Karriere

Neues Ausbildungsmodell für mehr Personal? Die generalistische Pflegeausbildung 

Die neue Pflegeausbildung vereint ehemalige Ausbildungsformen der Kinder-, Kranken- und Altenpflege. Warum sie entstanden ist erzählt eine Auszubildende.

Sarah Vagnoli

07.05.2021

Neues Ausbildungsmodell für mehr Personal? Die generalistische Pflegeausbildung 

© Element5 Digital via Unsplash

Die 2020 eingeführte Pflegeausbildung vereint die ehemaligen Ausbildungsformen der Gesundheitsbranche in den Bereichen Kinderpflege, Krankenpflege und Altenpflege. Warum sie entstanden ist und die Perspektive einer Auszubildenen.

Warum der Pflegeberuf alle Mühen wert ist. 

In der Ausbildung zur generalistischen Pflegefachkraft bekommen die Auszubildenden unzählige Einblicke in das Leben eines jeden Menschen, welcher auf Hilfe angewiesen ist. Das können ganz einfache, kleine Dinge sein, bis hin zur vollständigen Übernahme aller Tätigkeiten. Das abgedeckte Aufgabengebiet ist dabei sehr vielfältig und anspruchsvoll. In der Ausbildung wird eine fachliche Kompetenz gefördert, die aus theoretischem Wissen und praktischen Erfahrungen besteht, und eine gute Grundlage zur Ausübung des Berufes ist.

Generalistisch? Was bedeutet das?

Die Ausbildung gliedert sich in Theorie- sowie unterschiedliche Praxisblöcke. Da eine generalisierte Pflegefachkraft alle Bereiche der Pflege abdeckt, benötigen sie das Wissen und die Erfahrung jeglicher Bereiche der Pflege. Die Praxiseinsätze finden also nicht nur bei dem Ausbildungsträger, sondern auch bei externen Einrichtungen statt, beispielsweise in der ambulanten Pflege, einem Krankenhaus, einer psychiatrischen Einrichtung oder einer Kinderklinik. Nach der Ausbildung können examinierte Fachkräfte in allen Pflegebereichen arbeiten.

Um herauszufinden, ob eine Karriere in der Pflege für sich selbst eine Perspektive darstellt, können Praktika, ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder ein Bundesfreiwilligendienst (BFD) in allen Einrichtungen absolviert werden.

Warum wurde die generalistische Pflegeausbildung eingeführt?

Die Pflege der Zukunft sollte sich nach dem neuen Pflegeberufegesetz von 2017 nicht mehr ausschließlich auf bestimmte Lebensphasen fokussieren. Viele der Tätigkeiten, die Pflegekräfte in bestimmten Einrichtungen ausüben, überschneiden sich mit anderen Bereichen. Das so erlangte pflegerische Verständnis soll Pflegefachkräften dabei helfen, sich in die jeweiligen Spezialgebiete einzuarbeiten. Pflegerische und medizinische Tätigkeiten sind in Pflegeeinrichtungen, ambulanten Diensten und medizinischen Einrichtungen von gleich großer Relevanz, weshalb in der Ausbildung Kompetenzen in beiden Richtungen gesammelt werden müssen. Zuvor wurde dies häufiger getrennt, was schlichtweg nicht angemessen ist.

Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland steigt weiterhin an. So fehlen nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft bis 2035 zwischen 130.000 und 150.000 Pflegekräfte. Durch die Neugestaltung der Ausbildung will die Bundesregierung bis 2023 die Zahl der Auszubildenden um zehn Prozent erhöhen.

Ziel der generalistischen Ausbildung ist es, den Pflegeberuf attraktiver zu machen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und mehr berufliche Flexibilität zu bieten. Sie wird durch den Landesausbildungsfonds finanziert, in den Einrichtungen, das Land und die Pflegeversicherungen einzahlen.

Warum sich Pflegefachfrau Sarah für die Ausbildung entschieden hat

Sarah Vagnoli

Die Liebe zur Medizin hat Sarah in die Pflege gebracht. “Medizin erfüllt mich, die Arbeit mit Menschen macht mir Spaß. Die aktive Beteiligung am Heilungsprozess sowie am Prozess des jeweiligen Lebens, das Eintauchen in die individuellen Geschichten ganz verschiedener Menschen und den Wunsch, etwas sinnvolles getan zu haben und - das täglich - haben mich motiviert, die generalistische Ausbildung zu beginnen.” Täglich erhalte sie von Patient*innen oder Bewohner*innen kleine Gesten der Dankbarkeit, welche sie immer wieder daran erinnern, warum sie in der Pflege arbeitet. 

In der Pflege gibt es eine große Vielfalt an Aufgaben, man wird gefordert, tut etwas Sinnvolles und weiß am Ende des Tages genau, was man geschafft und wie vielen Menschen man geholfen hat. Genauso findet die 24-Jährige es toll, dass sie sich in alle möglichen Richtungen weiterbilden und spezialisieren kann und sich nicht auf einen Bereich beschränken muss.
Sarah wünscht sich eine größere Wertschätzung (auch finanziell) der Pflegenden und dass mehr Rücksicht auf das Privatleben der Mitarbeitenden genommen wird.

Tags

    healthcare