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Marktschwärmer: Mit dem eigenen Markt die Agrarwende gestalten

Andreas und Fanny sind für die faire Agrarwende aktiv geworden und organisieren einen eigenen Markt in ihrer Nachbarschaft. Kein alltäglicher Job, dafür umso erfüllender!

Marktschwärmer

03.09.2019

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Um in ihrem Viertel für regionale und gesunde Einkaufsmöglichkeiten zu sorgen, hat Fanny ihren Büro-Job an den Nagel gehängt und leitet jetzt drei erfolgreiche Märkte.

© Amac Garbe, www.amacgarbe.de

Werde Leiter*in!

Andreas ist ein „Marktschwärmer“. So steht es auch auf der schwarzen Schürze, die er sich immer umbindet, wenn er am Dienstagabend für zwei Stunden zu seinem eigenen regionalen Markt einlädt. Im Hof des Wohnhauses in Berlin-Friedrichshain übergeben Landwirte aus der Region sorgfältig verpacktes Brot, Obst, Gemüse, Eier, Apfelsaft und Räuchertofu-Stücke an ihre Kund*innen. Geflügel, Räucherschinken und Käse stehen in Kühlboxen zur Abholung bereit. Was auf den ersten Blick einmalig erscheint, ist in Wahrheit Teil einer Bewegung, der sich jeder anschließen kann.

Das Prinzip: Alle Produkte in Andreas Schwärmerei kommen direkt aus regionalen Betrieben. Die Kund*innen melden sich kostenlos bei marktschwärmer.de an, bestellen ihre Lebensmittel vorab online und holen ihren Einkauf einmal in der Woche in einem Pop-up-Markt um die Ecke ab. Dieses Modell garantiert nicht nur, dass man hochwertige Produkte erhält, deren Herkunft man genau nachvollziehen kann, sondern auch, dass die Erzeuger fair bezahlt werden. Die Organisator*innen dahinter, wie Andreas, das sind die sogenannten Gastgeber*innen. Sie setzen mit viel Herzblut die Mission „nachhaltiger und regionaler Konsum” in die Tat um. Die Aufgaben sind abwechslungsreich – vom Finden eines geeigneten Ortes bis hin zur Einladung von Erzeugern und interessierten Marktbesucher*innen.

Ist das generelle Konzept und eine Markteröffnung anlässlich der Corona-Krise noch sinnvoll? Das können wir mit einem klaren ‘Ja’ beantworten! Denn gerade die aktuelle Ausnahmesituation zeigt, wie wichtig eine regionale Grundversorgung für Verbraucher*innen und "kleine" bäuerliche Erzeuger*innen zugleich ist. Das Interesse für Marktschwärmer ist groß und die Nachfrage nach den frischen Produkten ihrer Erzeuger*innen so hoch wie nie zuvor.

Engagierte Nachbar*innen in der Gastgeberrolle

Andreas leitet seit Mai 2015 seinen wöchentlichen Regionalmarkt. Er suchte nach einer Beschäftigung, die seinen privaten Überzeugungen gerecht wurde: „Bewusste Ernährung ist für mich selbstverständlich, daher wollte ich mich für Kleinbauern engagieren.“ Als Gastgeber einer Schwärmerei, so erzählt der 44-Jährige, könne man das Angebot vielfältig und individuell gestalten. 
Diese Leidenschaft für gute Ernährung teilt auch Fanny, die nach dem Studium zurück in ihre Heimatstadt Dresden ging – und verzweifelt feststellte, dass es in ihrem Stadtteil außer einem Discounter keine Einkaufsmöglichkeiten gab. „Ich will anders einkaufen!“ schwor sich die 29-Jährige. Im November 2016 eröffnete sie die erste Schwärmerei in Dresden – und traf damit den Nerv der Menschen in ihrer Nachbarschaft. Das Ergebnis ist „eine sehr bunte Veranstaltung“. Ob jung oder alt, Familien, Rentner*innen oder Studierende.
 

Selbstverwirklichung mit Sinn

Rund zehn Stunden pro Woche investieren Andreas und Fanny in ihre Schwärmereien, wobei man in der Anfangsphase auch ein wenig „powern“ muss, wie Andreas bestätigt. Viele Gastgeber*innen schließen sich daher in Teams zusammen, um sich die Arbeit zu teilen: Neben der Organisation des Marktes an sich gilt es, das Sortiment auszuwählen und Werbung für den Nachbarschaftsmarkt zu machen. „Machen wollen ist wichtig“, weiß Fanny. Als Gastgeber*in geht es auch viel um die Kommunikation mit Kund*innen und Erzeugern über Produkte, Neuheiten und Bedingungen in der Landwirtschaft. Als Anerkennung fließen genau 8,35 Prozent des Umsatzes an die Gastgeber*innen zurück. 


Die 71. Schwärmerei in Deutschland ist im April 2020 eröffnet worden; der dritte Regionalmarkt unter Fannys Regie eröffnete bereits im Februar 2019. Sie ist als Gastgeberin mittlerweile selbstständig und hat dem IT-Konzern, für den sie vorher tätig war, den Rücken gekehrt. „Sinn ist das Stichwort“, antwortet sie auf die Frage nach dem Warum: „Es fühlt sich einfach gut an und ich weiß, was ich gemacht habe – für Erzeuger*innen, die ich kenne, für meine Nachbarschaft und mich.“

Dieser Text wurde im Auftrag der Marktschwärmer erstellt. 

 

Maria Eschbach71 lokale Schwärmereien haben die Marktschwärmer zwischen Kiel und Freiburg, Köln und Dresden bereits aufgebaut, weitere sind in der Entstehung. Die Initiative unterstützt dich, wenn du diese neue Art des fairen Regionalmarktes in deine Nachbarschaft holen möchtest. Alle Infos und Ansprechpartner findest du unter werde.marktschwaermer.de