Geiz ist nicht mehr geil!
Beim Einkaufen ganz nebenbei die Welt verbessern. Das Berliner Start-up Share macht es möglich, mit sozialem Konsum ganz einfach etwas Gutes zu tun
© Matt Collamer via unsplash.com
Kurz vor dem Bezahlen an der Supermarktkasse rutscht die Hand noch einmal schnell nach vorne und schon landet ein kleiner, süßer Müsliriegel auf dem Band. Diese Situation kennt wohl jeder. Wie praktisch, wenn man ganz nebenbei mit der süßen Verführung noch etwas Gutes tun kann.
Der Griff ins Regal wird zur helfenden Hand
Genau das ist das Konzept des Berliner Start-ups Share. Mit jedem verkauften Produkt wird ein soziales Projekt mit einem fixen Geldbetrag direkt unterstützt. Neben Nussriegeln bietet share auch Wasser und Seife an – ganz alltägliche Produkte also, die jeder braucht.
Eine weitere Besonderheit: Kunden können mit Hilfe eines auf der Verpackung abgedruckten Track-Codes direkt nachverfolgen, welches Projekt sie mit ihrem Einkauf unterstützen.
Transparenz schafft Vertrauen
Das Problem mit dem klassischen Spenden ist häufig, dass man gar nicht weiß, wem die Spende eigentlich zu Gute kommt. Wohin fließt mein Geld? Und kommt es wirklich auch da an, wo es besonders dringend gebraucht wird?
Diese Unsicherheit ist wohl auch ein Grund dafür, dass die Spendenbereitschaft in Deutschland schon seit Jahren immer weiter zurückgeht. Vor allem junge Menschen sind immer seltener bereit, große Hilfsorganisationen mit ihrem Geld zu unterstützen.
Könnte der soziale Konsum das neue Spenden werden? „Der ethische Konsum boomt. Kunden wollen Marken unterstützen, die gesellschaftliche Verantwortung übernehmen“, gibt sich der Share-Gründer Sebastian Stricker gegenüber n-tv.de überzeugt. Und tatsächlich zeigt Share mit seinem Konzept, dass man durch Transparenz das nötige Vertrauen der Menschen gewinnt. Denn wenn der Kunde sicher sein kann, dass die Spende auch wirklich ankommt, steigt automatisch auch die Spendenbereitschaft.
Ein weiterer Vorteil des sozialen Konsums im Vergleich zum klassischen Spenden ist das 1:1-Prinzip. Mit jedem Einkauf tut man nicht nur sich selbst etwas Gutes, sondern hilft gleichzeitig Menschen in Not. Da fällt es leichter, an der Kasse für die Produkte ein paar Cent mehr auszugeben.
Eine Idee mit Vorbildern
Die Idee selbst ist nicht neu, ähnliche Projekte wie share gibt es bislang aber vor allem in den USA. Ein prominentes Beispiel ist die Schuhmarke Toms. Für jedes verkaufte paar Schuhe spendet das Unternehmen ein weiteres Paar an bedürftige Kinder.
Stricker ist sich sicher, dass sich das Konzept auch in Deutschland durchsetzt: „Die Zeit von ‚Geiz ist geil’ ist vorbei“. Der Erfolg gibt ihm bisher Recht: Seit März stehen die Share-Produkte in den Regalen von über 5.000 Filialen von Rewe und dm in ganz Deutschland. Bisher konnten bereits knapp 900.000 Liter Wasser und rund 300.000 Portionen Essen an bedürftige Menschen verteilt werden. Geiz ist wirklich nicht mehr geil!
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