Karriere

Bewerbung mit Sinn – worauf achten nachhaltige und soziale Organisationen?

Wie bewerbe ich mich erfolgreich im "New Work" Zeitalter? Wir fragen die Personen, die es am besten wissen: Personaler*innen unserer nachhaltigen und sozialen Organisationen

Sarah Brunner

13.06.2019

Bewerbung mit Sinn – worauf achten nachhaltige und soziale Organisationen?

Flexible Arbeitszeiten, Remote Work, Tischkicker und natürlich Bio-Obst – im Zeitalter der „New Work“ Gesellschaft brechen immer mehr Unternehmen aus ihren starren Strukturen, um eine möglichst menschenzentrierte Arbeitsatmosphäre zu gestalten. Die Bedürfnispyramide der Berufswelt spitzt sich zu einem universellen Ziel zusammen: einen Job mit Sinn schaffen. Denn genau das ist es, was nicht nur die Fridays-for-Future Generation, sondern auch schon Arbeitnehmer*innen von heute zunehmend fordern und daher nachhaltige oder soziale Unternehmen bevorzugen. Diese „GoodCompanies“ (Organisationen mit Mehrwert für Umwelt oder Gesellschaft) sitzen im gleichen Boot, auf der Suche nach intrinsisch motivierte Mitarbeiter*innen, die Lust haben, gemeinsam etwas zu bewegen.

Was zählt beim Bewerben?

Für den Bewerbungsprozess bedeutet das im Klartext: hier zählt nicht in erster Linie, ob du in Harvard studiert und in deinen Semesterferien bei McKinsey gejobbt hast. Hier zählt, wer du bist, was du denkst und ob deine persönlichen Einstellungen mit der Unternehmensvision matchen.

Konsequente Ehrlichkeit oder zurückhaltender Businesstalk beim Job-Interview? Der Grat zwischen Authentizität und erzwungener Lockerheit ist gerade beim ersten Kennenlernen sehr schmal und kann zu großer Verunsicherung unter den Bewerber*innen führen. Auf der Online-Suche nach passenden Bewerbungstipps, stößt man auf Musteranschreiben mit abgedroschenen Floskeln à la „pünktlich“ und „teamfähig“, die den Personaler*innen höchstens ein müdes Gähnen ins Gesicht zaubern. Wir sind der Meinung, dass insbesondere innovative Unternehmen mit einem Impact auf Individualität und Bewusstsein stehen – deshalb hilft dir auch kein makelloses Anschreiben zu deinem Traumjob mit Sinn, wenn es nicht deine eigenen Worte sind.

Intrinsische Motivation wird immer noch unterschätzt

Eine Studie zum Thema Recruiting belegt, dass die Bedeutung von intrinsischer Motivation bei vielen Bewerber*innen immer noch unterschätzt wird. Die Mehrheit der befragten Student*innen und Arbeitgeber*inenn würde aus HR-Sicht potenzielle Jobanwärter*innen bevorzugen, denen die jeweilige Tätigkeit am Herzen liegt. Gleichzeitig wurde fälschlicherweise angenommen, dass Aussagen wie „Ich habe hohe Ziele“ besser ankommen als „Ich sehe einen Sinn in der Arbeit“.

Perspektivenwechsel: wer weiß es besser, als die Personaler*innen?!

Aber wie überzeuge ich denn nun von meiner Motivation und meinen Stärken, ohne dabei „aufgesetzt“ zu wirken? Auf was achtet mein Gegenüber beim Anschreiben und im Vorstellungsgespräch? Wir werden in einer neuen Reihe genau die Personen zu Wort kommen lassen, die euch bei der Suche nach einem Job mit Sinn gegenübersitzen – nämlich die Personaler*innen unserer GoodCompanies!

Vorab haben wir euch schon mal über unsere Social Media Kanäle gebeten, uns eure brennenden Fragen zu diesem Thema zu schicken und dabei festgestellt, dass trotz unzählig vorhandener Bewerbungsratgeber noch einiges unklar ist: Sollte ich meinen Lebenslauf mit oder ohne Foto abschicken? Wie wichtig ist das Anschreiben noch? Wie bewerbe ich mich als Quereinsteiger*in? Worauf achten nachhaltige und soziale Arbeitgeber? Gibt es da einen Unterschied zu klassischen Unternehmen?

Mit diesen Ungereimtheiten und Fragen nach „No-Gos“ und „Must-Haves“ konfrontieren wir die Personaler*innen aus ganz unterschiedlichen Branchen und Strukturen – angefangen vom kleinen Social Startup bis hin zur internationalen NGO. Dabei legen wir verschiedene Schwerpunkte auf Themen wie „Recruiting Events“ und „Transparente Gehaltsstrukturen“, um euch einen besseren Überblick über den Bewerbungsdschungel in „New Work“-Zeiten zu geben.

“New Work” gilt auch für den Einstellungsprozess

Mit der rasanten Modernisierung der Arbeitswelt hat sich auch der Einstellungsprozess gewandelt. Die Auftragslage boomt – was fehlt sind gute Arbeitskräfte, weshalb viele Unternehmen aktiv werden und im Sinne von „Reverse Recruiting“ ihre Bewerber*innen selbst suchen. Daraus resultiert unser wichtigster Tipp vorab: Haltet euch vor Augen, dass sich auch die Arbeitgeber bei euch bewerben. Schließlich wollt ihr eine Organisation finden, bei der ihr euch wohlfühlt und eure Talente weiterentwickeln könnt. Nicht ohne Grund locken immer mehr Unternehmen mit Gleitzeitmodellen und weiteren Benefits, um passende Mitarbeiter*innen an Bord zu holen. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf erscheint das nächste Vorstellungsgespräch doch schon wesentlich entspannter!