Karriere

Learning by doing – Social Entrepreneurship als alternativer Bildungsweg

Bis 2030 müssen wir die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen erreichen. Unsere Gastautorin plädiert für eine frühe und nachhaltige Social Entrepreneurship Bildung

Luise Kröning

22.01.2020

Learning by doing – Social Entrepreneurship als alternativer Bildungsweg

© neonbrand via unsplash

Ab diesem Jahr haben wir als globale Gemeinschaft noch genau zehn Jahre, um die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu erreichen. Oder wie Friedensnobelpreisträger Prof. Muhammad Yunus sagen würde: Eine Welt der drei „Nullen“ – Null Armut, Null Arbeitslosigkeit, Null CO2-Ausstoß. Darum ist Social Entrepreneurship Bildung wichtiger denn je. Obendrein ist es ein spannendes Berufsfeld, was sinnvolle Tätigkeiten mit viel Gestaltungsspielraum bereithält.

Eine Bildungsbewegung jenseits von Fridays for Future ist nötig

Die Rede von Nobelpreisträger Prof. Muhammad Yunus, dem „Banker der Armen“, auf dem Social Business Summit im November 2019 in Berlin haben mich tief bewegt. Seine Worte haben meine Hingabe zu Social Entrepreneurship, Friedensarbeit und Kollaboration mit Menschen aus aller Welt für das Erreichen der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen in den nächsten 10 Jahren bestärkt. 2020 wird Muhammad Yunus 80 Jahre alt. Er hat sich sein ganzes Leben diesen Themen gewidmet und wird es auch in Zukunft tun:„Wir werden die Welt nicht dem Zufall überlassen. [...] Wenn du die Dringlichkeit dessen erkennst, gibt es keinen Raum mehr für Schüchternheit. [...] Es bedeutet: Täglich für die Zukunft. Es sollte jede Minute für die Zukunft sein. Sogar jede Millisekunde. Wir können nicht mehr bis freitags warten“, so Yunus bei seiner Rede.

Diese Referenz zur Fridays for Future-Bewegung verdeutlicht, dass es nicht reicht, dass Schüler*innen freitags für den Klimaschutz streiken. Die nachhaltigen Entwicklungsziele der UN werden nicht effektiv im Bildungssystem implementiert und somit wird das riesige Potential der jungen Schulabgänger nicht genutzt.

Social Entrepreneurship Bildung füllt Bildungslücken

Die Mehrheit der jugendlichen Schulgänger*innen kennt ihre Stärken und Potenziale nicht. Ob vor dem Mittleren Schulabschluss, vor dem Abitur oder Studienabschluss – berufliche Orientierungslosigkeit ist bei Schüler*innen, Auszubildenden und Studierenden gleichermaßen weit verbreitet. Weiche, soziale Faktoren, die unabdingbar für den Bewerbungsprozess in der Berufslaufbahn sind, wie beispielsweise Empathie oder Teamgeist, werden im aktuellen Schulsystem vernachlässigt. Zudem werden zu wenig Problemlösungskompetenzen vermittelt. Vor allem sind diejenigen Jugendlichen benachteiligt, die weder in das Ausbildungsraster einer regulären Ausbildung noch eines Studiums passen. Gleichzeitig wird Unternehmergeist immer wichtiger in einer Welt, die sich rasant entwickelt und ständige Innovation erfordert.

Social Entrepreneurship Bildung kann diese Lücke von fehlendem gesellschaftlichen Engagement und unzureichender Berufsorientierung füllen.

Social Entrepreneurship Bildung wirkt

Die Bildung zu Social Entrepreneurship deckt idealerweise verschiedene Organisationsformen ab. Es ist eine Bildung, die Alternativen zu herkömmlichen Bildungs- und Berufswegen darstellt und Wege aufzeigt, wie man „sozialunternehmerisch“ tätig sein kann – in Nichtregierungsorganisationen, in der humanitären Hilfe, in der Entwicklungszusammenarbeit oder in Naturschutzorganisationen. Es ist eine Bildung, mit der sich die jungen Menschenein Bild davon machen können, was in ihnen steckt und wie sie dies anwenden können.

Social Entrepreneurship Bildung hat verschiedene Wirkungsebenen:

• Jede*r Schüler*in ist sich seiner Stärken und kreativen Potenziale bewusst.
• Die Schüler steigern ihre emotionale Intelligenz und Empathie und erhöhen damit ihre Sensibilität für eine nachhaltige Entwicklung.
• Die Schüler*innen sind sich globaler Zusammenhänge bewusst.
• Die Schüler*innen eignen sich soziale, kreative und unternehmerische Kompetenzen an, die entscheidend für ihre berufliche Zukunft sind.
• So stärken die Schüler*innen ihr Selbstbewusstsein bei Entscheidungen im Berufsweg und erfahren eine erhöhte Selbstwirksamkeit.

Darauf zielt die in Berlin ansässige Initiative Social Innovation Meets School ab. Die Initiative setzt sich für Social Entrepreneurship Bildung in Form von Workshops zur sozialen Unternehmensgründung und Design Thinking mit Schüler*innen ein. Social Innovation Meets School macht sie vor dem mittleren Schulabschluss zu aktiven Zukunftsgestalter*innen und Akteur*innen für eine nachhaltige Entwicklung. Somit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag, um eine verantwortungsvolle und gemeinwohlorientierten Wirtschaft und Gesellschaft zu erschaffen.

Darüber hinaus können die Schüler*innen andere mit ihrem Mindset inspirieren und eine Gemeinschaft bilden – zum Beispiel als Mitarbeiter*innen oder Gründer*innen von Sozialunternehmen. So kann das wachsende Social Entrepreneurship Netzwerk gestärkt werden.

Was macht Social Entrepreneurship Bildung für dich aus und was sind die besten Bildungsansätze? Wie können wir Social Entrepreneurship Bildung zur Norm machen?

Luises Mission ist es, eine achtsame, umweltbewusste Bewegung zu kreieren. Als Design Thinking Coach mit Ausbildungen in achtsamkeitsbasierter Stressreduktion (MBSR) und Mindful Leadership stärkt Luise Menschen auf ihrem Weg ins soziale Unternehmertum. Sie hat ihr Masterstudium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste Berlin absolviert. Mit ihrem Medien- und Coachingprojekt The Mindful Movement möchte Luise eine Gemeinschaft für mehr Achtsamkeit und Social Entrepreneurship schaffen, in der Menschen im Wandel ihr Potential entfalten können.