der taz. 

 

Greenpeace Team auf der Demo gegen Rechts in Hamburg. Ihre Banner tragen die Aufschrift
© Marisa Feck / Greenpeace

 

Wen braucht ihr, um eure Mission voranzutreiben? Kann ich mich bewerben, auch wenn ich keine langjährigen Erfahrungen im Umweltschutz oder NGOs habe? 

Unbedingt. Für mich bedeutet Diversität auch, dass Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, gerade außerhalb der NGO Welt, bei uns Chancen haben und uns bereichern. Nur wenn wir intern vielfältig sind, können wir auch extern mit möglichst vielen Menschen ins Gespräch kommen und anschlussfähig sein. 

Irgendwo habe ich gelesen, dass moralische Überlegenheit nichts anderes als Statusdenken sei. Das ist ein interessanter Punkt. Ich finde, NGOs müssen sich dringend öffnen, um in der Lage zu sein, neue Konzepte zu entwickeln. Ich freue mich also sehr über Bewerbungen von Menschen aus der Wirtschaft, der Wissenschaft, aus für uns neuen kulturellen und sozialen Zusammenhängen und natürlich Bewerber:innen aus dem globalen Süden. Letztendlich geht es um die Motivation, den Drive, die Expertise (aber gerne aus einem anderen Bereich).

 

Ich bin an einem Job bei Greenpeace interessiert - welche Bewerbungen kommen bei euch besonders gut an? 

Da wir häufig sehr viele Bewerbungen bekommen, tust du uns einen Gefallen, wenn du eine nicht zu lange und klar strukturierte Bewerbung einreichst. 

Aber: wir gucken uns jede Bewerbung an, denn manchmal versteckt sich das Potenzial zwischen den Zeilen.Wir lesen gerne Lebensläufe aus unterschiedlichen Lebenswelten und -wegen. 

Wann es um uns geschehen ist?: wenn uns aus deinem Motivationsschreiben Funken entgegen sprühen, wenn es authentisch ist und klar wird, wofür du stehst und gehen möchtest. Wir freuen uns immer, wenn wir einen konkreten Bezug zu unserer Ausschreibung finden oder merken, dass du dich mit unserer Organisation beschäftigt hast.

💚 Finde jetzt deinen GoodJob bei Greenpeace.

 

Und wie sieht der weitere Bewerbungsprozess bei euch aus?

Nach Ablauf der Bewerbungsfrist und Sichtung laden wir recht zügig zu Gesprächen ein. Es gibt Verfahren mit 1 Runde und Verfahren mit 2 Runden, das hängt von der Verantwortung der Stelle ab. Da uns Transparenz wichtig ist, haben wir recht große Bewerbungsrunden, damit sowohl Teammitglieder als auch Schnittstellenpersonen gut eingebunden werden. 

In der 2. Runde gibt es meistens eine Aufgabenstellung und kurze Präsentation zu erarbeiten. Da die Kommunikation mit unseren Bewerber:innen für uns ein hohes Gut ist, bekommt jede:r von uns eine Antwort. Wer bei uns im Gespräch war, wird auf jeden Fall angerufen und bekommt das Feedback persönlich, auch wenn wir schlechte Nachrichten überbringen müssen.

 

Gibt es abschließend etwas, dass du unseren Leser*innen gerne für ihr Berufsleben mitgeben möchtest? 

Ich habe in meiner Karriere von manchen Vorgesetzten viel Unterstützung erfahren und lernen dürfen.  Deswegen habe ich konsequent auch meine Mitarbeitenden gefördert und den Mut gehabt, oft unkonventionelle Entscheidungen zu treffen. 

Es ist sehr berührend und passiert gar nicht so selten, dass ich Nachrichten kriege, in denen sich Ex-Kolleg:innen nach 10 Jahren bedanken, weil ich damals die einzige war, die ihnen eine Festanstellung gab, die einzige war, die an sie glaubte. Ein Selbstverständnis, selbst wachsen zu wollen, aber auch mit anderen zu wachsen und Vertrauen in Mitarbeitende zu haben, ist persönlich lohnend und gut für jede Organisation. 

 

💡 Du möchtest dich mit deinem Job für Umweltschutz engagieren und Greenpeace auf ihrer Mission unterstützen? Dann ist vielleicht unter den offenen Stellen genau die richtige für dich dabei. 

 

 

Greenpeace ist international, überparteilich und völlig unabhängig von Politik und Wirtschaft. Mit Investigationen, Kampagnenarbeit, kreativen Lösungen und gewaltfreien Aktionen kämpft Greenpeace für den Schutz der Lebensgrundlagen. Mehr als 620.000 Fördermitglieder in Deutschland spenden an Greenpeace und gewährleisten damit unsere tägliche Arbeit zum Schutz der Umwelt, der Völkerverständigung und des Friedens.

👉 Mehr über Greenpeace als Arbeitgeber*in erfährst du in ihrem GoodCompany Profil.