Karriere

Wollmilchsau oder Spezialist*in – Das machen CSR Manager*innen

Kein Entweder-oder, sondern Sinn und Karriere. Was CSR Manager*innen können müssen und was sie im Arbeitsalltag erwartet, zeigt dieses Jobportrait

Anna Michalski

25.09.2019

Wollmilchsau oder Spezialist*in – Das machen CSR Manager*innen

© Mert Guller via unsplash

Die Welt verbessern und Geld verdienen: CSR Manager*innen (Corporate Social Responsibility, dt.: unternehmerische Gesellschaftsverantwortung) setzen Nachhaltigkeit unternehmerisch um. Das Ziel: Die Organisation und das Kerngeschäft ökologisch, ökonomisch und sozial grundlegend verbessern. So leisten sie einen Beitrag hin zu einer nachhaltigen Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft. Was heißt das im Tagesgeschäft und Joballtag? Und wie kommt man an diese Positionen?

Dort findet man CSR Manager*innen

Am leichtesten erkennt man die CSR Manager*innen, die genau das auf ihrer Visitenkarte stehen haben. Sie arbeiten in Stabstellen, an deren Türen etwas mit Nachhaltigkeit, CSR oder Umwelt steht. Neben diesen expliziten Nachhaltigkeitsmanager*innen, die eine entsprechende Stellenbezeichnung haben, gibt es implizite Nachhaltigkeitsmanager*innen. Sie setzen sich im Rahmen ihrer Stelle – etwa als Einkäufer*innen, Logistiker*innen, Produktionsmanager*innen oder Marketingleiter*innen – intensiv mit Nachhaltigkeit auseinander. An ihrem Wirkungsort treiben sie Nachhaltigkeit professionell voran. Denn nicht nur in CSR Abteilungen, auch – und gerade – in allen anderen Unternehmensbereichen wie dem Einkauf, der Produktion oder der Logistik gibt es Handlungsbedarfe und -möglichkeiten.

Das machen CSR Manager*innen

So vielfältig wie die Positionen, an denen man Nachhaltigkeitsmanager*innen in Unternehmen – und anderen Organisationen – findet, sind auch die Tätigkeitsfelder. Ein Unternehmen, seine Produkte und Dienstleistungen nachhaltiger zu machen, ist eine Querschnittsaufgabe. Wer nicht-nachhaltige Lösungen durch nachhaltigere ersetzen möchte, kann mit dem Produktdesign beginnen, im Einkauf Lieferketten prüfen, im Marketing Marktpotentiale erkunden oder an ganz anderer Stelle ansetzen. Lässt sich eine Herausforderung durch Nachhaltigkeitsinnovationen lösen? Wie hole ich Lieferanten und Vorlieferanten an Bord? Berichten wir transparent über unsere Anstrengungen? Fragen wie diese zeigen, dass das Thema Nachhaltigkeit sich durch alle Bereiche des Unternehmens zieht und die Aufgaben entsprechend vielfältig sind: Sie beraten, organisieren, bringen die richtigen Menschen an einen Tisch, motivieren, kontrollieren, beschreiben, schulen. 

Das müssen CSR Manager*in können

Das Berufsbild ist vielfältig. Trotzdem gibt es Dinge, die jede*r können sollte: Weiterdenken, viel (und gut) kommunizieren und begeistern. Weiterdenken und weit blicken, diese Anforderung ergibt sich aus der Komplexität von Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeitsherausforderung sind immer mehrdimensional und beinhalten neben ökonomischen Fragen auch soziale und ökologische. Wie verändert sich zum Beispiel der Blick auf Investitionsentscheidungen, wenn man soziale Aspekte (wie die Motivation der Mitarbeiter*innen) oder ökologische Aspekte (wie langfristige Umweltwirkungen) miteinbezieht? Umfassende Lösungen können nicht von einzelnen Personen umgesetzt werden, deshalb müssen Nachhaltigkeitsmanager*innen kommunizieren, begeistern und andere einbinden können. Bevor Veränderungen passieren, müssen CSR Manager*innen – egal ob implizite oder explizite – in jedem Fall alle relevanten Stakeholdern inner- und außerhalb des Organisation überzeugen. Zuerst davon, dass das Thema relevant ist. Und dann gemeinsam Lösungen entwickeln, die sie in der Regel nicht allein umsetzen können. Explizite Nachhaltigkeitsmanager brauchen ihre Kommunikations- und Netzwerkfähigkeiten ganz besonders. Um aus einer Stabstelle wie einer Nachhaltigkeits- oder CSR-Abteilung in andere Unternehmensbereiche hineinzuwirken, brauchen sie ihr Netzwerk. Implizite Nachhaltigkeitsmanager*innen können in Ihrem Wirkungsbereich mit ihrer Expertise Veränderungen direkter anstoßen.

Für wen Nachhaltigkeitsmanagement nichts ist

Ungeduldige Menschen mit einer geringen Frustrationstoleranz werden es schwer haben in diesem Beruf. Für Nachhaltigkeitsfortschritte braucht man einen langen Atem. Das Thema ist komplex, Lösungen sind nicht leicht und wenn man eine gefunden hat, dann gilt es viele Menschen zu überzeugen, sie umzusetzen. Auch als Einzelkämpfer*in kommt man deshalb nicht weit. Gerade weil die Herausforderungen häufig viele Dimensionen haben. Wie viele das sein können, zeigen beispielweise die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs) mit ihren 169 Unterzielen. Die kann ein einzelner Mensch kaum alle im Blick haben – und noch weniger allein durchboxen. Wer aber gern mit anderen zusammenarbeitet und gemeinsam etwas bewirken möchte, der sollte sich auf den Weg machen. 

Wie wird man Nachhaltigkeitsmanager*in?

Stellen für explizite Nachhaltigkeitsmanager*innen sind immer häufiger und gerade in den Fachabteilungen braucht es nachhaltigkeitskompetente Menschen, die an Stellschrauben drehen. Die Wege in den Beruf können divers sein: Studierende der Natur-, Rechts-, Wirtschafts- wie auch der Sozialwissenschaften können später zu Nachhaltigkeit arbeiten, indem sie mit einem Aufbaustudium hierzu Kompetenzen entwickeln. Profundes Wissen in puncto Nachhaltigkeit ist notwendig; nur mit Moral, Werten und Bauchgefühl sind Herausforderungen nicht lösbar. Beim Nachhaltigkeitsmanagement ist neben Nachhaltigkeitswissen auch Know-how zu sozialen Fragestellungen und insbesondere zur Führung von Organisationen gefragt. Wer bereits mitten im Berufsleben steht und sich in seinem Arbeitsbereich weiterentwickeln möchte: für den ist eine berufsbegleitende Weiterbildung der richtige Schritt. Das Angebot ist divers und reicht von Zertifikatslehrgängen bis zu mehrjährigen Studiengängen. Da es inzwischen spezifische Studiengänge für Nachhaltigkeitsmanagement gibt, verfügen Absolvent*innen dieser Studiengänge grundsätzlich über eine bessere Passung als Absolvent*innen anderer Studiengänge – das macht einen Quereinstieg schwieriger. Hilfreich ist Praxiserfahrung, die Interessierte idealerweise schon während des Studiums sammeln sollten. Das lohnt sich: Es warten spannende Aufgaben und zukunftsfähig ist unsere Welt noch lange nicht.

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Anna Michalski arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Centre for Sustainability Management (CSM) der Leuphana Universität Lüneburg. Sie berät Interessent*innen, die den MBA Sustainability Management studieren möchten. Seit 2003 kann man dort berufsbegleitend den weltweit ersten „Green MBA“ studieren und über 650 Studierende und Alumni und zahlreiche Praxispartner bilden inzwischen das größte Netzwerk zum Thema Nachhaltigkeitsmanagement.